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Ein Jahr zwischen Kerzenlicht und Kirchenkaffee

Margarete Guggemos aus Bayreuth hat ein Jahr lang im Rahmen des Projekts ?Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes in Schweden gelebt. Im G?stehaus des Klosters der Brigitten-Schwestern in Vadstena sammelte sie Erfahrungen zwischen ?kumenischem Dialog, Alltag im Kloster – und der Einsamkeit nordischer Wintern?chte.

Mario Galgano – Vadstena (Schweden)

Margarete Guggemos ist 19 Jahre alt und stammt aus einer evangelischen Familie in Bayreuth. Nach dem Abitur entschied sie sich für eine ungewöhnliche Auszeit: Ein Jahr in einem katholischen Kloster in Schweden. Im Rahmen des Programms ?Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes lebte sie fünf Monate lang im Gästehaus der Brigitten-Schwestern in Vadstena. Ihre Aufgaben dort: putzen, kochen, Kaffee vorbereiten – vor allem aber da sein, wenn Hilfe gebraucht wurde.

?Hauptsächlich waren wir dazu da, das Haus instand zu halten“, sagt Guggemos rückblickend. Neben praktischer Arbeit sei es vor allem die neue Umgebung gewesen, die sie geprägt habe: ?Es war etwas ganz Besonderes, rauszukommen und etwas zu erleben, wo noch keiner aus meiner Familie zuvor war.“ Die Zeit in Schweden habe sie selbstständiger gemacht und gleichzeitig den Wert von Heimat neu erkennen lassen.

Zum Praktikum kam sie eher zufällig: ?Ich habe einfach gegoogelt – eigentlich nach irgendwas in Südamerika oder Asien“, erzählt sie. ?Dann habe ich aus Spaß ?Kloster‘ und ?Norden‘ eingegeben und bin auf das Bonifatiuswerk gestoßen.“ Nach einem ersten Aufenthalt in einem Schweigehaus in Norwegen bot sich ihr die Möglichkeit, ein ganzes Jahr in Schweden zu bleiben.

Besonders war für sie das Leben im katholischen Umfeld – gerade als evangelische Christin. ?Ich wollte mehr über katholische Schwestern und Brüder lernen“, sagt sie. Der Wunsch nach ökumenischem Verständnis sei für sie ein wichtiger Antrieb gewesen. ?Jetzt fühle ich mich dem Katholischen deutlich näher und bin bereichert für mein restliches Leben.“

Über Schweden spricht sie mit Wärme: ?Ein wunderschönes Land – die Seen, die Wälder, die Sonnenuntergänge.“ Die Menschen seien freundlich, wenngleich es Zeit brauche, ihnen näherzukommen. Doch nicht alles war einfach: ?Der Winter war eine Herausforderung. Es wurde immer dunkler, und ich hatte keine Menschen um mich, die mir Identität gegeben haben.“

Dennoch: Das Jahr hat sie geprägt. ?Ich gehe gefestigter und geerdeter zurück“, sagt Guggemos. ?Ich weiß jetzt, dass ich das Leben draußen irgendwie schaffen kann.“ Für ihre Zukunft hat sie klare Pläne: Sie möchte evangelische Theologie studieren und Pfarrerin werden. Die Erfahrungen im katholischen Umfeld sieht sie dabei nicht als Widerspruch, sondern als Bereicherung: ?Die katholische Kirche hier habe ich als freundlich, offen und sehr organisiert erlebt – vielleicht manchmal ein wenig strenger als zu Hause.“

In einem Jahr zwischen Alltag und Aufbruch, zwischen spiritueller Erfahrung und praktischem Einsatz, ist Margarete Guggemos nicht nur gereift – sie hat auch Brücken gebaut: zwischen Konfessionen, Ländern und Lebensentwürfen.

(vatica news)

22. Juli 2025