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Papst Leo XIV. bei der Messe in der Kappelle der Carabinieri in Castel Gandolfo Papst Leo XIV. bei der Messe in der Kappelle der Carabinieri in Castel Gandolfo  (@Vatican Media)

Papst besucht Carabinieri in Castel Gandolfo und Klarissenkloster in Albano

Papst Leo XIV. hat am Dienstagmorgen eine Heilige Messe in der Kapelle der Polizeistation von Castel Gandolfo gefeiert. Der Pontifex hält sich derzeit zu einem zweiwöchigen Sommeraufenthalt in der päpstlichen Residenz Villa Barberini auf.

Mario Galgano - Vatikanstadt*

Kurz nach 8.30 Uhr fuhr Leo XIV. am Dienstagmorgen zur lokalen Carabinieri-Station in der Via Ercolano. In der Kapelle des historischen Gebäudes, das ursprünglich den Jesuiten gehörte und jetzt vom Heiligen Stuhl an die Carabinieri vermietet wird, feierte der Papst eine Messe, an der zahlreiche im Gebiet der Castelli Romani tätige Sicherheitskräfte teilnahmen.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

In seiner Predigt erklärte Leo XIV. den geistlichen Sinn der Begriffe „Bruder“ und „Schwester“:

„Bruder und Schwester sind Beziehungsbegriffe, die wir in der Liturgie oft als Zeichen der Nähe und Zuneigung verwenden. Jesus, der eingeborene Sohn Gottes, gibt diesen Begriffen Tiefe: Wer den Willen Gottes tut, ist für ihn Bruder, Schwester und Mutter. Denn alle, die einander lieben, wie Gott uns geliebt hat, gehören zu dieser geistlichen Familie.“

„Wer den Willen Gottes tut, ist für ihn Bruder, Schwester und Mutter.“

Der Papst erinnerte daran, dass die Beziehung Gottes zum Menschen ein Geschenk sei:

„Wenn sein einziger Sohn unser Bruder wird, wird sein Vater auch unser Vater, und der Heilige Geist, der den Vater und den Sohn vereint, wohnt in unseren Herzen. Die Liebe Gottes ist so groß, dass Jesus nicht einmal Maria für sich behält, sondern sie uns allen als Mutter schenkt – in der Stunde des Kreuzes.“

Die Messe mit dem Papst
Die Messe mit dem Papst   (@Vatican Media)

Besonders würdigte Leo XIV. die Rolle Marias als Glaubende:

„Maria wird Mutter Jesu, weil sie das Wort Gottes mit Liebe hört, es im Herzen aufnimmt und treu lebt. Der heilige Augustinus sagte: Es bedeutet mehr, Jüngerin Christi zu sein, als seine Mutter. Maria war selig, weil sie das Wort Gottes hörte und es befolgte.“

„Maria wird Mutter Jesu, weil sie das Wort Gottes mit Liebe hört, es im Herzen aufnimmt und treu lebt.“

Anlass des Gottesdienstes war auch ein bevorstehendes Jubiläum:

„Im Jahr 2025 jährt sich zum 75. Mal die Ernennung der ‚Virgo Fidelis‘, der ‚treuen Jungfrau‘, zur Patronin der Carabinieri. Mein verehrter Vorgänger Papst Pius XII. nahm diesen Vorschlag des Kommandos der Carabinieri im Jahr 1949 hier in Castel Gandolfo an. Nach dem Krieg wurde die Treue Marias zum Vorbild für die Treue der Carabinieri zur Heimat und zum italienischen Volk.“

  (ANSA)

Der Papst betonte die Bedeutung dieser Tugend: „Diese Treue steht für Hingabe, Reinheit und Beständigkeit im Einsatz für das Gemeinwohl, das die Carabinieri durch Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und den Schutz der Rechte aller Menschen wahren.“

Leo XIV. sprach den Angehörigen der Carabinieri seine Anerkennung aus: „Ich danke dem gesamten Korps für seinen wichtigen Dienst an Italien und seinen Bürgern, aber auch an der Seite des Heiligen Stuhls und der vielen Pilger, die Rom besuchen – insbesondere im laufenden Heiligen Jahr.“

Die Verehrung der „Virgo Fidelis“ sei Ausdruck des Mottos der Carabinieri „Nei secoli fedele“ – „Durch die Jahrhunderte treu“: „Ich danke den anwesenden zivilen und militärischen Autoritäten für Ihre Aufgabenwahrnehmung. Angesichts von Ungerechtigkeit, die die soziale Ordnung verletzt, widerstehen Sie der Versuchung, an den Sieg des Bösen zu glauben. Gerade in dieser Zeit von Krieg und Gewalt bleiben Sie Ihrem Eid treu: Als Diener des Staates antworten Sie auf das Verbrechen mit der Kraft des Gesetzes und der Rechtschaffenheit.“

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Zum Abschluss erinnerte der Papst an einen Märtyrer der Carabinieri:

