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Die Titelseite des Buches Die Titelseite des Buches 

Unser Buchtipp: Wie die Welt denkt

Julian Bagginis Werk ist eine weitblickende Untersuchung, die sich von den g?ngigen, auf westliche Traditionen beschr?nkten philosophischen ?berblicken abhebt. Das Buch des britischen Philosophen bietet eine globale Geschichte der Philosophie und zeigt, wie unterschiedliche Denkans?tze Kulturen und Gesellschaften gepr?gt haben.

Baggini nähert sich seinem Thema nicht als Allwissender, sondern als ?philosophischer Journalist“. Er erklärt, dass sein Hauptziel nicht darin bestand, ein Experte für jede philosophische Tradition zu sein, sondern die grundlegenden Denkweisen zu verstehen, um anderen einen Einstieg zu ermöglichen. Wie Baggini es ausdrückt, ermöglicht ihm die Distanz eines ?Outsiders“, die ?groben Strukturen“ zu erkennen, die einem Insider im Weg stehen könnten. Er betont, dass er sich auf kanonische Texte und Gespräche mit Dutzenden von Experten stützte, um herauszufinden, was man wissen muss, um die Philosophien der Welt wirklich zu verstehen.

Archäologie der Weltanschauungen

Das zentrale Argument des Buches ist, dass Philosophie tief in den Kulturen ?sedimentiert“ ist und unbewusst unser Denken und unsere Werte beeinflusst. Baggini verwendet eine archäologische Metapher, um seine Methode zu beschreiben: Er gräbt die oft verborgenen Fundamente aus, auf denen die Welt heute denkt. Er argumentiert, dass wir, um die praktischen Aspekte einer Philosophie zu verstehen, zuerst ihre Grundlagen in der Erkenntnistheorie (wie die Welt weiß), der Metaphysik (wie die Welt ist) und der Anthropologie (wer wir in der Welt sind) begreifen müssen. Erst dann könne man verstehen, wie Philosophen denken, dass wir leben sollten.

Statt einer linearen, chronologischen Erzählung ist das Buch in vier Teile gegliedert, die sich den grundlegenden philosophischen Fragen widmen:  ?Wie die Welt denkt“ beschäftigt sich mit der Frage, was Überzeugungen und Erkenntnisansprüche rechtfertigt. Hier werden unterschiedliche Ansätze beleuchtet, von der westlichen Betonung der säkularen Vernunft und der Logik bis hin zur indischen Tradition, die auf die Offenbarungen in heiligen Texten vertraut. Baggini stellt die westliche ?Wahrheitssuche“ als einen Ansatz heraus, der nach präzisen Definitionen und Messungen strebt und zu ?entweder-oder-Debatten“ neigt. Baggini widmet sich Metaphysik und Kosmologie. Er erläutert hier den westlichen ?Reduktionismus“ als die Überzeugung, die Welt am besten zu verstehen, indem man sie in ihre Einzelteile zerlegt. Dies steht im Gegensatz zu anderen Philosophien, die eher das Ganze betonen.

Das Buch behandelt auch verschiedene Auffassungen von der menschlichen Natur. Der Autor untersucht das ?atomisierte Selbst“, das in westlichen Kulturen vorherrscht und das Individuum als alleinigen Schöpfer seiner Identität betrachtet. ?Wie die Welt lebt“ ergründet, wie die verschiedenen Traditionen das gute Leben definieren. Ein Beispiel ist die japanische Sensibilität für die Natur und die Vergänglichkeit, die sich nicht in konzeptueller Rekonstruktion, sondern in einer ästhetischen Reaktion auf die Welt äußert.

Ein notwendiges Korrektiv für westliche Arroganz

Bagginis Buch ist eine Mahnung an die westliche Philosophie, sich ihrer eigenen Blase bewusst zu werden. Es ist ein Plädoyer für einen Perspektivwechsel, weg von der eurozentrischen Hegemonie, die sich fälschlicherweise als Universalismus ausgibt. Das Buch fordert dazu auf, nicht-westliche Traditionen nicht als Ausstellungsstücke eines Museums zu betrachten, sondern als dynamische Systeme, die Einblicke in die Gegenwart und potenzielle Zukünfte geben.

?Wie die Welt denkt“ ist somit eine Einladung (?nyūmon“ auf Japanisch). Es ist der Auftakt zu einer längeren, unvollendeten Reise des Verstehens. Es geht darum, die Überzeugungen, die wir für selbstverständlich halten, zu hinterfragen und die Unterschiede im Denken anderer Kulturen zu würdigen, ohne sie voreilig als Variationen des eigenen Standpunkts zu interpretieren.

Zum Mitschreiben

Julian Baggini: Wie die Welt denkt. Eine globale Geschichte der Philosophie, erschienen im Verlag C.H.Beck 2025. ISBN  978-3-406-83094-5

Eine Rezension von Mario Galgano.

(vatican news)

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09. September 2025, 14:41