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In der syrischen Stadt Qardaha In der syrischen Stadt Qardaha  (ANSA)

Weltkirchenrat drängt auf Dialog statt Rache in Syrien

Der Weltkirchenrat zeigt sich besorgt über die jüngsten Gewaltausbrüche und Massaker an Zivilisten in Syrien. Die Bevölkerung brauche ein Leben in Würde, Freiheit und Koexistenz statt Hass und Rache, erklärte Jerry Pillay, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), in Genf.

Der Weltkirchenrat wolle die Syrer in ihrem Streben nach Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit „unbeirrt begleiten". Pillay verwies auf die gemeinsame Erklärung der Kirchenoberhäupter in Syrien vom 29. Dezember 2024. Diese formuliere eine Vision für ein neues Syrien, das auf Versöhnung, Dialog, Partnerschaft und Hoffnung basiert. „Ihr Aufruf zu einer Kultur des Dialogs und der nationalen Einheit ist angesichts der anhaltenden Gewalt und des Leids dringender denn je", so der ÖRK-Generalsekretär.

Der islamistische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hatte unterdessen am Montag die Gewaltwelle im Norden für beendet erklärt. Die für das Massaker an Zivilisten Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen, so der ehemalige Islamist. Syrien sei „ein Rechtsstaat“. Für den Ausbruch der Gewalt in den vergangenen Tagen machte er eine ehemalige, der Familie Assad treu ergebene Militäreinheit und eine nicht näher bezeichnete ausländische Macht verantwortlich.

„Stattdessen müssen wir eine versöhnte Gesellschaft anstreben“

Der Generalsekretär des Weltkirchenrates forderte unterdessen alle Syrer auf, den zerstörerischen Kreislauf von Gewalt zu durchbrechen. „Stattdessen müssen wir eine versöhnte Gesellschaft anstreben, in der die Würde aller Menschen gewahrt bleibt."

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen Tagen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung mehr als 1.000 Menschen getötet. Manche Quellen sprechen auch von mehreren tausend Toten. Die überwiegende Mehrheit davon Zivilisten. Am Wochenende sorgten Berichte über die Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an der alawitischen Minderheit international für Entsetzen. Der orthodoxe Patriarch von Antiochia, Johannes X., berichtete, dass unter den Opfern auch Christen sind.

(kap – gs)

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11. März 2025, 13:16