?Manifest junger Christen Europas“ im Vatikan vorgestellt
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das Manifest geht ursprünglich auf eine Idee der spanischen Bischofskonferenz zurück; es wird von vielen kirchlichen Akteuren, darunter Bistümern und Bewegungen, mitgetragen. Auch vom vatikanischen Dikasterium für Evangelisierung – darum wurde das Manifest an diesem Mittwoch auch im Vatikan vorgestellt.
?Dieser Text ist nicht an einem Schreibtisch entstanden, und es geht um keine Kampagne“, erklärte einer der Initiatoren, der 22-jährige Fernando Moscardó Vegas, vor den am Vatikan akkreditierten Journalisten. ?Der Text entstand aus dem Durst vieler junger Leute auf der Suche nach Sinn. Wir glauben, dass Christus lebt, dass die Kirche weiter unser Haus ist und dass Europa seine Seele wiederfinden kann. Wie der hl. Augustinus sagt: ?Du hast uns auf dich hin geschaffen, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir‘. Dieses Manifest ist ein Akt des Glaubens und ein Aufruf zur Hoffnung! Es ist die Stimme einer Jugend, die nicht am Seitenstreifen stehenbleiben will, sondern die laut erklärt: Wir wollen mehr! Wir wollen Christus in die Mitte stellen.“
Brückenschlag zwischen zwei Heiligen Jahren
Der Initiative mit dem Namen ?Rom 25 – Jakobsweg 27 – Jerusalem 33“ geht es um den Brückenschlag zwischen dem derzeitigen ?giubileo“ und einem für 2033 angedachten Außerordentlichen Heiligen Jahr. Die Initiative will u.a. mit Wallfahrten und Events die ?christliche Seele Europas wieder zum Vorschein bringen“. Im Juni hat sie in mehreren Teilen Europas Pilgerfahrten organisiert; in den nächsten Tagen ist ein Treffen der führenden Köpfe des Projekts mit Papst Leo XIV. geplant; und das offizielle Lancieren des Projekts in Santa Maria in Trastevere ist Teil der Heilig-Jahr-Feiern von Jugendlichen. Es gehe keineswegs um Politik, beteuerte der spanische Medizinstudent Moscardó an diesem Mittwoch.
?Wir wollen das Evangelium proklamieren und voller Freude eine Fahne hochhalten, die nichts mit Ideologie zu tun hat, sondern mit Spiritualität und mit der Kirche. Darum stellen wir heute diesen Text der ganzen Welt vor – den jungen Leuten, aber auch den nicht mehr so ganz jungen. Denen in der Nähe und denen, die sich entfernt haben. Denen, die glauben, und denen, die Zweifel haben. Lest ihn, unterzeichnet ihn, teilt ihn mit anderen! Das könnte der Anfang einer Revolution junger Leute sein, die sich jetzt auf den Weg machen.“
Beifall aus Jerusalem
Von Jerusalem aus applaudierte auch der zur Pressekonferenz zugeschaltete Lateinische Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, dem Projekt.
?Für uns Christen der Kirche im Heiligen Land ist es wichtig, dass die Botschaft Jesu, die sich von hier aus in alle Welt verbreitet hat, weitergetragen wird. Vor allem von der jungen Generation, in Europa und darüber hinaus. Wir sind alle Teil einer langen Heilsgeschichte, die hier in Jerusalem angefangen hat. Und wir Christen im Heiligen Land brauchen heute mehr denn je euer Zeugnis und eure Nähe im Glauben.“
Kampfansage an die Entchristlichung
Das Manifest liest sich wie eine Kampfansage an die Entchristlichung des alten Kontinents. Es betont die Notwendigkeit der Evangelisierung. ?Wir jungen Leute Europas sind dazu aufgerufen, lebendige Evangelien zu sein“, heißt es in dem Text wörtlich. ?Wir machen uns auf einen Weg der Wallfahrt, der Evangelisierung und der Heilung, um Europa wieder mit der Schönheit, der Wahrheit und der Liebe Christi vertraut zu machen.“
Kritische Töne werden in dem Manifest nicht angeschlagen. Bei der Vorstellung des Papiers im Vatikan saßen nur Männer auf dem Podium. Zwar ist im Titel des Manifests von ?Christen“ die Rede, doch ist ein entschieden ökumenischer Akzent nicht ersichtlich. ; ob es eine deutsche geben wird, ist noch nicht bekannt.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.