Papst: Rom und Konstantinopel sollen „nicht um Vorrang wetteifern“
Andernfalls ähnelten beide Seiten den Jüngern, die „selbst dann, als Jesus sein bevorstehendes Leiden ankündigte, darüber stritten, wer von ihnen der Größte sei“. Spirituell sollten Katholiken wie Orthodoxe „nach Jerusalem zurückkehren, in die Stadt des Friedens, wo Peter, Andreas und all die übrigen Apostel“ zu Pfingsten den Heiligen Geist empfinden und „von dort her Christus bis an die Enden der Welt bezeugten“.
Die Pilgergruppe, hochrangig angeführt vom Erzbischof von Newark Kardinal Joseph William Tobin und Metropolit Elpidophoros, dem orthodoxen Erzbischof von Amerika, besucht zunächst Rom mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus und danach Istanbul. Dort wird das Grab des Apostels Andreas verehrt, der als Gründer des orthodoxen Bischofssitzes von Konstantinopel gilt.
Papst hofft auf Reise in die Türkei zum Nizäa-Gedenken
Leo bat die Pilgergruppe, „seine Grüße und seine Umarmung” dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios zu überbringen, der die Heilige Messe zu Leos Amtseinführung als Papst am 18. Mai besucht hatte. Überdies hoffe er, die Pilger „in einigen Monaten” in der Türkei wiederzusehen, wo er an der ökumenischen Feier zum Gedenken an 1700 Jahre des Konzils von Nizäa teilzunehmen wünsche. Eine Papstreise zu diesem Ereignis war schon unter Papst Franziskus in Planung, der Vatikan hat sie aber auch für Leo XIV. noch nicht offiziell bestätigt.
Leo würdigte die bisher erzielten Fortschritte im Zug der ökumenischen Bewegung: Auch die gemeinsame Pilgerreise der US-amerikanischen Katholiken und Orthodoxen sei davon Ausdruck. „Manchmal halten wir diese Zeichen des Teilens und der Gemeinschaft für selbstverständlich”, so der Papst. „Sie bedeuten zwar noch keine volle Einheit, sind aber bereits Ausdruck des theologischen Fortschritts und des Dialogs der Nächstenliebe, die die letzten Jahrzehnte geprägt haben.”
Leo nannte als bedeutenden Schritt die Begegnung zwischen seinem Vorgänger Paul VI. und Patriarch Athenagoras 1965 in Jerusalem, bei der beide die gegenseitige Exkommunikation nach der Kirchenspaltung von 1054 aufhoben. Der Heilige Geist habe die Herzen darauf vorbereitet, diese Schritte zu gehen. Geistlich brauche es auch heute eine Rückkehr nach Jerusalem.
(vatican news – gs)
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