Kardinal Parolin feiert Trauermesse für Franziskus: „Nur Barmherzigkeit heilt"
An die 200.000 Gläubige, darunter viele Jugendliche, hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um am Sonntag der Barmherzigkeit Abschied vom verstorbenen Papst zu nehmen. Der Schmerz über seinen Tod sei spürbar, sagte Parolin: „Der Hirte, den der Herr seinem Volk geschenkt hat, ist aus seinem irdischen Leben geschieden und hat uns verlassen.“ Dennoch sei auch die Freude der Auferstehung gegenwärtig.
Franziskus habe mit seiner Verkündigung immer wieder daran erinnert, dass Gott voller Mitgefühl und Zärtlichkeit sei, unabhängig von menschlichen Verdiensten. Diese Grundhaltung, so Parolin, müsse die Kirche auch in Zukunft prägen. Die Osterfreude, die in den Gesichtern der versammelten Jugendlichen aus aller Welt leuchte, sei Ausdruck dieser Hoffnung. An diesem Wochenende wird in Rom im Zug des Heiligen Jahres 2025 das Jubiläum der Jugendlichen gefeiert. Zugleich ist an diesem Sonntag der zweite Tag der neuntägigen Trauerzeit für Papst Franziskus, der am Samstag beerdigt worden ist.
Parolin rief dazu auf, das geistliche Erbe des Papstes nicht zu vergessen. Franziskus habe immer wieder betont, dass Gottes Liebe keine Grenzen kenne: „Niemand kann der barmherzigen Liebe Gottes Grenzen setzen, mit der er uns aufrichten und zu neuen Menschen machen will.“ Diese Erfahrung solle in Kirche und Gesellschaft weitergetragen werden.
Nur echte Barmherzigkeit könne eine neue Welt aufbauen, sagte Parolin: „Nur Barmherzigkeit heilt und nur Barmherzigkeit schafft eine neue Welt, indem sie das Feuer des Misstrauens, des Hasses und der Gewalt löscht.“ Vergebung und Annahme seien der Weg zu einem dauerhaften Frieden, betonte der Kardinal. Menschliche Maßstäbe reichten dafür nicht aus: Entscheidend sei die Erfahrung einer Liebe, die ohne Vorbehalt schenkt und vergibt.
Der Kardinal würdigte den am Ostermontag verstorbenen Papst als Vorbild für eine barmherzige Kirche: eine Kirche, die nicht richte, sondern aufrichte. In seinen letzten Worten vertraute er die Kirche und die Welt der Gottesmutter an, „der Papst Franziskus so sehr verbunden war“. Der verstorbene Papst, so Parolin, schließe die ganze Menschheit „vom Himmel aus in seine Arme“.
Barmherzigkeit stand im Zentrum des Pontifikats von Papst Franziskus. Schon zu Beginn hob er anhand des Buches „Barmherzigkeit“ von Kardinal Walter Kasper die Bedeutung dieser eher in den Hintergrund gerückten christlichen Tugend hervor. 2015 rief Franziskus das Heilige Jahr der Barmherzigkeit aus, um die heilende Kraft der göttlichen Liebe in Kirche und Welt neu ins Bewusstsein zu rufen.
(vatican news – gs)
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