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Papst Leo XIV. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch Papst Leo XIV. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch  (@Vatican Media)

Papst Leo XIV.: „Wunsch nach Heilung eine Stimme geben“

Vor tausenden Pilgern und Gläubigen auf dem Petersplatz hat Papst Leo XIV. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch über das Gleichnis des Gelähmten gesprochen. Nur Gott könne dabei helfen, zu erkennen, wo wir blockiert oder festgefahren sind, so Leo XIV.

Luca Vazgec – Vatikanstadt

Wie bei der Katechese zur Generalaudienz in der vergangenen Woche dachte der Papst auch heute über diejenigen nach, die sich blockiert fühlen, festgefahren, oder keinen Ausweg mehr sehen. Manchmal, so Leo XIV., scheine es, „dass es sinnlos ist, weiter zu hoffen; wir resignieren und verlieren den Willen, zu kämpfen“.

Im Zentrum seiner Überlegungen steht dabei die Heilung eines Gelähmten, die im Johannesevangelium erzählt wird. Auf dem Weg zu einem jüdischen Fest sieht Jesus Kranke, die als unrein galten, erläutert der Papst: „Es ist also Jesus selbst, der ihnen in ihrem Schmerz beisteht. Diese Menschen hofften auf ein Wunder, das ihr Los ändern könnte.“

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Ein Krieg unter Armen

Dem aufwallenden Wasser des nahegelegen Teichs Betesda – „Haus der Barmherzigkeit“, erläutert Leo XIV. – sprach man heilende Wirkung zu. Aber: „Nach dem damaligen Glauben wurde derjenige geheilt, der zuerst hineintauchte.“ Daraus könne man zweierlei schließen: Es sei zu einem „Krieg unter den Armen“ gekommen, weil immer nur derjenige Kranke geheilt werden könne, der als Erster badet; der Teich sei aber auch eine Metapher für die Kirche, „wo sich die Kranken und Armen versammeln und wo der Herr kommt, um zu heilen und Hoffnung zu geben.“

„Willst du gesund werden?“

Jesus stellt einem seit 38 Jahren gelähmten und hoffnungslosen Mann eine scheinbar überflussige Frage: „Willst du gesund werden?“. Aber, so der Papst, diese Frage ist notwendig: „Wenn man schon so viele Jahre feststeckt, kann sogar der Wille zur Heilung fehlen. Manchmal ziehen wir es vor, krank zu bleiben und andere so dazu zu bringen, sich um uns zu kümmern. Manchmal ist es auch eine Ausrede dafür, dass wir nicht entscheiden, was wir mit unserem Leben anfangen sollen.“

Sich nicht vor der Verantwortung drücken

Der Gelähmte ist ein Fatalist: Er habe niemanden, der ihn in den Teich tauchen könne, und wenn er es selbst machen wolle, komme ihm jemand zuvor. Die Schuld sucht er bei den anderen; das, so der Papst, sei ein „Vorwand, um sich vor Verantwortung zu drücken“. Er zitiert den Kirchenvater Augustinus: „Ja, um geheilt zu werden, brauchte er unbedingt einen Menschen, aber einen Menschen, der auch Gott war. Der Mann, der gebraucht wurde, ist also gekommen; warum die Heilung noch länger aufschieben?“.

Jesus steht vor einem Menschen, der entmutigt ist und sich vom Leben besiegt fühlt. Er zeigt ihm, dass sein Leben in seiner eigenen Hand liegt, und bringt ihn dazu, aufzustehen. Besondere Bedeutung hat dabei seine Liege, die er mitnehmen muss: „Diese Liege darf er nicht liegen lassen oder wegwerfen: Sie steht für seine vergangene Krankheit, sie ist seine Geschichte. Bis zu diesem Augenblick hat die Vergangenheit ihn blockiert; sie hat ihn gezwungen, wie ein Toter zu liegen. Jetzt kann er die Liege nehmen und sie hintragen, wo er will: Er kann entscheiden, was er aus seiner Geschichte macht!“, sagt Papst Leo XIV.

„Er kann entscheiden, was er aus seiner Geschichte macht!“

Wo das Leben festgefahren sei, so der Papst, könne man nur durch Gott erfahren. Er ruft auf, „unserem Wunsch nach Heilung eine Stimme zu geben“ und für diejenigen zu beten, die sich festgefahren fühlen: „Bitten wir darum, zum Herzen Christi zurückzukehren, das die wahre Heimat der Barmherzigkeit ist!“

Zur Generalaudienz waren zahlreiche Pilgergruppen aus Deutschland nach Rom gekommen. An alle Gläubigen deutscher Sprache richtete Papst Leo XIV. den Gruß: „Das bevorstehende Hochfest Fronleichnam möge unseren Glauben an den eucharistischen Herrn erneuern, der unter den Gestalten von Brot und Wein wahrhaft unter uns gegenwärtig ist. Er schenke uns die Kraft, die Enttäuschungen des Lebens zu überwinden und stets seinen Willen zu tun“.

(vaticannews)

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18. Juni 2025, 11:04