Parolin: Hoffnung auf dauerhaften Frieden, Nein zur Abschiebung von Palästinensern
Mario Galgano und Alessandro Guarasci - Vatikanstadt
Bei einem bilateralen Treffen zwischen der italienischen Regierung und dem Vatikan anlässlich des Jahrestags der Lateranverträge hat Kardinal Pietro Parolin am Donnerstagabend in Rom eindringlich vor einer Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Gaza gewarnt. „Keine Deportationen – das ist ein fundamentaler Punkt“, betonte der vatikanische Staatssekretär am Rande der Zeremonie im Palazzo Borromeo. „Die Nachbarländer sind nicht bereit, diese Situation aufzufangen. Wir haben beispielsweise König Abdullah von Jordanien gehört, der dies entschieden abgelehnt hat.“
Parolin unterstrich, dass eine langfristige Lösung nur durch die Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung erreicht werden könne. „Das würde den Menschen in der Region Hoffnung geben“, erklärte er. Auch Italiens Außenminister Antonio Tajani äußerte sich vorsichtig optimistisch und betonte, dass es derzeit „einige positive Signale“ gebe, um eine Stabilisierung der Waffenruhe zu erreichen. „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den Frieden zu festigen und hoffen, dass alle Geiseln freigelassen werden.“
„Eine gerechte und dauerhafte Lösung für die Ukraine“
Auch die Lage in der Ukraine war Thema des Treffens, insbesondere im Hinblick auf die jüngsten diplomatischen Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Parolin betonte die Notwendigkeit eines „gerechten Friedens“: „Es gibt viele Bewegungen und Anzeichen, doch wir hoffen, dass sie sich konkretisieren. Frieden kann nur dann nachhaltig sein, wenn er gerecht ist, alle beteiligten Akteure einbezieht und sich an die Prinzipien des Völkerrechts und die Resolutionen der Vereinten Nationen hält“, so der Kardinal.
Tajani fügte hinzu, dass eine diplomatische Lösung nur unter Einbeziehung der Europäischen Union und der ukrainischen Regierung möglich sei. „Die EU und Kyiv müssen an den Verhandlungen beteiligt sein“, stellte der italienische Außenminister klar.
Weitere Themen: Migration und Suizidbeihilfe
Neben den internationalen Krisenherden wurde auch die Frage der Migration angesprochen. Parolin lobte die Bemühungen der Kirche in Italien, Migranten aufzunehmen und zu integrieren, betonte jedoch, dass regionale Kooperationsabkommen notwendig seien. „Die Kirche tut bereits sehr viel, aber es braucht Protokolle der Zusammenarbeit auf regionaler Ebene“, erklärte er.
Nicht thematisiert wurde hingegen die kürzlich in der Toskana verabschiedete Regelung zur Suizidbeihilfe, die in Italien für Kontroversen sorgt. Tajani deutete jedoch an, dass die Regierung das Gesetz möglicherweise anfechten könnte. „Es ist eine nationale und keine regionale Kompetenz. Wir werden darüber sprechen, aber es erscheint mir widersprüchlich, dass manche gegen Autonomie sind, aber dann regionale Gesetze zu diesem Thema verabschieden wollen“, so der Außenminister.
Das Treffen, an dem auch Italiens Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni teilnahmen, unterstrich die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vatikan und Italien – vor allem in Fragen der internationalen Politik, Menschenrechte und sozialen Gerechtigkeit.
(vatican news)
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