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Ö°ì³Ü³¾±ð²Ô±ð-Treffen in Rom: Nizäa-Jubiläum soll Kirchen näher führen

In Rom findet diese Woche eine bedeutende internationale Tagung zum 1.700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa statt. Über 100 Expertinnen und Experten sowie zahlreiche Bischöfe und Metropoliten verschiedener christlicher Traditionen werden erwartet, um den gemeinsamen Glauben zu stärken und die Einheit der Kirchen zu fördern. Papst Leo XIV. wird die Teilnehmer am Samstag empfangen.

Vom Mittwoch, dem 4. Juni, bis Samstag, dem 7. Juni, ist Rom Schauplatz einer großangelegten internationalen Konferenz, die dem 1.700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa gewidmet ist. Die Tagung, veranstaltet vom Ökumene-Institut der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) und der Internationalen orthodoxen theologischen Vereinigung (IOTA), steht unter der Schirmherrschaft des vatikanischen Ökumene-Dikasteriums. Das Generalthema der Konferenz lautet: „Nizäa und die Kirche für das dritte Jahrtausend“. Wie die Veranstalter am Montag bekanntgaben, wird Papst Leo XIV. die Tagungsteilnehmenden am Samstag, dem 7. Juni, in Audienz empfangen.

Die Konferenz versammelt mehr als 100 Expertinnen und Experten sowie zahlreiche Bischöfe und Metropoliten aus verschiedenen christlichen Traditionen. Auch Österreich ist mit einer Delegation von Theologinnen und Theologen sowie Kirchenhistorikerinnen und -historikern vertreten. Die Stiftung Pro Oriente, eine maßgebliche Institution im ökumenischen Dialog, verantwortet zwei spezielle Panels im Rahmen der Tagung.

Zentrale Rolle des Glaubensbekenntnisses

Die Veranstalter betonen die zentrale Rolle des in Nizäa im Jahr 325 formulierten Glaubensbekenntnisses: Es biete „eine theologische Vision des dreieinigen Gottes, die auch heute noch den gemeinsamen Glauben der Christen, insbesondere der orthodoxen und der katholischen Kirche, leitet“. Ziel der römischen Konferenz ist es, diesen gemeinsamen Glauben in der heutigen Welt zu formulieren, „mit dem Ziel, die beiden Kirchen näher an die volle Gemeinschaft heranzuführen“. Über die katholische und orthodoxe Kirche hinaus sind aber auch eine Reihe von Bischöfen und Theologen der orientalisch-orthodoxen und anglikanischen Kirche bei der Tagung vertreten, was den breiten ökumenischen Ansatz unterstreicht.

Zu den zentralen Themen des Symposions gehören Trinität und Inkarnation, Synodalität und Primat, Häresie und Schisma, das Osterdatum sowie weitere praktische Fragen des kirchlichen Lebens. Die Konferenz wird von einem hochrangigen Gremium geleitet, dem der römische Kurienkardinal Kurt Koch, Metropolit Job (Getcha) für das orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel, der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Kyrillos von Los Angeles/USA sowie der anglikanische Erzbischof und frühere Primas Rowan Williams angehören. Diese vier Persönlichkeiten werden auch einem gemeinsamen ökumenischen Gebet zum Auftakt der Konferenz vorstehen. Anschließend werden Koch, Getcha und Williams zusammen mit Hyacinthe Destivelle, dem Direktor des Instituts für Ökumenische Studien am Angelicum, IOTA-Präsident Paul Gavrilyuk und Angelicum-Rektor Thomas Joseph White die einführenden Grußworte sprechen.

Gäste aus Österreich

Aus Österreich werden in den folgenden Tagen unter anderem der Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Uni Salzburg, Dietmar Winkler, der syrisch-orthodoxe Theologe Aho Shemunkasho, die in Regensburg lehrende Kirchenhistorikerin und Ökumenikerin Andrea Riedl, der Grazer Ökumene- und Liturgiexperte Basilius Groen und der Ostkirchenexperte Christian Gastgeber von der Akademie der Wissenschaften das Wort ergreifen.

Die Stiftung Pro Oriente gehört zu den Mitveranstaltern und verantwortet zwei Panels – eines über die Bedeutung eines gemeinsamen Datums des Osterfestes aller Kirchen für die Ökumene und ein zweites zur „Wiener Christologischen Formel“. Für die Stiftung nehmen u.a. Präsident Clemens Koja und Generalsekretär Bernd Mussinghoff an der Tagung teil.

Hintergrund

Pro Oriente initiierte 1970/71 einen inoffiziellen Dialog zwischen römisch-katholischen und orientalisch-orthodoxen Theologen. Schon 1971 gelang dabei mit der „Wiener Christologischen Formel“ ein beachtlicher Erfolg. Durch die Überwindung von terminologischen und kulturell-politisch bedingten Missverständnissen konnte der Versöhnung zwischen römisch-katholischer Kirche und orientalisch-orthodoxen Kirchen ein Weg gebahnt und die Übereinstimmung in zentralen Glaubensinhalten bekundet werden.

Die „Wiener Christologische Formel“ besagt wörtlich: „Wir glauben, dass unser Gott und Erlöser, Jesus Christus, Gottes fleischgewordener Sohn ist; vollkommen in seiner Gottheit und vollkommen in seiner Menschheit. Seine Gottheit war von seiner Menschheit nicht einen Augenblick getrennt. Seine Menschheit ist eins mit seiner Gottheit, ohne Vermischung, ohne Vermengung, ohne Teilung, ohne Trennung. Im gemeinsamen Glauben an den einen Herrn Jesus Christus betrachten wir sein Geheimnis als unausschöpflich und unaussprechbar, für den menschlichen Geist weder voll zu verstehen noch auszudrücken.“ Diese historische Formel wird im Rahmen der Tagung erneut auf ihre Bedeutung für den heutigen ökumenischen Dialog hin beleuchtet.

(kap - mg)

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02. Juni 2025, 13:48