ÐÓMAPµ¼º½

Kardinal Mamberti über Franziskus: „Er hat die Mächtigen ermahnt"

Kardinal Dominique Mamberti hat an diesem Sonntag bei der letzten Trauerliturgie im Petersdom für Papst Franziskus das Wirken des verstorbenen Pontifex bis zuletzt gewürdigt. „Beseelt von der Liebe des Herrn und getragen von seiner Gnade“, habe Franziskus seine Sendung „bis zum äußersten Verbrauch seiner Kräfte“ erfüllt, erklärte Mamberti, der nach dem Konklave den frisch gewählten Papst verkünden wird.

In seiner Predigt im Petersdom erinnerte der französische Kardinal daran, wie der von Krankheit gezeichnete Franziskus am Tag vor seinem Tod zum letzten Mal den Segen Urbi et Orbi spendete: „Ich war bei ihm am Tag von Ostern, an der Segnungs-Loggia dieser Basilika, Zeuge seines Leidens, aber vor allem seines Mutes und seiner Entschlossenheit, dem Volk Gottes bis zum Ende zu dienen.“

Mamberti wirkte bis zum Tod von Franziskus als Präfekt der Apostolischen Signatur, des Obersten Gerichtshofs der katholischen Kirche. In seiner Predigt hob er die tiefe geistliche Praxis des verstorbenen Papstes hervor, aus der heraus Franziskus auch in die Politik hinein wirkte: „Er hat die Mächtigen ermahnt, dass sie Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen“, sagte der Kardinal-Protodiakon. Franziskus habe „der ganzen Menschheit die Freude des Evangeliums, des barmherzigen Vaters, Christi des Erlösers verkündet. Er tat dies in seinem Lehramt, in seinen Reisen, in seinen Gesten, in seinem Lebensstil.“

„Er hat die Mächtigen ermahnt, dass sie Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen“

Hier im Video

 

Zentrale Begriffe der Predigt waren Liebe und Anbetung. Anknüpfend an das Tagesevangelium schilderte Mamberti, wie Petrus trotz eigener Schwäche von Jesus die Aufgabe erhalten habe, dessen Herde zu weiden. Petrus habe verstanden, „dass Jesus seine arme Liebe genügt, die einzige, zu der er fähig ist“, zitierte Mamberti Papst Benedikt XVI. Aus dieser Erfahrung habe Petrus, der erste Papst, die Kraft geschöpft, dem Meister trotz seiner Fehler nachzufolgen.

Diese Haltung habe auch Franziskus geprägt. Mamberti verwies auf das starke Gebetsleben des am Ostermontag verstorbenen Papstes. „Sein intensives pastorales Leben, seine zahllosen Begegnungen gründeten auf den langen Momenten des Gebets, die ihm die ignatianische Disziplin eingeimpft hatte.“ Franziskus selbst habe oft daran erinnert, dass die Anbetung eine „Dynamik der Liebe“ sei, die zu Gott erhebt, „nicht um uns von der Erde zu lösen, sondern um uns in ihr in der Tiefe wohnen zu lassen“. 

Mamberti zelebrierte in einem goldbestickten weißen Messgewand die letzte der Trauerliturgien für Papst Franziskus im Petersdom. Im Rahmen der sogenannten „Novendialen“ fanden neun derartige Feiern an neun aufeinanderfolgenden Tagen statt, beginnend mit dem Requiem vor der Beerdigung. Die folgenden acht Trauerliturgien wurden von jeweils anderen Kardinälen im Petersdom zelebriert, am Hauptaltar, an dem ansonsten nur der Papst die Messe feiert. 

Am Mittwoch, den 7. Mai 2025, beginnt das Konklave. Dabei werden die wahlberechtigten Kardinäle, unter ihnen Mamberti, in der Sixtinischen Kapelle den Nachfolger von Papst Franziskus bestimmen.

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Mai 2025, 17:30