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P?pstliche Akademie der Wissenschaften mit Sitz in den Vatikanischen G?rten P?pstliche Akademie der Wissenschaften mit Sitz in den Vatikanischen G?rten  (Copyright (c) 2013 Catarina Belova/Shutterstock. No use without permission.)

Papst-Akademie sieht globale Wissenschaftsfreiheit bedroht

Die P?pstliche Akademie der Wissenschaften warnt vor einer weltweiten Erosion der wissenschaftlichen Freiheit auch in demokratisch organisierten L?ndern. Wie die Vatikaninstitution am Montag auf ihrer Webseite erkl?rte, gef?hrden gezielte Angriffe auf wissenschaftliche Wahrheiten zunehmend das Gemeinwohl und die demokratische Kultur.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

In einer äußerte sich der Rat der Akademie gemeinsam mit zahlreichen internationalen Mitgliedern ?mit tiefer Sorge“ über den Zustand der Wissenschaftsfreiheit. Weltweit nehme der Versuch zu, wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren, zu politisieren oder zu unterdrücken, heißt es in der Erklärung. Diese Entwicklung sei nicht nur ein Angriff auf die Wissenschaft selbst, sondern auch eine Gefahr für Frieden, Wohlergehen und globale Zusammenarbeit.

Unter den Unterzeichnern befinden sich neben dem Präsidenten Joachim von Braun (Bonn) auch die deutschen Akademiemitglieder Wolf Singer, Klaus von Klitzing und Jürgen Mittelstrass. Insgesamt haben mehr als 40 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Papier mitgetragen, darunter viele aus den USA wie die Biochemikerin und Nobelpreisträgerin Frances H. Arnold, der Physiker Stephen Chu und der Genetiker Francis S. Collins. Alle gehören der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften an.

?Die Untergrabung der Wahrheit durch Leugnung und wissenschaftsfeindliche Rhetorik ist zu einem internationalen Phänomen geworden“

?Die Untergrabung der Wahrheit durch Leugnung und wissenschaftsfeindliche Rhetorik ist zu einem internationalen Phänomen geworden“, heißt es in dem Dokument. Besonders alarmierend sei der Umstand, dass diese Angriffe demokratische und autoritäre Systeme gleichermaßen betreffen – im globalen Norden wie im Süden.

Die Ursachen für diese Krise sind laut Akademie vielfältig. Politische Einflussnahme spiele dabei eine zentrale Rolle. Wissenschaftliche Fakten würden zunehmend für kurzfristige Machtinteressen instrumentalisiert oder ignoriert, so die Erklärung. Auch ideologische Polarisierung, wirtschaftliche Interessenkonflikte und die rasche Verbreitung von Desinformation über digitale Medien seien mitverantwortlich für das wachsende Misstrauen gegenüber der Wissenschaft.

?In extremen Fällen werden Wissenschaftler wegen ihrer Arbeit schikaniert, ausgegrenzt oder persönlich bedroht“

?In extremen Fällen werden Wissenschaftler wegen ihrer Arbeit schikaniert, ausgegrenzt oder persönlich bedroht“, warnt die päpstliche Akademie. In manchen Ländern sei es bereits zur Schließung wissenschaftlicher Einrichtungen gekommen, Forschende seien strafrechtlich verfolgt oder körperlich bedroht worden. Der kumulative Effekt dieser Entwicklungen sei ?die Erosion des öffentlichen Vertrauens in die Wissenschaft“.

Besorgt zeigt sich die Akademie auch über die Rolle sozialer Medien. ?Die von der künstlichen Intelligenz gesteuerte Verstärkung sensationslüsterner Inhalte übertönt oft eine vernünftige, evidenzbasierte Kommunikation.“ Gleichzeitig werde in vielen Bildungssystemen zu wenig getan, um wissenschaftliche Kompetenzen und kritisches Denken zu fördern. Das schaffe einen ?Nährboden für Manipulation und Misstrauen“.

In der Erklärung ruft die Akademie zu entschlossenem Handeln auf. Sie fordert unter anderem Regierungen dazu auf, die Unabhängigkeit wissenschaftlicher Institutionen zu schützen und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen nicht durch ideologische Motive zu ersetzen. Medien und Technologieplattformen sollten der Verbreitung von Desinformation entschieden entgegentreten und ?algorithmische Transparenz und Verantwortung“ gewährleisten.

?Wie die Geschichte der Päpstlichen Akademie zeigt, können Vernunft und Glaube in gegenseitiger Bereicherung koexistieren“

Auch an religiöse und moralische Autoritäten richtet sich der Appell aus dem Vatikan. Glaubensgemeinschaften könnten das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft stärken, wenn sie deren Vereinbarkeit mit Spiritualität betonten. ?Wie die Geschichte der Päpstlichen Akademie zeigt, können Vernunft und Glaube in gegenseitiger Bereicherung koexistieren“, heißt es in der Erklärung.

Bildungseinrichtungen seien in besonderer Verantwortung, jungen Menschen wissenschaftliche Urteilsfähigkeit zu vermitteln. Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen müssten Bedrohungen der Wissenschaftsfreiheit beobachten und wissenschaftliche Kooperation fördern. Denn: ?Fortschritte bei der Bewältigung des Klimawandels, der globalen Gesundheitsvorsorge und der Ernährungssicherheit – all dies hängt von einer starken, vertrauenswürdigen Wissenschaft ab.“

Die Päpstliche Akademie betont, dass Wissenschaftler diese Last nicht allein tragen könnten. Notwendig sei eine globale Koalition, die über nationale, sektorale und religiöse Grenzen hinweg gemeinsam das Recht verteidige, wissenschaftliche Wahrheit zu suchen und zu verbreiten. Dies diene nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der ?Wahrung von Würde, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit unserer gemeinsamen menschlichen Zukunft“.

Interdisziplinäre Akademie im Vatikan

Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften (Pontificia Academia Scientiarum) ist eine interdisziplinäre Einrichtung im Vatikan, die 1936 von Papst Pius XI. in ihrer heutigen Form gegründet wurde. Sie versammelt international renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aller Fachrichtungen unabhängig von religiöser Zugehörigkeit; viele von ihnen sind Nobelpreisträger ihrer Disziplinen. Die Ernennung durch den Papst gilt auf Lebenszeit. Zu den Aufgaben der Akademie gehört es, den Papst und die römisch-katholische Kirche in wissenschaftlichen und ethischen Fragen zu beraten.

(vatican news – gs)

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19. Juni 2025, 14:59