Vatikan: Parallel für Gleichberechtigung und Familien eintreten
Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen rief dazu auf, ?die systemischen Hindernisse für die Entwicklungsmöglichkeiten von Millionen Frauen und Mädchen“ zu beseitigen; ausdrücklich nannte er Armut, Gewalt und Ausschluss aus der Öffentlichkeit. Es sei ein ?moralischer Imperativ“, diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, und bilde auch eine Grundvoraussetzung für langfristige Entwicklung.
Caccia schlug aber auch eine kritische Saite an. ?Allzu oft behandeln die Entwicklungsbemühungen der internationalen Gemeinschaft die Gleichstellung der Geschlechter in erster Linie als eine Frage der individuellen Autonomie, losgelöst von Beziehungen und Verantwortlichkeiten.“
Es sei jedoch von entscheidender Bedeutung, ?das relationale Verständnis des Menschen zu betonen, die Komplementarität von Frauen und Männern zu würdigen und die Familie als Ort der Beziehungen zu bekräftigen“. Parallel zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern sollten daher Maßnahmen zur Unterstützung und zum Schutz von Familien, Mutterschaft und Elternschaft getroffen werden, riet der Kurien-Vertreter.
Sorge über wachsende Ungleichheiten in Gesundheitssystemen
Caccia äußerte sich auf einem politischen Forum, das über die UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (sustainable development goals) berät. Zu diesen 17 Zielen, die auch als ?Agenda 2030“ bekannt sind, gehört neben der Gleichberechtigung der Geschlechter auch der Zugang zu Gesundheitsversorgung. Zu diesem Thema hatte sich Erzbischof Caccia bereits am Montag auf dem Forum geäußert. Dabei bedauerte er, dass Fortschritte in diesem Bereich bislang ?uneinheitlich“ seien. Anhaltende Hindernisse wie fragile Gesundheitssysteme und unzureichende Finanzierung verschärften die bestehenden Ungleichheiten weiter.
?Die Corona-Pandemie hat strukturelle Schwächen offenbart und bestehende Ungleichheiten verschärft“, so der Vatikandiplomat. ?Diese Ungleichheiten zeigen sich in den Millionen von Menschen, die nach wie vor keinen Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung haben, in den stagnierenden Müttersterblichkeitsraten und im stillen Leiden derjenigen, die unter unbehandelten psychischen Erkrankungen leiden.“
Nötig seien neue politische Ansätze im Bereich des Gesundheitswesens. Dabei müsse den ?verwundbarsten Mitgliedern der Menschheitsfamilie, darunter Ungeborenen, Kindern, Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Migranten“ besonderes Augenmerk gelten. Wörtlich sagte Caccia: ?Ideologische oder wirtschaftliche Ziele dürfen niemals die Gesundheitsversorgung bestimmen; sie muss unbeirrt auf den Menschen ausgerichtet sein“.
(vatican news – sk)
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