Papst ruft Orden zu Barmherzigkeit, Mission und Erneuerung auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Die Kirche zeigt heute in dieser Versammlung drei leuchtende Dimensionen ihrer Schönheit: das Bemühen um Umkehr, die Begeisterung für die Mission und die Wärme der Barmherzigkeit“ – mit diesen Worten wandte sich Papst Leo XIV. am Freitagvormittag im Vatikan an die Teilnehmer der Generalkapitel der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), des Regulierten Dritten Ordens des hl. Franziskus und an die Ausbilder des Instituts der Diener des Parakleten.
Gleich zu Beginn hieß der Papst die Oberen und Mitglieder der Leitungsgremien willkommen. In familiärem Ton erkundigte er sich nach dem neu gewählten Generaloberen des Franziskanerordens – „Wer ist der neue General? Schon wiedergewählt?“ –, und kommentierte augenzwinkernd die noch ausstehende Wahl mit einem „Ah, noch nicht? Gut.“
Dann wandte sich Papst Leo XIV. den drei charismatischen Realitäten zu, die – so der Papst – in unterschiedlichen Momenten der Kirchengeschichte entstanden seien, „als Antwort auf zeitbedingte Erfordernisse unterschiedlicher Art“, aber in harmonischer Ergänzung den mystischen Leib Christi bereichern.
Gemeinschaft, Ausbildung und Berufung
Die älteste der vertretenen Gründungen sei der Regulierte Dritte Orden des hl. Franziskus, dessen Ursprünge auf den Heiligen von Assisi selbst zurückgehen, wenngleich die Erhebung zum Orden durch Papst Nikolaus V. im Jahr 1447 erfolgte. Die Themen des 113. Generalkapitels – Gemeinschaftsleben, Ausbildung und Berufungen – beträfen „die ganze große Familie Gottes“. Wichtig sei, dass diese Fragen unter dem besonderen Blickwinkel des franziskanischen Bußcharismas betrachtet würden. Denn, so der Papst, nur durch einen „ständigen Weg der Umkehr“ könne man den Mitmenschen die „duftenden Worte unseres Herrn Jesus Christus“ anbieten.
Besondere Wertschätzung brachte Papst Leo XIV. auch der Gesellschaft der Afrikamissionen entgegen, die 1856 vom ehrwürdigen Bischof Melchior de Marion Brésillac gegründet wurde. „Eure Geschichte bezeugt, dass Treue zur Mission euch durch viele innere und äußere Schwierigkeiten hindurch hat wachsen lassen“, so der Papst. Gerade in den Herausforderungen habe man Inspiration für neue apostolische Horizonte in Afrika und darüber hinaus gefunden. Er zitierte den Gründer, der seine Mitbrüder zur Treue an die „Einfachheit der apostolischen Verkündigung“ und zur „Torheit des Kreuzes“ ermutigt habe – eine Haltung, die frei mache von jeder weltlichen Abhängigkeit, erfüllt von Christus, getragen von einem einzigen Wunsch: „sein Evangelium in der ganzen Welt zu verkünden.“
Demut, Geduld und diskreter Dienst
Zum jüngsten der drei Institute, den Dienern des Parakleten, sagte Papst Leo XIV.: „Diener jenes Geistes, der in uns wohnt durch die Taufe und der heilt, was verwundet ist“ – ein Zitat aus der Pfingstsequenz. Der Gründer Gerald Fitzgerald habe 1942 ein Werk zur Begleitung von Priestern in Schwierigkeiten ins Leben gerufen, das dem Motto „Pro Christo sacerdote“ verpflichtet sei. Der Papst würdigte das weltweite Wirken der Gemeinschaft, deren demütiger, geduldiger und diskreter Dienst Menschen in tiefem Leid therapeutische Wege öffne, die spirituelle und hochqualifizierte professionelle Begleitung vereinen. Ihre Präsenz erinnere an eine fundamentale Wahrheit: „Auch wir, berufen zu Dienern Christi, des Arztes der Seelen, sind zuerst selbst Kranke, die Heilung brauchen.“ Mit einem Zitat des hl. Augustinus betonte der Papst: „Wir alle haben in diesem Leben Risse durch unsere Sterblichkeit, durch die die Sünde eindringen kann.“ Die Antwort sei Vergebung: „Vergeben wir! Denn überall dort, wo Christen sind – in Pfarreien, Gemeinschaften, Bewegungen –, soll man eine Oase der Barmherzigkeit finden können.“
Abschließend dankte Papst Leo XIV. den Anwesenden: „Danke für all eure Arbeit in der ganzen Welt.“ In der Pfingstnovene bete er für sie, damit sie stets „fügsame Werkzeuge des Heiligen Geistes“ seien – gemäß dem Plan Gottes.
(vatican news)
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