Papst Leo fordert „Revolution” der Dankbarkeit und Fürsorge für Ältere
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Den Welttag für Großeltern und Senioren hatte Papst Franziskus vor 5 Jahren ins Leben gerufen. Er findet jeweils am vierten Sonntag im Juli statt, dieses Jahr am 27. Juli 2025. Papst Leo stellte den Gedenk- und Gebetstag - passend zum Heiligen Jahr der Hoffnung - dieses Jahr unter das biblische Motto „Selig, wer seine Hoffnung nicht verloren hat" (vgl. Sir 14,2).
Gerade im Heiligen Jahr, das die katholische Kirche derzeit unter dem Motto „Pilger der Hoffnung" begeht, ruft Papst Leo, der selbst 69 Jahre alt ist, alle auf, ältere Menschen nicht zu vergessen und sie aus Einsamkeit und Randpositionen zu befreien.
„Angesichts dieser Situation ist eine Neuausrichtung vonnöten, die von einer Verantwortungsübernahme der gesamten Kirche zeugt. Jede Pfarrei, jede Vereinigung, jede kirchliche Gruppe ist aufgerufen, sich aktiv an der ,Revolution` der Dankbarkeit und Fürsorge zu beteiligen, indem sie ältere Menschen regelmäßig besucht, für sie und mit ihnen Netzwerke der Unterstützung und des Gebets aufbaut und Beziehungen knüpft, die denjenigen Hoffnung und Würde schenken, die sich vergessen fühlen. Die christliche Hoffnung spornt uns immer dazu an, mehr zu wagen, in großen Dimensionen zu denken und uns nicht mit dem Status quo zufrieden zu geben. Im vorliegenden Fall bedeutet dies, auf einen Wandel hinzuarbeiten, der den älteren Menschen wieder Wertschätzung und Zuneigung entgegenbringt."
Alter: Zeit des Segens und der Gnade
In der Bibel zeige sich Gottes Vorsehung mehrere Male in seiner Hinwendung zu Menschen fortgeschrittenen Alters, erinnert Papst Leo. Dies lehre uns, dass auch das Alter „Zeit des Segens und der Gnade ist" und dass die älteren Menschen für Gott „die ersten Zeugen der Hoffnung sind."
Angesichts der Tatsache, dass die Menschen heute immer älter werden und es so immer mehr ältere Menschen gibt, ruft das katholische Kirchenoberhaupt dazu auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen, „um die Geschichte, in der wir leben, richtig zu verstehen". Ganz praktisch und konkret empfiehlt Papst Leo in diesem Zusammenhang übrigens, ältere Menschen zu umarmen:
„Das Leben der Kirche und der Welt lässt sich nämlich nur in der Abfolge der Generationen verstehen, und wenn wir einen älteren Menschen umarmen, hilft uns das zu erkennen, dass die Geschichte nicht in der Gegenwart versiegt oder sich in flüchtigen Begegnungen und bruchstückhaften Beziehungen erschöpft, sondern sich in die Zukunft fortsetzt."
Erinnerung an Papst Franziskus
In seiner Botschaft zum Welttag der Großeltern und Senioren zitiert Leo auch seinen Vorgänger, Papst Franziskus, der während seines letzten Krankenhausaufenthalts schrieb, dass auch wenn „der Leib schwach sei, uns nichts daran hindern kann, zu lieben, zu beten, uns selbst zu verschenken, füreinander im Glauben leuchtende Zeichen der Hoffnung zu sein" (Angelus, 16. März 2025). „Wir haben eine Freiheit, die uns trotz aller Schwierigkeiten nicht entrissen werden kann: die Freiheit zu lieben und zu beten. Wir alle können immer lieben und beten."
Großeltern als Vorbilder
Wie Papst Franziskus wirbt auch Leo für einen Generationen-Dialog: „Wenn es also wahr ist, dass die Gebrechlichkeit der Alten der Kraft der Jungen bedarf, dann ist es ebenso wahr, dass die Unerfahrenheit der Jungen das Zeugnis der Alten braucht, um die Zukunft mit Weisheit zu gestalten. Wie oft sind unsere Großeltern für uns ein Vorbild des Glaubens und der Frömmigkeit, bürgerlicher Tugenden und sozialen Engagements, der Erinnerung sowie der Beharrlichkeit in Prüfungen gewesen! Dieses schöne Erbe, das sie uns mit Hoffnung und Liebe hinterlassen haben, wird uns stets ein Grund zur Dankbarkeit und Nachahmung bleiben."
In jedem Lebensalter Zeichen der Hoffnung sein
Zum Ende seiner Botschaft zum 5. Welttag der Großeltern und älteren Menschen ruft Papst Leo alle auf, immer - aber „insbesondere im Alter" - stets auf den Herrn zu vertrauen und in jedem Lebensalter Zeichen der Hoffnung zu sein: „Lassen wir uns jeden Tag durch die Begegnung mit ihm im Gebet und in der heiligen Messe erneuern. Geben wir mit Liebe den Glauben weiter, den wir so viele Jahre lang in der Familie und in den täglichen Begegnungen gelebt haben: Lasst uns Gott stets für sein Wohlwollen preisen, die Einheit mit unseren Lieben pflegen, unser Herz für diejenigen öffnen, die fern sind, und insbesondere für diejenigen, die in Not leben. So werden wir in jedem Lebensalter Zeichen der Hoffnung sein."
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