ÐÓMAPµ¼º½

Soldatenfriedhof Soldatenfriedhof  (Marco Gradozzi)

Krieg: Leo XIV. prangert globales Faustrecht und Fake News an

Papst Leo XIV. hat in scharfen Worten ein globales Abrücken vom internationalen und humanitären Recht im Zusammenhang mit Kriegen kritisiert. Mit Blick auf den Nahen Osten, die Ukraine und andere Konfliktregionen sprach er von einer „Schande für die Menschheit“. Er äußerte sich am Donnerstag vor den Teilnehmern des Treffens der päpstlichen Hilfswerke für die Ostkirchen (ROACO) im Vatikan.

Es sei „wirklich traurig“, so der Papst, „heute in so vielen Kontexten das Gesetz des Stärkeren zu sehen, mit dem Eigeninteressen legitimiert werden“. Das sei „des Menschen unwürdig, beschämend für die Menschheit und für die Verantwortlichen der Nationen“.

Leo zeigte sich in tiefer Sorge über die wachsende Zahl bewaffneter Konflikte und die weltweite Tendenz zur Aufrüstung. „Wie kann man nach Jahrhunderten der Geschichte glauben, dass Kriegshandlungen Frieden bringen und sich nicht gegen jene wenden, die sie führen?“, fragte das Kirchenoberhaupt. „Wie kann man ohne Zusammenhalt, ohne eine vom Gemeinwohl beseelte Gesamtvision an die Grundlagen für die Zukunft denken?“

„Falsche Propaganda der Aufrüstung“

Leo ging nicht direkt auf die NATO-Länder ein, die in diesen Tagen die Erhöhung ihrer Verteidigungsbudgets auf fünf Prozent des BIP beschlossen haben. Allerdings kritisierte er in scharfen Worten eine „falsche Propaganda der Aufrüstung“, die er als Verrat an der Sehnsucht der Völker nach Frieden bezeichnete. An seinen Vorgänger Franziskus anknüpfend erklärte er, immer weniger seien sich die Menschen darüber im Klaren, „wie viel Geld in die Taschen der Todeshändler fließt, Geld, mit dem Krankenhäuser und Schulen gebaut werden könnten; stattdessen werden die bereits errichteten zerstört.“

„Menschen dürfen nicht wegen Fake News sterben““

Deutlich warnte der Papst vor absichtlich in Umlauf gesetzten Falschnachrichten über Krieg und Kriegsursachen. Die ganze Menschheit sei aufgerufen, die wahren Gründe der heutigen Konflikte herauszufinden „und die falschen zurückzuweisen, die das Ergebnis emotionaler Aufwiegelung und Rhetorik sind“, so Leo XIV. Solche Machwerke müssten „entschlossen demaskiert“ werden, denn: „Menschen dürfen nicht wegen Fake News sterben“.

Bei der ROACO-Audienz
Bei der ROACO-Audienz   (@Vatican Media)

Als Ausweg aus der Spirale der Gewalt nannte Papst Leo XIV. drei Schritte: beten, helfen, Christus bezeugen. Alle seien dazu aufgerufen, „jede tragische Nachricht und jedes erschütternde Bild in einen Schrei der Fürbitte an Gott zu verwandeln“. Die Hilfeleistung – etwa durch die ROACO – sei ebenfalls unverzichtbar. Doch noch wichtiger sei das Zeugnis: „Es ist der Ruf, Jesus treu zu bleiben, ohne sich in den Fangarmen der Macht zu verfangen.“

Anerkennend äußerte sich der Papst über jene Gläubigen des Orients, die trotz Verfolgung und Krieg in ihren Heimatländern bleiben und für den Frieden werben. „Ich möchte allen orientalischen Christen danken und sie symbolisch umarmen, die dem Bösen mit dem Guten antworten – danke, Brüder und Schwestern, für das Zeugnis, das ihr gebt, besonders wenn ihr in euren Ländern als Jünger und Zeugen Christi bleibt.“

„Danke, Brüder und Schwestern, für das Zeugnis, das ihr gebt“

Auch auf die spirituelle Kraft der Ostkirchen ging Leo XIV. ein. Deren Liturgien, Lieder und gelebte Glaubenstraditionen seien ein Reichtum für die ganze katholische Kirche. Er plädierte dafür, diesen Schatz besser kennenzulernen – etwa durch eigene Einführungskurse zu den Ostkirchen an Priesterseminaren, theologischen Fakultäten und katholischen Universitäten.

Zugleich rief der Papst dazu auf, die vielen Gläubigen der Ostkirchen, die heute im Westen leben, nicht als Fremde zu betrachten. „Ihr Sinn für das Heilige, ihr glasklarer Glaube, der durch Prüfungen granitfest geworden ist, und ihre Spiritualität, die nach göttlichem Geheimnis duftet, können dem latent, aber vorhandenen Durst nach Gott im Westen gut tun.“

Mit Blick auf die Konfliktzonen – von der Ukraine über Gaza bis Syrien – lobte der Papst die Arbeit der ROACO und ihrer Partner, die im Namen des Evangeliums Hoffnung säen: „Ihr seid die Sauerstoffflasche der vom Krieg erschöpften Ostkirchen.“

„In der Nacht der Konflikte seid ihr Zeugen des Lichts des Ostens.“

Der Papst schloss mit dem Wunsch, dass die katholische Kirche künftig besser „mit beiden Lungenflügeln atmet“ – mit Ost und West; ein Zitat des heiligen Johannes Paul II. Den Christen des Orients sagte Leo: „In der Nacht der Konflikte seid ihr Zeugen des Lichts des Ostens.“

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

26. Juni 2025, 11:17