„In dieser Eucharistie, in der wir das Leiden, den Tod und die Auferstehung des Herrn feiern, wollen wir der Carabinieri gedenken, die ihr Leben im Dienst gegeben haben. Ich empfehle euch besonders den ehrwürdigen Salvo D’Acquisto, Träger der Goldmedaille für Tapferkeit, für den der Seligsprechungsprozess läuft. Möge euch die ‚Virgo Fidelis‘ in allen Missionen begleiten und über euch, eure Familien und eure Arbeit wachen.“

Es war nicht das erste öffentliche Auftreten Leos XIV. während seines Sommeraufenthalts: Am Sonntag hat er auf dem Platz vor dem päpstlichen Palast das Angelusgebet gesprochen und zuvor eine Messe im Ort gefeiert – als erster Papst seit fast 13 Jahren.

Der Papst bei den Klarissen in Albano
Der Papst bei den Klarissen in Albano   (@Vatican Media)

Besuch bei den Klarissen

Wie der Pressesaal des Heiligen Stuhls über seinen offiziellen Telegram-Kanal mitteilte, besuchte Papst Leo XIV. nach der Messe das Klarissenkloster in Albano, das der Unbefleckten Empfängnis gewidmet ist. Der Papst wurde am Eingang des Klosters empfangen und begab sich in die Kapelle, wo er mit den kontemplativen Ordensfrauen im stillen Gebet verweilte. Danach sprach Leo XIV. in dem Kapitelsaal persönlich mit jeder Schwester und sagte ihnen:

„Es ist schön, dass die Kirche euer Leben kennt, denn es ist ein wertvolles Zeugnis.“

Der Papst bei den Klarissen in Albano
Der Papst bei den Klarissen in Albano   (@Vatican Media)

Zum Abschied betete der Papst mit den Klarissinnen das Vaterunser und überreichte dem Kloster als Geschenk einen Kelch und eine Patene für die Heilige Messe. Als Gegengeschenk erhielt der Papst eine Ikone mit dem Antlitz Jesu.

Gegen 11 Uhr kehrte Leo XIV. in seine Residenz zurück.

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Seit zehn Tagen im Urlaub

Leo XIV. hält sich seit zehn Tagen in Castel Gandolfo auf. Der Ort rund 30 Kilometer südlich von Rom verzeichnet seitdem einen Anstieg der Besucherzahlen. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden entsprechend angepasst. Beim Mittagsgebet auf der Piazza della Libertà würdigte der Papst angehende Carabinieri der örtlichen Polizeischule mit den Worten: „Ich ermutige Sie, Ihren Weg im Dienst Ihres Landes und der Zivilgesellschaft fortzusetzen“. Anschließend rief er den rund 2.000 Anwesenden auf dem Platz zu: „Ein kräftiger Beifall für alle, die der Gesellschaft dienen!“

Die Begrüßung vor dem Eingang der Carabinieri-Station in Castel Gandolfo
Die Begrüßung vor dem Eingang der Carabinieri-Station in Castel Gandolfo   (@Vatican Media)

Für den kommenden Sonntag, 20. Juli, ist eine Messe im Dom von Albano um 9.30 Uhr geplant. Um 12 Uhr wird Papst Leo XIV. erneut auf dem Vorplatz des Apostolischen Palastes von Castel Gandolfo das Angelusgebet sprechen. Bereits bei der letzten Angelusfeier hatte sich eine Menschenmenge von rund 3.000 Personen auf dem Platz versammelt.

Die Messe mit dem Papst
Die Messe mit dem Papst   (@Vatican Media)

Wo Päpste Urlaub machen

Castel Gandolfo war über 400 Jahre lang ein traditioneller Rückzugsort der Päpste. Papst Franziskus nutzte das Anwesen zwar für Projekte, hielt sich aber im Sommer nicht dort auf. Die letzte päpstliche Messe in Castel Gandolfo wurde im August 2012 von Benedikt XVI. gefeiert. Medienberichten zufolge könnte Leo XIV. seinen derzeitigen Aufenthalt bis zum 22. Juli verlängern.

Der 267. Papst der Kirchengeschichte bereitet sich derzeit auf zwei große Termine vor: seine erste Enzyklika und das internationale Jugendtreffen im Vatikan vom 28. Juli bis 3. August, das als eines der zentralen Ereignisse im Heiligen Jahr gilt.

Zur Erholung stehen dem Pontifex in Castel Gandolfo verschiedene Einrichtungen zur Verfügung, darunter ein Schwimmbad, das unter Johannes Paul II. angelegt wurde. Beim letzten Angelus versprach Leo XIV. dem Vernehmen nach der örtlichen Pfarrjugend ein Tennismatch – „sobald sich die Wogen etwas geglättet haben“.

(vatican news)

*Dieser Beitrag wurde um 11.39 Uhr aktualisiert.

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15. Juli 2025, 10:12