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Bei einer OSZE-Sitzung (Archivbild) Bei einer OSZE-Sitzung (Archivbild) 

Heiliger Stuhl verurteilt erneut Antisemitismus

Der Heilige Stuhl hat bei einer OSZE-Konferenz in Helsinki den wachsenden Antisemitismus im OSZE-Raum scharf kritisiert und in diesem Zusammenhang zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) aufgerufen. Domenico Vitolo, Sekretär der Apostolischen Nuntiatur in den nordischen Ländern, sprach am 11. Februar im Namen des Vatikans.

Der Heilige Stuhl ist demnach besorgt über antisemitische Tendenzen, die sich unter anderem in Holocaust-Leugnung, Hasspropaganda gegen Juden und auch in Gewalttaten äußern. „Alle verfügbaren Indikatoren bestätigen einen Anstieg von Intoleranz und Diskriminierung, sowohl östlich als auch westlich von Wien“, sagte Vitolo. Besonders nach den Hamas-Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauffolgenden Gewalt im Nahen Osten habe sich „eine Welle von Juden- und Muslimfeindlichkeit ausgebreitet“, so Vitolo wörtlich.

„Der Schutz von Gotteshäusern ist eine Pflicht der staatlichen Behörden“

Die OSZE ist die weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation mit 57 Teilnehmerstaaten aus Nordamerika, Europa und Asien. Sie sitzt in Wien. Der Heilige Stuhl forderte die OSZE-Länder dazu auf, religiöse Stätten besser zu schützen. „Der Schutz von Gotteshäusern ist eine Pflicht der staatlichen Behörden, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung oder religiösen Zugehörigkeit“, zitierte Vitolo Papst Franziskus. Angriffe auf religiöse Stätten verletzten die Religionsfreiheit und das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Glaubensfreiheit.

 

Die Verbreitung von Hass im Internet verschärft nach Ansicht des Heiligen Stuhl den Antisemitismus noch weiter. Soziale Medien verbreiteten antisemitische Inhalte weltweit, und KI vergrößere diese Gefahr, weil sie täuschend echte Falschinformationen erzeugen könne. „Der Heilige Stuhl hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Redefreiheit, wie jedes andere Menschenrecht auch, mit Pflichten verbunden ist, die nicht übersehen werden dürfen“, erklärte Vitolo. „Wenn dieselben Rechte, die Menschen offline haben, online geschützt werden sollen, müssen die entsprechenden Pflichten und Verantwortlichkeiten, die Menschen offline haben, auch online eingefordert werden.“  

Cyber-Hass geht alle an

Dabei sei die Bekämpfung von Cyber-Hass und KI-gesteuerten Unwahrheiten „nicht nur die Aufgabe von Branchenexperten, sondern erfordert die Bemühungen aller Menschen guten Willens“, zitierte Vitilo das jüngst veröffentliche Schreiben über KI aus der vatikanischen Glaubensbehörde, „Antiqua et nova“. Er forderte Internetplattformen zu mehr Verantwortung auf und sprach sich für staatliche Eingriffe aus, wenn freiwillige Maßnahmen nicht ausreichen.

Bildung bezeichnete Vitolo als entscheidend im Kampf gegen Antisemitismus. Nur Aufklärung könne Vorurteile abbauen und den Respekt für jüdische Gemeinschaften stärken. Der Heilige Stuhl engagiere sich deshalb für interreligiösen Dialog und den Ausbau von Bildungsprogrammen.

Zum Abschluss erinnerte Vitolo an den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, der jüngst begangen wurde. Papst Franziskus habe dazu erklärt: „Der Horror der Vernichtung von Millionen von Juden und Menschen anderen Glaubens während jener Jahre kann weder vergessen noch geleugnet werden.“

(vatican news – gs)

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11. Februar 2025, 15:46