Vatikan-Konferenz zu Friede: Wie k?nnen Glaube und Religion helfen?
Linda Bordoni und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt*
Welche Rolle die katholische Kirche sowie andere Religionen und Institutionen, die in der Friedensstiftung tätig sind, für Frieden spielen können, stand im Zentrum der zweitägigen Konferenz, die am 10. und 11. Juli im Vatikan organisiert wurde. Professorin Echavarría erklärt, dass religiöse Führer oft moralische Autorität und Legitimität in Friedensprozesse einbrächten, insbesondere in Kontexten, in denen das Vertrauen zwischen den gegnerischen Parteien brüchig oder nicht vorhanden sei.
Erfahrung aus dem eigenen Land
Die Wissenschaftlerin kommt aus Kolumbien und stützt sich auch auf ihre eigenen Erfahrungen, die sie in einem von Konflikten zerrütteten Land gemacht hat, wo die katholische Kirche über Caritas Kolumbien und andere Organisationen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung in Krisen und während der Umsetzung des Friedensabkommens von 2016 gespielt habe.
Nun setzt die kolumbianische Friedensforscherin auch auf den Vatikan:
?Ich hoffe, dass dies der Beginn einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit ist. Der Vatikan hat in der Vergangenheit eine sehr wichtige Rolle bei der Friedensstiftung gespielt, indem er versucht hat, Konfliktparteien zusammenzubringen und sie an den Verhandlungstisch zu bringen, und dann auch bei den Verhandlungen selbst. Er hat in Krisenzeiten, in denen wir immer wieder Verhandlungen führen müssen, eine wichtige Rolle gespielt. Und ich denke, es ist wichtig, diese Konferenz als ein Zeichen zu sehen, dass Kooperation und Zusammenarbeit wichtig sind, die wir alle gemeinsam aufbauen müssen."
Glaube als Quelle der Versöhnung
. In Bezug auf ihre Arbeit in dem Friedens-Projekt erklärte sie, dass dort Friedensforschung mit Friedenskonsolidierung, mit Friedensverhandlungen und mit der Begleitung der Zivilgesellschaft vor Ort im Prozess des Übergangs vom Krieg zum Frieden verbunden werde. Die Hoffnung sei, so entscheidend zur Versöhnung beitragen zu können. Ihre Uni hat die Konferenz im Vatikan zum Thema ?Religiöse Dimensionen der Friedensstiftung" zusammen mit der und dem Peace Research Institute Oslo (PRIO) organisiert.
?Ich denke, dass hier eine Menge Fachwissen zusammenkommt. Eine Menge Erfahrung in verschiedenen Situationen und Kontexten aus der ganzen Welt, von der Gemeinschaft Sant'Egidio bis hin zu Mediatoren, die in verschiedenen Regionen gearbeitet haben. Ich hoffe, dass diese Veranstaltung den Beginn einer Zusammenarbeit markiert, die wir alle gemeinsam aufbauen müssen."
Viele konkrete Beispiele
Anhand von Beispielen wie der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika und der Arbeit der katholischen Basis-Gemeinschaft Sant'Egidio in Mosambik macht die Professorin deutlich, dass spirituelle Persönlichkeiten und geistliche Führer oft in einer einzigartigen Position seien, um den Dialog und die Heilung nach Jahren der Gewalt zu erleichtern. Nach einem Krieg brauchten die Menschen nicht nur Sicherheit, sondern auch Würde, Integration und Hoffnung. Sehr oft würden diese Bedürfnisse am besten von Akteuren vermittelt, die das Herz und das Gewissen ansprächen, so die Friedens-Forscherin.
In unserer heutigen Welt in der - wie es Papst Franziskus oft formulierte - aufgrund der vielen verschiedenen Kriege und Konflikte an unterschiedlichen Orten, ein ?3. Weltkrieg in Stücken" herrsche, bleibt Echavarría optimistisch, dass Frieden möglich ist:
?Ich bin hoffnungsvoll, weil ich glaube, dass wir in den letzten Monaten viele gefährliche und gewalttätige Situationen geschaffen haben, und ich glaube, dass wir einen Punkt erreichen, an dem wir uns all dieser Schwierigkeiten, die wir geschaffen haben, bewusst sind. Ich glaube, dass wir uns der Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels bewusster sind."
(vatican news - sst)
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