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Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.... Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.... 

Unser Sonntag: Jesus - ein Revolution?r?

Jesus ist nicht nur das "liebe Jesulein" aus der Krippe, das wir an Weihnachten anbeten, so Stefan von Kempis. Feuer ist ein Symbol für die Gegenwart Gottes. Es geht um Spaltung, Unfriede - und dann vor allem darum, dass wir all das überwinden sollen. Ein paar Gedanken zum Evangelium von diesem Sonntag.

Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Meine Güte, das ist ein heftiger Einstieg in ein Evangelium. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu werfen? Nein, sage ich, sondern Spaltung.

Hier zum Nachhören

Das ist nicht das liebe Jesulein, das wir da ganz gemütlich in der Krippe an Weihnachten liegen sehen und besingen. Das ist fast ein Revolutionär. Das ist der Jesus, der auch mal aufgebracht reagiert. Das ist der Jesus, der sich eine Geißel macht und die Händler aus dem Tempel heraustreibt.

Jesus ein Revolutionär?

Es gibt tatsächlich in der Theologie eine Tendenz zu sagen: Ja, Jesus war sozialpolitisch gesprochen jemand, der die ganzen Unzufriedenen der Globalisierung des ersten christlichen Jahrhunderts um sich geschart hat. Diese Unzufriedenen gab es nach dieser These besonders in Galiläa mit der Fischproduktion und -verarbeitung, also Fischfang in größerem Stil, und in dieser Perspektive waren Petrus und die Seinen Fischereiunternehmer. Da gab es irgendwelche Änderungen im Zusammenhang mit dem Römischen Reich, so dass sie in wirtschaftlicher Hinsicht zu Verlierern wurden. Und Jesus habe diese Unzufriedenheit also genutzt und diese Leute um sich gesammelt - und darum gerade in Galiläa, also am Rand der damaligen jüdischen Welt, damit angefangen, Leute um sich zu scharen. Das mag man als theologisch sehr interessant, aber spirituell vielleicht nicht ganz ergiebig bezeichnen. Ich will es nur mal erwähnen, um zu sagen: Ja, es gibt durchaus diese Perspektive. Jesus, der Revolutionär.

Es geht aber um Geistliches 

Aber hier geht es ja um etwas Geistliches. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sondern Feuer und Spaltung. Damit müssen wir irgendwie geistlich umgehen. Ich versuche mal einen Weg, indem ich mich hier an ein Wort klammere, das natürlich im Alten wie im Neuen Testament eine ganz wichtige Konnotation hat.

Feuer

Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Da wird natürlich der Theologe gleich hellhörig und sagt: Moment mal, Feuer! Das ist per se das Zeichen für die Gegenwart Gottes. Denken wir an Mose, der die Schafe seines Schwiegervaters hütet am Gottesberg. Und auf einmal sieht er da: Der brennenden Dornbusch brannte und verbrannte doch nicht. Was macht Mose? Er zieht seine Schuhe aus und sagt Heiliger Boden!

Gegenwart Gottes

Der Ort, wo du bist, ist heiliger Boden. Also das Feuer in diesem Zeichen des brennenden Dornbusches ist ganz eindeutig ein Zeichen. Nicht nur, dass da irgendwas nicht stimmt. Sondern für die Gegenwart Gottes. Wir haben das auch im Neuen Testament. Der Heilige Geist kommt am Pfingsttag. Und das ist eine Darstellung, die muss uns hellhörig machen. Von Lukas, der auch unser jetziges Evangelium verfasst hat. Der Heilige Geist kommt am Pfingsttag im Obergemach in Feuerzungen auf die Jünger und Maria herab, die sich da versammelt haben. Also Feuer als Zeichen der Gegenwart Gottes. Wenn wir bei uns in die Kirche gehen, was sehen wir neben dem Allerheiligsten? Das ewige Licht. Eine Flamme. Ebenso Zeichen der Gegenwart Gottes, des Hereinbrechens Gottes in unsere Welt. Das Feuer.

Ist es also vielleicht gar nicht von ungefähr, wenn Jesus hier von Feuer spricht, das er auf die Erde werfen will? Will er also die Gegenwart Gottes auf unsere Erde bringen? Gehen wir mal weiter und schauen auf das nächste Schlüsselwort: Taufe.

?Ich muss mit einer Taufe getauft werden. Und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist“

Ich muss mit einer Taufe getauft werden. Und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Wir haben ja schon eine Darstellung der Taufe Jesu, auch hier im Lukasevangelium. Da kommt der Heilige Geist auf Jesus herab wie eine Taube. Aber wir wissen auch gerade bei Lukas, dass der Heilige Geist auch in Feuerform auf die Jünger, auf die Menschen herabkommt. Also spannen wir das mal zusammen.

Feuer!

Taufe.

Heiliger Geist.

Was Jesus will, ist Gegenwart Gottes auf der Welt. Heiliger Geist. Anwesenheit des Heiligen Geistes. Und das sagt er aber alles in einem sehr drängenden Ton, den wir auch nicht einfach beiseiteschieben können. Feuer. Eine Taufe, die noch nicht vollzogen ist. Wie gerne hätte ich, wenn sie schon vollzogen wäre. Und bis dahin dieser Unfriede... Jesus ist an der historischen Stelle, an der Lukas dieses Evangelium schreibt, auf dem Weg nach Jerusalem, auf sein Leiden hin. Und diese Taufe, die da an ihm vollzogen wird, das ist sein Leiden, das ist sein Sterben. In gewisser Weise sind wir Christen aber auch eingezeichnet in diesen Weg nach Jerusalem hin.

Wir warten auf die endgültige Taufe

Jerusalem, verstanden als die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten. Auch wir sind auf dem Weg und warten auf die endgültige Taufe, mit der wir noch getauft werden müssen, auf das endgültige Kommen, endgültige Anbrechen des Reiches Gottes bei uns in der Welt. Und auch wir tun dies in der Hoffnung auf den Heiligen Geist. Aber mit den Zeichen des Friedens um uns herum, wie das hier heißt. Vater - das kann ich jetzt mal in den Präsens setzen - Vater steht gegen den Sohn und Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter, die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Das ist ja eigentlich etwas, was wir täglich um uns erleben - im Alltag natürlich den Unfrieden in den Familien, aber auch im größeren Krieg, im Heiligen Land, Krieg in der Ukraine, So viele auch vergessene Konflikte, zum Beispiel im Sudan oder in der Demokratischen Republik Kongo. Wir sind auch geistlich umgeben von Unfrieden, und wir sind selber die Träger dieses Heiligen Geistes, die versuchen müssen, Heiligen Geist und Frieden in unsere bedrängte Welt des Unfriedens hineinzutragen.

Wir können uns also diesen Stoßseufzer, ja diesen Schrei Jesu zu eigen machen.

Ach, würde das Feuer doch brennen!

Ach, wie drängt es uns zur Taufe hin, mit der wir einmal getauft werden müssen!

Das säkulare Wort für dieses sich ständig beunruhigen lassen ist das Wort der Sehnsucht... 

In einer Welt des Unfriedens werfen wir, so wie Jesus das in seinem Schrei antizipiert, das Feuer der Gegenwart Gottes auf die Erde auf unserem Weg hin zur endgültigen Taufe, die wir am Ende der Zeiten erleben werden durch den Anbruch des Reiches Gottes. Das wünsche ich Ihnen. Das wünsche ich mir, das wünsche ich uns.

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski) 

Mit diesen Betrachtungen im August endet die Kooperation von K-TV und Radio Vatikan zu "Unser Sonntag". 

 

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16. August 2025, 09:32