CCEE: „Vielfalt der Kirche in Europa ist Pluspunkt und soll es bleiben"
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Die 39 Mitglieder des CCEE vertreten die katholische Kirche in 45 Ländern Europas, von Portugal bis Russland, von Island bis Moldau und Zypern, von Luxemburg bis in die Türkei. Im Gegensatz zur COMECE - der Kommission der Bischofskonferenzen der EU - umfasst der CCEE also den weiten geografischen Raum des Kontinents Europa. Das große Anliegen des CCEE ist es, die Gemeinschaft und die Kollegialität der Bischöfe Europas zu fördern, nicht jedoch, sich politisch zu positionieren, sagt Bteich:
„Der CCEE kümmert sich um die Zusammenarbeit in der Pastoral, in der Ökumene und in allen Formen der Kooperation, aber nicht um Politik. Gott sei Dank.“
Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist der Dialog zwischen den verschiedenen Kirchen Europas. Trotz kultureller Unterschiede gebe es immer einen gemeinsamen Nenner, so Bteich:
„Diese Vielfalt ist und soll bleiben ein Pluspunkt und wirklich etwas Schönes, das Europa auszeichnet. Wenn wir zusammenkommen, merkt man auch sofort, wie unterschiedlich die Perspektiven sind. Auch weil jedes Land seine eigene Entwicklung und seine Umstände hat.“
Bteich verdeutlicht das Selbstverständnis des CCEE mit einem Bild: Man verstehe sich als eine Art Elternhaus, in dem die erwachsenen Kinder zusammenkommen und sich austauschen können: „Es ist ein freier Ort, ein neutraler Ort, an dem jeder alles sagen kann, im Respekt. Und schon das Zusammenkommen ist positiv.“
CCEE-Sitz in Rom: Ein gastfreundliches Haus
Der Hauptsitz des CCEE wurde vor knapp einem Jahr von St. Gallen nach Rom verlegt. Das Büro liegt im historischen Stadtkern in der Nähe des Pantheon. Der Umzug habe den Austausch mit dem Heiligen Stuhl sowie mit Fachleuten aus Universitäten und Vatikanbehörden erleichtert, sagt Charbel Bteich. Außerdem sei Rom für die Kirchenleute aus allen Ecken Europas nun einmal einfacher zu erreichen als die Schweiz, als Bischof habe man ja öfter einmal in Rom zu tun.
Wichtig ist dem CCEE auch die Gastfreundschaft: Die Räumlichkeiten des Rates stehen allen Bischöfen der europäischen Bischofskonferenzen offen. Sie können dort Besprechungen abhalten oder die Büros für ihre Arbeit nutzen. Bteich betont, dass der Sitz in Rom als ein Zuhause für die europäischen Bischöfe gedacht ist. Denn nicht alle haben, so wie die deutschsprachigen in der Anima oder im Camposanto Teutonico, bei Romaufenthalten eine fixe Andockstation.
Bteich, der aus dem Libanon stammt und zur maronitischen Erzdiözese von Zypern gehört, wurde im vergangenen Jahr zum Vize-Generalsekretär gewählt. Seine Herkunft sieht er als Vorteil:
„Ich gehöre zur maronitischen Kirche, einer katholischen Ostkirche. Ich habe die Vielfalt in meiner DNA! Da ich aus dem Libanon bin, hab ich die Vielfalt erlebt, ich bin an den ökumenischen Dialog gewöhnt, da wir in jedem Land, wo die Maroniten sind, Libanon, Zypern und viele andere, mit den Orthodoxen immer eine große Nähe gehabt haben und eine gute Beziehung zu allen.“
Bevor Charbel Bteich im Libanon in ein maronitisches Kloster eintrat, absolvierte er eine technische Ausbildung und arbeitete als Computeringenieur in der IT-Branche im Nahen Osten und Nordafrika. Seit 17 Jahren lebt der Priester in Italien und besitzt neben der libanesischen die italienische Staatsbürgerschaft. Damit nicht genug des internationalen Hintergrunds: Charbel Bteich wohnt am von Österreichern geführten Päpstlichen Institut Santa Maria dell'Anima in Rom, wofür er dankbar ist. „Ich habe 2013 Deutsch gelernt, dann haben Deutschland und Österreich mich quasi als Sohn adoptiert, und das hat meine europäische Perspektive erweitert.“
Durch seine Sprachkenntnisse und interkulturelle Erfahrung sieht Charbel Bteich sich als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Traditionen Europas. Für die Zukunft wünscht er sich, dass der CCEE seine Rolle als Vermittler zwischen den Bischofskonferenzen weiter ausbaut und die katholische Kirche in Europa in ihrer Einheit und Zusammenarbeit stärkt.
Präsident des Rates des Europäischen Bischofskonferenzen ist der litauische Erzbischof Gintaras Grusas. Als Generalsekretär wirkt der Italiener Antonio Ammirati.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.