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Papst Leo XIV. und Erzbischof Vivaldas Kulbokas Papst Leo XIV. und Erzbischof Vivaldas Kulbokas  (@VaticanMedia)

Nuntius in Kyiv beim Papst teilte Hoffnung und Leid für die Ukraine

Nach seinem ersten Treffen mit Papst Leo XIV. hat der Apostolische Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas mit Radio Vatikan gesprochen. Er sprach über die dramatische Lage im Land, über Zeichen der Menschlichkeit an der Front – und über die geistliche Kraft, die die Kirche in Kriegszeiten spenden kann.

Svitlana Dukhovych und Mario Galgano - Vatikanstadt

Erzbischof Visvaldas Kulbokas, Apostolischer Nuntius in der Ukraine, hat am Freitag, dem 6. Juni, zum ersten Mal Papst Leo XIV. im Apostolischen Palast im Vatikan getroffen. In einem Gespräch mit den vatikanischen Medien beschreibt Kulbokas die Begegnung als ?sehr tröstlich“ und vom Gebet geprägt – einem Gebet, das für ihn wie für den Papst die ?wichtigste Waffe“ der Kirche darstellt.

Das Treffen sei nicht nur diplomatisch, sondern vor allem geistlich gewesen, betont der Nuntius. Es sei intensiv vorbereitet worden – im Gebet, in der Ukraine wie auch in seiner Heimat Litauen. ?Es war wichtig für mich, das Herz des Papstes zu spüren und ihm unsere Erfahrungen mitzuteilen, besonders die spirituellen, in dieser Zeit des Krieges.“ Der Erzbischof schilderte unter anderem die jüngsten nächtlichen Angriffe auf Kyiv, Ternopil, Luzk und weitere Städte, die den Alltag massiv beeinträchtigen. ?Das Leben ohne Schlaf und ohne Bewegungsfreiheit ist für viele Menschen zur Normalität geworden“, so Kulbokas.

Erschöpfung der Mitarbeiter

Der Erzbischof berichtete von der Erschöpfung seiner Mitarbeiter, die nach nächtlichen Angriffen nicht mehr arbeitsfähig seien, und von einer Bevölkerung, die sich zunehmend in unterirdische Schulen, improvisierte Schutzräume und Notfallstrukturen zurückziehen muss. Inzwischen gebe es über 140 unterirdische Schulprojekte im ganzen Land. Viele Kinder sähen einander nur noch bei besonderen Anlässen, etwa bei Besuchen von Hilfsorganisationen wie den ?Engeln der Freude“.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@VaticanMedia)

Ein besonderes Augenmerk richtete Kulbokas auf die Situation an der Front. Soldaten, die dem Tod nahe seien, wünschten sich vor allem eines: die Lossprechung von ihren Sünden. ?Weder Arzt noch Chirurg können ihnen dann helfen – nur der Militärseelsorger oder jemand, der für sie betet“, sagt der Nuntius. Auch Psychologen bestätigten ihm regelmäßig, dass Priester und Ordensleute, die über langjährige Erfahrung im Umgang mit Not und Leid verfügten, von vielen Verletzten besser angenommen würden als andere Helfer. ?Die Kirche kann auch auf psychologischer Ebene wirksam sein.“

?Die Kirche kann auch auf psychologischer Ebene wirksam sein.“

Zeichen von Menschlichkeit

Neben all dem Schmerz sieht Kulbokas aber auch tiefe Zeichen von Menschlichkeit. Er erzählt von Soldaten, die für verletzte Kameraden aus eigener Tasche bezahlen, weil staatliche Mittel fehlen. ?Das ist eine Form gelebter Menschlichkeit: einander helfen“, sagt er. Auch Militärseelsorger spielten hier eine entscheidende Rolle, indem sie beteten, Rosenkränze verteilten und Soldaten dem Unbefleckten Herzen Mariens weihten.

Feuerwehr in der Ukraine im Einsatz
Feuerwehr in der Ukraine im Einsatz   (AFP or licensors)

Mit Blick auf die mediale Berichterstattung warnt Kulbokas davor, sich innerlich von den Schrecken des Krieges zu distanzieren, um das eigene seelische Gleichgewicht zu wahren. ?Es besteht die Gefahr, die Mitmenschlichkeit zu verlieren.“ Gleichzeitig dürfe man sich nicht in Verzweiflung verlieren. ?Die einzige Hoffnung ist der Herr, der uns zu Hingabe, Opferbereitschaft, Ausdauer und Mut inspiriert.“

Bedeutung des Dialogs

Am Ende des Gesprächs verweist Kulbokas auf die Bedeutung des Dialogs inmitten der Gewalt. Sein Treffen mit Papst Leo XIV. fand kurz nach dessen Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten in Rom und einem Telefongespräch mit dem Präsidenten der Russischen Föderation statt. ?Auch die politischen Führer erkennen, zumindest symbolisch, die Bedeutung der Kirche in dieser Zeit“, so der Nuntius. Für ihn sei klar: ?Es ist die Pflicht jedes Katholiken, in diesen Tagen den Heiligen Geist anzurufen – für die Kirche, für den Papst und damit die Kraft Christi Frucht tragen kann.“

(vatican news)

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07. Juni 2025, 15:37