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Parolin vor einer Woche im Vatikan mit dem israelischen Pr?sidenten Herzog Parolin vor einer Woche im Vatikan mit dem israelischen Pr?sidenten Herzog  (@Vatican Media)

Parolin: ?Gefahr einer endlosen Eskalation“

Kardinalstaatssekret?r Pietro Parolin ist alarmiert über die derzeitige Weltlage. Er warnt vor der ?Gefahr, dass ein Krieg gr??eren Ausma?es ausbricht“.

Valerio Palombaro – Vatikanstadt *

Das sagte die Nummer Zwei des Heiligen Stuhls am Donnerstagabend am Rand einer Konferenz in der ?Casina Pio IV“ in den Vatikanischen Gärten, als er von Journalisten auf die Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen angesprochen wurde.

Er teile die vom italienischen Präsidenten Sergio Mattarella geäußerte Einschätzung, der von einer ähnlichen Spannungslage wie vor dem Ersten Weltkrieg gesprochen habe, so Parolin: ?Wenn es keinen Moment des Umdenkens auf dem eingeschlagenen Weg gibt, dann besteht die Gefahr einer endlosen Eskalation und damit auch die Gefahr, dass ein Krieg größeren Ausmaßes ausbricht“.

Das humanitäre Drama im Gazastreifen

Der vatikanische Chefdiplomat ist auch besorgt über den Krieg im Nahen Osten und die Tragödie in Gaza. Die Eskalation Israels im Gazastreifen, so sagte er, ?geht leider trotz der vielen Appelle, die auch von der katholischen Kirche und vom Lateinischen Patriarchen, Kardinal Pizzaballa, ausgesprochen wurden, immer weiter“.

Parolin lobte die ?wirklich bewundernswerte Widerstandsfähigkeit“ des Pfarrers der einzigen katholischen Pfarrei von Gaza, Pater Gabriel Romanelli. Auf dem Gelände der Pfarrei in der Altstadt von Gaza-Stadt haben Hunderte von Menschen seit Monaten Schutz gesucht. ?Sie bleiben dort an der Seite der Menschen mit Behinderung und wollen sich daher der Gewalt nicht beugen.“

Raum für Dialog und Diplomatie

Auch auf eine Frage zur ?Global Sumud Flotilla“ ging der Kardinalstaatssekretär ein. Aus der Sicht des Vatikans seien ?alle humanitären Maßnahmen, die dazu beitragen können, die schwere humanitäre Krise in diesem Gebiet zu lindern, nützlich und werden daher von uns positiv bewertet“. Die Solidaritäts-Flotte, zu der auch die Aktivistin Greta Thunberg gehört, will übers Meer Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen und die israelische Regierung unter Druck setzen.

Der Heilige Stuhl setzt, wie Parolin versicherte, seine diplomatischen Bemühungen unermüdlich fort. ?Wir tun alles, was wir können. Unsere Diplomatie sucht den Kontakt zu allen Beteiligten, und versucht, diese Eskalation zu stoppen.“

Gaza-Stadt an diesem Mittwoch
Gaza-Stadt an diesem Mittwoch   (ANSA)

Die Verwendung des Begriffs Völkermord

Der Kardinal wurde von den Journalisten auch auf eine Entschließung des Europäischen Parlaments von diesem Donnerstag angesprochen. Der Text fordert die Mitgliedstaaten auf, Palästina anzuerkennen. Er enthält aber im Gegensatz zu einem am Montag von einigen katholischen Repräsentanten unterzeichneten Dokument nicht das Wort ?Völkermord“ für die Ereignisse in Gaza.

?Sie haben wahrscheinlich in den aktuellen Ereignissen die Elemente gefunden, um diese Definition zu verwenden“, so Kardinal Parolin. ?Wir haben dies vorerst noch nicht getan. Das wird sich zeigen. Man muss die Lage untersuchen, und es müssen die Voraussetzungen gegeben sein, um eine solche Aussage treffen zu können.“ Auch der im April dieses Jahres verstorbene Papst Franziskus hatte in seinen Memoiren mit dem Titel ?Hoffe“ die Frage aufgeworfen, ob sich der Begriff Völkermord verwenden lasse, doch ohne dies ausdrücklich auf Israel zu beziehen.

?Herzog hat versichert, dass es keine Besetzung des Gazastreifens geben wird“

Gegenüber den Journalisten ging Parolin auch auf das Treffen zwischen Papst Leo XIV. und dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog im Vatikan in der vergangenen Woche ein. Nach der Audienz hatten beide Seiten getrennt voneinander Erklärungen veröffentlicht, wobei das vatikanische Kommuniqué deutlich länger ausfiel als üblich.

Herzog hat laut Parolin bei seinem Vatikanbesuch ?Versicherungen gegeben, dass es keine Besetzung des Gazastreifens geben werde“. Dazu kommentierte der Kardinal: ?Ich schenke allen meinen guten Glauben, doch dann müssen wir die Fakten abwarten.“ Die israelische Armee hat unlängst die Evakuierung von Gaza-Stadt angeordnet; diesem Aufruf haben die Menschen, die auf dem Gelände der katholischen Pfarrei Schutz suchen, bislang aber nicht Folge geleistet.

* Das italienische Original dieses Berichts wurde von Stefan v. Kempis ins Deutsche übertragen und um einige Informationen erweitert.

(vatican news)
 

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11. September 2025, 18:53