Dialog statt Eskalation: Papst beschwört „Geist von Helsinki"
Anne Preckel - Vatikanstadt
Die aktuelle Weltlage ist durch Kriege, Spaltungen und ein Untergraben von Diplomatie und Politik als Mittel der Konfliktlösung gekennzeichnet; mit dem Ukraine-Krieg tobt in Europa ein brutaler Krieg. Vor Hintergrund dieses Szenarios hat der Papst bei seiner ersten Generalaudienz nach seinem ersten Urlaubsaufenthalt in Castel Gandolfo für Ratio und Friedenswillen in der Weltpolitik geworben; ein Vorbild dafür sei das Helsinki-Abkommen, das 35 Länder vor 50 Jahren schlossen. Dazu Leo XIV.:
„Heute ist es mehr denn je unerlässlich, den ,Geist von Helsinki‘ zu bewahren, den Dialog fortzusetzen, die Zusammenarbeit zu stärken und die Diplomatie zum bevorzugten Mittel zur Verhütung und Lösung von Konflikten zu machen.“
Diplomatie kultivieren - statt die Eskalationsspirale zu drehen
Die Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki jährt sich am 1. August zum 50. Mal. Der Papst erinnerte daran, dass es den Unterzeichnern um Sicherheit, Annäherung, Menschenrechte und Religionsfreiheit ging. Der Heilige Stuhl habe damals eine wichtige Rolle gespielt:
„Angetrieben von dem Wunsch, im Kontext des Kalten Krieges Sicherheit zu gewährleisten, läuteten 35 Länder eine neue geopolitische Ära ein und förderten eine Annäherung zwischen Ost und West. Dieses Ereignis markierte auch ein erneutes Interesse an den Menschenrechten, mit besonderem Augenmerk auf die Religionsfreiheit, die als eine der Grundlagen der entstehenden Kooperationsarchitektur von Vancouver bis Wladiwostok angesehen wurde. Die aktive Teilnahme des Heiligen Stuhls an der Konferenz von Helsinki, vertreten durch Erzbischof Agostino Casaroli, trug dazu bei, das politische und moralische Engagement für den Frieden zu fördern.“
Wichtige Rolle des Heiligen Stuhles
Die Schlussakte von Helsinki wurde am 1. August 1975 von 35 Staaten unterzeichnet, um die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) abzuschließen. Sie befasste sich mit einer Vielzahl von Themen, darunter die Unverletzlichkeit der Grenzen, die friedliche Beilegung von Streitigkeiten, die Nichteinmischung in innere Angelegenheiten und die Achtung der Menschenrechte. Das von Staaten des Warschauer Paktes, neutralen Ländern und NATO-Staaten unterzeichnete Abkommen hatte weitreichende Auswirkungen auf den Kalten Krieg und die Beziehungen zwischen Ost und West: es markierte einen wichtigen Schritt in Richtung Entspannung.
(vatican news – pr)
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