Papst feiert Pfingstvigil in Rom
Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt
Es war ein freudvolles Fest des Glaubens: 70.000 Mitglieder geistlicher Bewegungen, kirchlicher Vereinigungen und neuer Gemeinschaften sind zu der ihnen gewidmeten Heilig-Jahr-Feier nach Rom gekommen. Gläubige aus rund 100 Ländern, vor allem aus Italien, Spanien, Deutschland, den USA, Kanada, Brasilien, Peru, den Philippinen und Äthiopien.
Ein buntes Fest des Glaubens
Das Großevent begann für die Teilnehmer am Samstagmorgen mit einer Wallfahrt zu den Heiligen Pforten der Papstbasiliken. Am Nachmittag herrschte eine wahre Feststimmung auf dem Petersplatz, als die Vertreter der Vereinigungen und Gemeinschaften ab 16 Uhr mit Musikgruppen aus aller Welt die ihnen gewidmete Heilig-Jahr-Feier einläuteten.
Um 18.00 Uhr begann dann ein zweistündiges Event zur Vorbereitung auf die nachfolgende Vigilfeier zum Hochfest Pfingsten. Dabei kamen verschiedene Teilnehmer zu Wort, die von ihren Erfahrungen berichteten: ein Israeli arabisch-christlicher Herkunft, der sich für den Frieden engagiert, ein italienischer Familienvater, der von seiner Drogensucht erzählte, die Direktorin der Friedensschule ?Floribert Bwana Chui”, die sich für Flüchtlingskinder und schutzbedürftige Kinder am Stadtrand von Goma in der Demokratischen Republik Kongo einsetzt – und ein Ehepaar, das zwölf Kinder hat und in der Ukraine in der Mission tätig ist.
Vertreten waren bei dieser besonderen Heilig-Jahr-Feier in Rom der Neokatechumenale Weg, die Katholische Aktion und ihr Internationales Forum, die Katholische Gemeinschaft Shalom, Evangelisierungszellen von Pfarrgemeinden, die Gemeinschaft Sant'Egidio, die Marianische Jugend, Fokolare sowie die Vereinigung Salesianischer Mitarbeiter. Vorgestellt wurden die teilnehmenden Gruppen von Kurienerzbischof Rino Fisichella, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung.
Die Vigilfeier mit dem Papst
Den Höhepunkt bildete die Vigilfeier mit Papst Leo auf dem Petersplatz. Die Nachtwache am Vorabend von Pfingsten, die kurz vor 20 Uhr begann, umfasste Lesungen und Lieder, eine Erneuerung des Taufversprechens – und eine Predigt des neuen Papstes.
?An Jesus sehen wir und von Jesus hören wir, dass sich alles verwandelt, weil Gott herrscht, weil Gott nahe ist. An diesem Vorabend des Pfingstfestes lassen wir uns von der Nähe Gottes ergreifen, von seinem Geist, der unsere Geschichten mit der Geschichte Jesu verbindet. Wir sind also hineingenommen in das Neue, das Gott schafft, damit sein Wille zum Leben sich erfülle und über den Willen zum Tode siegt,“ leitete Leo XIV. seine Predigt auf dem in sanftes Abendlicht getauchten Petersplatz ein.
Die in Rom versammelten Vertreter geistlicher Bewegungen und kirchlicher Vereinigungen erinnerte der Papst daran, dass Synodalität die kirchliche Bezeichnung für das Bewusstsein, sei, dass wir uns ?als Teil eines Ganzen fühlen“ und dass ohne dieses Miteinander ?alles verwelkt, auch die einzigartigsten Charismen.“
Gemeinsam gehen in einer zerrissenen und friedlosen Welt
Wörtlich sagte der Papst:
?In einer zerrissenen und friedlosen Welt lehrt uns der Heilige Geist, gemeinsam zu gehen. Die Erde wird ruhen, die Gerechtigkeit wird sich durchsetzen, die Armen werden jubeln, der Friede wird zurückkehren, wenn wir uns nicht mehr wie Raubtiere, sondern wie Pilger bewegen. Nicht mehr jeder für sich, sondern indem wir unsere Schritte den Schritten der anderen anpassen: nicht indem wir die Welt gierig verschlingen, sondern indem wir sie pflegen und bewahren, wie es uns die Enzyklika 濒别丑谤迟.“
Die in Rom versammelten Heilig-Jahr-Pilger forderte der Papst auf, ihre Vereinigungen und Gemeinschaften ?Übungsplätze der Geschwisterlichkeit und der Teilhabe“ werden zu lassen.
?Der Geist Jesu verändert die Welt, weil er die Herzen verändert,“ gab Papst Leo zu bedenken. ?Er weckt jene kontemplative Dimension des Lebens, die Selbstbehauptung, Murren, Streitsucht und den Herrschaftsanspruch über Gewissen und Ressourcen entkräftet. Der Herr ist der Geist, und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
Die Evangelisierung ist der Weg der Seligpreisungen
Die Evangelisierung sei der Weg der Seligpreisungen, den wir in der Nachfolge Jesu als Friedensstifter gemeinsam gehen müssten, betonte der Pontifex abschließend und gab den Gläubigen folgenden Denkanstoß mit auf den Weg:
?Die Evangelisierung ist das Werk Gottes, und wenn sie manchmal durch uns Menschen geschieht, dann wegen der Verbindungen, die sie ermöglicht. Seid daher tief verbunden mit jeder einzelnen Teilkirche und jeder Pfarrgemeinde, wo ihr eure Charismen nährt und einsetzt. Um eure Bischöfe versammelt und im Zusammenwirken mit allen anderen Gliedern des Leibes Christi werden wir dann in harmonischem Einklang handeln. Die Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, werden weniger beängstigend sein, die Zukunft wird weniger düster sein, die Unterscheidung wird weniger schwierig sein: wenn wir gemeinsam dem Heiligen Geist gehorchen!“
(vaticannews – skr)
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