?Familien-Fischer“: Papst Leo XIV. setzt auf neuen missionarischen Einsatz für und von Familien
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Papst äußerte sich anlässlich eines zweitägigen Workshops des Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben, der am Dienstag in Rom zuende geht. ?Ich bin erfreut, dass sich nach dem Jubiläum der Familien, Kinder, Großeltern und Senioren eine Gruppe von Fachleuten versammelt hat, um über das Thema Mit den Familien von heute und morgen evangelisieren nachzudenken“, schreibt Papst Leo in seinem Grußwort. Das Thema spiegele die ?mütterliche Sorge“ der Kirche für alle christlichen Familien wider, die ?lebendige Glieder des mystischen Leibes Christi“ und erste Orte der Glaubensweitergabe seien.
In seiner Botschaft verweist der Papst auf die ?tiefe Sehnsucht nach dem Unendlichen“ im Herzen jedes Menschen – eine Sehnsucht, die Eltern dazu berufe, ihre Kinder mit der Vaterschaft Gottes vertraut zu machen. In einer Zeit wachsender spiritueller Suche, besonders unter jungen Menschen, sei es für die Kirche umso wichtiger, die ?Hüterin des Glaubensdurstes“ zu sein, der in jedem Herzen lebe.
Familien begleiten
Besonderes Augenmerk verdiene, so der Papst, die Begleitung jener Familien, ?die sich fern fühlen", die sich also nicht gemeint oder ausgeschlossen fühlten, die sich aber nach Zugehörigkeit sehnten. Allzu oft werde ihnen durch eine wachsende ?Privatisierung des Glaubens“ der Zugang zu den Schätzen der Kirche – Ort der Gnade, der Geschwisterlichkeit und der Liebe – verwehrt. Diese Menschen, ?obwohl sie gute und heilige Wünsche haben“, suchten nach Halt – doch wenn ihnen niemand begegne, falle ihr Suchen auf ?falsche Stützen“ zurück, die sie nur noch weiter von Gott entfernten.
Papst Leo XIV. kritisiert den Einfluss illusorischer Lebensmodelle, die besonders über soziale Medien verbreitet würden, die Jugendlichen ein Leben ohne Raum für den Glauben suggerierten. Auch deshalb sehe sich die Kirche als ?Retterin der Menschheit“, die eine Begegnung mit Christus ermöglichen wolle – besonders für jene, die sich heute für das Zusammenleben statt für das Sakrament der Ehe entscheiden. Diese bräuchten Menschen, ?die ihnen konkret und verständlich – vor allem durch ihr Lebensbeispiel – zeigen, was die Gnade des Sakraments bedeutet.“
Eltern unterstützen
Ebenso seien Eltern bei der religiösen Erziehung auf Gemeinschaften angewiesen, ?in denen jene Liebesgemeinschaft Wirklichkeit wird, die letztlich in Gott selbst gründet“. Dabei dürfe die christliche Glaubensweitergabe nicht als moralistische Pflicht erscheinen: ?Der größte Fehler, den wir als Christen machen können“, so Leo XIV. in Anlehnung an Augustinus, ?ist, die Gnade Christi nur als Vorbild zu verstehen, nicht aber als das Geschenk seiner selbst.“
Deshalb ruft der Papst besonders die Bischöfe als Nachfolger der Apostel dazu auf, ?das Netz auszuwerfen“ und sich zu ?Fischern von Familien“ zu machen. Auch die Laien seien gerufen, sich als ?Fischer von Paaren, Jugendlichen, Kindern, Frauen und Männern aller Lebenslagen“ zu engagieren. Jeder Getaufte sei ?lebendiger Stein“ zum Aufbau der Kirche, zur ?geschwisterlichen Gemeinschaft, zur Harmonie im Geist und zum Miteinander der Verschiedenen“.
Missionarische Bemühungen
Leo XIV. bittet darum, sich dem missionarischen Bemühen der ganzen Kirche anzuschließen: ?Suchen wir jene Familien, die sich nicht von selbst nähern!“ Und: ?Lasst euch nicht entmutigen durch schwierige Situationen.“ Der Papst betont, dass das Evangelium auch dort Frucht bringe, wo familiäre Wunden bestehen. Es gelte, ?dem Samen Raum zu geben“ und auch verdorrte Bäume nicht zu übersehen.
Nicht vorschnelle Antworten seien gefragt, sondern ?Nähe, Zuhören und das gemeinsame Suchen nach Wegen“, auch offen für neue Kriterien, weil ?jede Generation ihre eigenen Herausforderungen, Träume und Fragen mitbringt“. Inmitten all dessen aber bleibe Christus ?derselbe – gestern, heute und in Ewigkeit“.
Zum Abschluss bittet Papst Leo XIV. den Heiligen Geist um Leitung im Unterscheiden und Handeln. ?Helfen wir den Familien, mutig auf Christi Ruf zu hören!“ Er versichert sein Gebet und erteilt allen Teilnehmenden des Seminars den Apostolischen Segen.
(vatican news)
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