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Der Papst bei der Audienz für die italienischen Bischöfe Der Papst bei der Audienz für die italienischen Bischöfe  (@Vatican Media)

Papst ermuntert italienische Bischöfe zur Evangelisierung

Papst Leo XIV. setzt auf das Prinzip der Kollegialität mit den Bischöfen. Das sagte er an diesem Dienstag bei seiner ersten großen Audienz für die italienische Bischofskonferenz, die bei weitem größte Europas.

Der Papst ist zwar Bischof von Rom, gehört aber nicht der italienischen Bischofskonferenz (CEI) an. Das ist nur eine Facette der laut CEI-Statut „besonderen Beziehung“ zwischen dem Bischofsverband des Belpaese und dem Nachfolger des heiligen Petrus in der Hauptstadt Rom. Er spüre die „Relevanz“ dieser Sonderbeziehung, sagte der neue Papst an diesem Dienstag.

„Bei der Ausübung meines Dienstes zusammen mit Euch, liebe Brüder, will ich mich von den Prinzipien der Kollegialität leiten lassen, wie das Zweite Vatikanische Konzil sie entwickelt hat. Das Dekret unterstreicht, dass der Herr Jesus die Apostel als Kollegium und Petrus zu ihrem Haupt eingesetzt habe (vgl. Nr. 19). Dementsprechend seid Ihr berufen, Euren Dienst zu leben: Kollegialität unter Euch, und Kollegialität mit dem Nachfolger des Petrus.“

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„In erster Linie ist ein neuer Schwung in der Verkündigung und Weitergabe des Glaubens erforderlich“

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Als Herausforderungen, vor die sich Italiens Kirche gestellt sieht, benannte Leo XIV. Säkularisierung, Glaubensschwund und die demographische Krise. Es brauche Wagemut, um zu Lösungen zu kommen, sagte er mit einem Zitat seines verstorbenen Vorgängers Franziskus.

„In erster Linie ist ein neuer Schwung in der Verkündigung und Weitergabe des Glaubens erforderlich. Es geht darum, Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen und den Menschen auf dem von aufgezeigten Weg zu helfen, eine persönliche Beziehung zu ihm zu leben und die Freude des Evangeliums zu entdecken. In einer Zeit der großen Zersplitterung ist es notwendig, zu den Grundlagen unseres Glaubens, zum Kerygma, zurückzukehren. Dies ist die erste große Verpflichtung, die alle anderen motiviert: Christus sozusagen ‚in die Adern‘ der Menschheit zu tragen (vgl. Apostolische Konstitution , 3)… Und es geht darum, Wege zu finden, wie die Frohe Botschaft alle erreichen kann, mit pastoralen Maßnahmen, die in der Lage sind, diejenigen anzusprechen, die am weitesten entfernt sind, und mit geeigneten Werkzeugen für die Erneuerung der Katechese und der Sprachen der Verkündigung.“

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Hinweis auf Programmschrift des Vorgängers

Der Hinweis auf , die Programmschrift von Papst Franziskus in seinem ersten Pontifikatsjahr 2013, war eine weitere Verneigung des amerikanischen Papstes vor seinem argentinischen Vorgänger. Franziskus hat in der Schrift für eine „Kirche im Aufbruch“ geworben, die hinausfährt, ohne Angst vor einem Kratzer am Lack zu haben. Leo bestätigte also den Primat der Verkündigung. Dann aber setzte der Papst, der am 8. Mai seine erste Rede nach der Wahl mit den Worten „Der Friede sei mit Euch allen“ begonnen hat, einen eigenen Akzent.

„Unsere Beziehung zu Christus ruft uns dazu auf, einen pastoralen Fokus auf das Thema Frieden zu entwickeln. Der Herr sendet uns nämlich in die Welt, um sein eigenes Geschenk zu überbringen: ‚Der Friede sei mit Euch‘, und um an den Orten des täglichen Lebens seine Handwerker zu werden. Ich denke dabei an Pfarreien, an Stadtviertel, an das Landesinnere, an städtische und existenzielle Randgebiete. Dort, wo die menschlichen und sozialen Beziehungen schwierig werden und Konflikte, vielleicht auf subtile Weise, Gestalt annehmen, muss eine zur Versöhnung fähige Kirche sichtbar werden.“

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Pfarreien als Labore der Gewaltlosigkeit

Der Papst zitierte eine Aufforderung des Apostels Paulus aus dem Römerbrief, möglichst mit allen in Frieden zu leben, und bemerkte dazu, dass das „ein konkretes Stück Verantwortung“ für jeden einzelnen Menschen bedeute.

„Ich wünsche mir also, dass jede Diözese Wege der Erziehung zur Gewaltlosigkeit, Initiativen der Vermittlung bei lokalen Konflikten und Projekte der Aufnahme fördern kann, die die Angst vor dem anderen in eine Chance der Begegnung verwandeln. Jede Gemeinde sollte zu einem ,Haus des Friedens' werden, in dem die Menschen lernen, Feindseligkeit durch Dialog zu entschärfen, in dem Gerechtigkeit geübt und Vergebung gelebt wird.“

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Kreatur, Beziehung und Geheimnis

Leo XIV. nannte dann einige Bedrohungen der Menschenwürde (KI, Biotechnologie, Social Media) und mahnte, die menschliche Person sei „kein System von Algorithmen, sondern Kreatur, Beziehung und Geheimnis“. Die italienischen Bischöfe sollten in dieser Hinsicht als Herolde eines Menschenbilds auftreten, das auch „seiner Körperlichkeit, seiner Verletzlichkeit, seinem Durst nach dem Unendlichen und seiner Bindungsfähigkeit“ Rechnung trage. Auch eine „Kultur des Dialogs“ solle sich Italiens Kirche weiterhin auf die Fahnen schreiben.

„Synodalität soll zu einer Mentalität werden“

Der Papst ermunterte die Bischöfe zum Weitergehen in ihrem synodalen Prozess. Dabei solle Synodalität – eine Lieblingsvokabel des Vorgängers Franziskus – zu einer „Mentalität“ werden. „Sorgt dafür, dass die Laien, genährt durch das Wort Gottes und geformt durch die Soziallehre der Kirche, Protagonisten der Evangelisierung an den Arbeitsplätzen, in den Schulen, Krankenhäusern, im sozialen und kulturellen Umfeld, in der Wirtschaft und in der Politik sind.“

(vatican news – sk)
 

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17. Juni 2025, 11:33