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Papst Leo XIV. kurz nach seiner Wahl im Mai dieses Jahres Papst Leo XIV. kurz nach seiner Wahl im Mai dieses Jahres  (ANSA)

Papst ruft zu „großer kultureller Umkehr“ auf

„Wo es den Verantwortlichen staatlicher und internationaler Institutionen nicht gelingt, das Recht, Vermittlung und Dialog durchzusetzen, müssen die Religionen und die Zivilgesellschaft Mut zum Prophetischen haben.“

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das steht in einer Botschaft von Papst Leo XIV. an das diesjährige Katholikentreffen von Rimini. Es gelte auf das zu setzen, was „aus den Trümmern und aus allzu viel Schmerz“ an Gutem herauswachsen könne. Dabei schwebt dem neuen Papst vor, dass kirchliche Einrichtungen wie Bistümer und Pfarreien zu Laboren werden, in denen sich Gewaltlosigkeit lernen lässt und Vermittlungsinitiativen entstehen.

„Wir können es uns nicht mehr erlauben, dem Reich Gottes zu widerstehen, das ein Reich des Friedens ist“, heißt es in der Botschaft aus dem Vatikan außerdem. Glaube, Hoffnung und Liebe sollten sich „in eine große kulturelle Umkehr übersetzen“. Die Botschaft geißelt die „Götzenanbetung des Profits“ und auch Tendenzen der derzeitigen digitalen Revolution, „Diskriminierungen und Konflikte anzuheizen“. Eine „entwaffnete und entwaffnende Präsenz von Christen in der Gesellschaft“ sei dazu aufgerufen, „Alternativen zu einem Wachstum ohne Gleichheit und Nachhaltigkeit aufzuzeigen“.

Freiwillige bei den Vorbereitungen in Rimini
Freiwillige bei den Vorbereitungen in Rimini   (ANSA)

„Wir können es uns nicht mehr erlauben, dem Reich Gottes zu widerstehen, das ein Reich des Friedens ist“

In der Botschaft würdigt Leo XIV. auch die Märtyrer von Tibhirine. Die sieben Trappistenmönche, die 1996 von Terroristen aus ihrem Kloster in Algerien entführt worden und die kurz darauf tot aufgefunden wurden, hatten sich trotz des Bürgerkriegs entschlossen, in ihrem Kloster zu bleiben, um inmitten einer islamischen Bevölkerung ein Zeichen für friedliches Miteinander zu setzen. Auf dem „Treffen von Rimini“ wird dieses Jahr besonders an sie erinnert.

„In ihnen scheint die Berufung der Kirche auf, in tiefer Gemeinschaft mit der ganzen Menschheit zu leben, um die Mauern der Gleichgültigkeit zwischen Religionen und Kulturen zu überwinden“, heißt es in der Botschaft des Papstes wörtlich. Die Mönche hätten damit „die Bewegung der Fleischwerdung und der Hingabe des Sohnes Gottes“ nachvollzogen. „Und dieser Weg der Anwesenheit und der Einfachheit, des ‚Dialogs des Lebens‘ ist der wirkliche Weg der Mission. Es geht nicht darum, sich ins Licht zu stellen und Identitäten gegeneinander zu kehren, sondern um die Hingabe seiner selbst bis zum Martyrium.“ Der heutige Papst hat lange als Missionar in Peru gelebt und gearbeitet, zuletzt bis 2023 als Bischof von Chiclayo im Norden des Landes.

Papst-Botschaft an Katholikentreffen von Rimini - Radio Vatikan

Katholisches Schaulaufen

Das „Treffen von Rimini“, das jedes Jahr im Hochsommer stattfindet, ist eine wichtige öffentliche Arena für die italienischen Katholiken. Hier benennen sie ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft des Landes; zugleich haben hochkarätige Politiker wie diesmal Mario Draghi die Gelegenheit, auf dem Treffen das Wort zu ergreifen. Das „Incontro“ ist einigermaßen mit deutschen Katholikentagen vergleichbar. Der Papst schickt zu dem Treffen jedes Mal eine Botschaft, die von seinem Kardinalstaatssekretär unterzeichnet ist; dementsprechend trägt der diesjährige Text die Unterschrift von Kardinal Pietro Parolin.

(vatican news)
 

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21. August 2025, 12:06