Papst: Familie, ein Ort des Glaubens und der Liebe
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
?Sobald wir geboren wurden, waren wir, um leben zu können, auf andere angewiesen, allein hätten wir es nicht geschafft: Es war jemand anderes, der uns gerettet hat, indem er sich unser angenommen hat, um unseren Körper wie um unseren Geist. Wir alle leben also dank einer Beziehung, d. h. einer freien und befreienden Bindung der Menschlichkeit und der gegenseitigen Fürsorge,“ stellte Papst Leo in seiner Predigt auf einem gut gefüllten Petersplatz fest. ?Es ist wahr, dass diese Menschlichkeit manchmal verraten wird. Jedes Mal, zum Beispiel, wenn man sich auf die Freiheit beruft, nicht um Leben zu schenken, sondern um es zu nehmen, nicht um zu helfen, sondern um zu verletzen.“
Der Herr habe gewollt, dass wir eins seien, also ?eine Gemeinschaft bilden, die auf der Liebe gegründet ist, mit der Gott liebt und aus der Heil und Leben in die Welt kommen,“ ,sagte der Papst und bekräftigte, dass ?aus den Familien heraus die Zukunft der Völker entsteht“.
Warum die Welt von heute den Bund der Ehe braucht
In einer Zeit, in der soziale Bindungen und familiäre Strukturen unter Druck stehen, stelle die Kirche die Ehe in den Mittelpunkt als ?Bund“, der nicht nur menschliche Beziehungen stärkt, sondern auch eine spirituelle Dimension hat, gab Leo weiter zu bedenken.
?In den letzten Jahrzehnten haben wir ein Zeichen erhalten, das uns mit Freude erfüllt und zugleich zum Nachdenken anregt: Ich meine damit die Ehepaare, die selig- und heiliggesprochen wurden, und zwar nicht getrennt, sondern gemeinsam, als Ehepaare. Ich denke etwa an Louis und Zélie Martin, die Eltern der heiligen Theresia vom Kinde Jesus. Ich möchte auch an die seligen Luigi und Maria Beltrame Quattrocchi erinnern, die als Familie im letzten Jahrhundert hier in Rom lebten. Und vergessen wir nicht die polnische Familie Ulma: Eltern und Kinder, vereint in der Liebe und im Martyrium. Ich sagte, dass dies ein Zeichen ist, das zum Nachdenken anregt. Ja, indem uns die Kirche diese Ehepaare als vorbildliche Zeugen vor Augen stellt, sagt sie uns, dass die Welt von heute den Bund der Ehe braucht, um die Liebe Gottes zu erkennen und anzunehmen und um mit seiner einigenden und versöhnenden Kraft jene Mächte zu überwinden, die Beziehungen und Gesellschaften zersetzen.“
Ein Zitat aus der Enzyklika Humanae vitae
Das Eheleben spiele also eine wichtige Rolle als Zeichen göttlicher Liebe in einer zunehmend zersplitterten Welt, so der Pontifex. ?Die Ehe ist kein Ideal, sondern der Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau: einer Liebe, die ungeteilt, treu und fruchtbar ist. Diese Liebe lässt euch ein Fleisch werden und befähigt euch, nach dem Bild Gottes Leben zu schenken.“ Mit diesem Zitat aus der Enzyklika Humanae vitae von Paul VI. betonte Papst Leo den Wert des Familienlebens, dessen gelebte Liebe nicht nur ein hohes Gut, sondern auch eine Aufgabe und ein Zeugnis sei – ein Zeugnis, das heute mehr denn je gebraucht werde.
Eltern und Kindern legte er folgenden Rat ans Herz: ?Deshalb ermutige ich euch, für eure Kinder kohärente Vorbilder zu sein, indem ihr euch so verhaltet, wie ihr wollt, dass sie sich verhalten, indem ihr sie zur Freiheit durch Gehorsam erzieht und indem ihr stets das Gute in ihnen sucht wie auch nach Möglichkeiten, es zu fördern. Und ihr, Kinder, seid euren Eltern dankbar: ?Danke“ zu sagen für das Geschenk des Lebens und für alles, was uns damit jeden Tag geschenkt wird, ist die erste Weise, um Vater und Mutter zu ehren.“
Danke sagen für das Geschenk des Lebens
Die Großeltern und Senioren rief der Papst dazu auf, mit ?Weisheit und Mitgefühl, mit der Demut und der Geduld, die die Jahre lehren“, über ihre Lieben zu wachen. Ihr Beitrag sei unverzichtbar, wenn es darum gehe, den Glauben weiterzugeben. Wörtlich sagte der Papst: ?In der Familie wird der Glaube zusammen mit dem Leben von Generation zu Generation weitergegeben: Er wird wie das Essen am Tisch und die Zuneigung des Herzens geteilt.“
Abschließend erinnerte Leo XIV. noch an all jene, die ?uns bereits in sein ewiges österliches Licht vorausgegangen sind“ – Eltern, Großeltern, Geschwister, Kinder. ?Das Gebet des Sohnes Gottes, das uns auf unserem Weg Hoffnung schenkt, erinnert uns auch daran, dass wir eines Tages alle uno unum sein werden: eins in dem einzigen Erlöser, umfangen von der ewigen Liebe Gottes,“ schloss die Predigt des Papstes, der dem Augustinerorden angehört und dessen Wappen den Wahlspruch trägt: In Illo uno unum (In dem Einen sind wir eins).
(vaticannews – skr)
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