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Der Leocampus in Paderborn Der Leocampus in Paderborn 

Erzbistum Paderborn startet neues kirchliches Ausbildungsmodell

In Paderborn beginnt dieser Tage ein ungew?hnlicher Weg zur Ausbildung künftiger Priester und Laienbesch?ftigter der Kirche: Priesteramtskandidaten, Theologiestudierende und junge Erwachsene, alle unter einem Dach lebend. ?Leocampus“ hei?t das Wohn- und Ausbildungsprojekt des Erzbistums. Wir sprachen mit Regens Stefan Kendzorra.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Der Leocampus ist mehr als ein klassisches Priesterseminar. Künftig wohnen hier – in zentraler Lage und hellen, ruhigen Räumen mit Garten - Priesteramtskandidaten des Erzbistums Paderborn gemeinsam mit Studierenden der Theologie aller Fachrichtungen und mit jungen Leuten, die ein christliches Orientierungsjahr absolvieren, Männer und Frauen. Das Orientierungsjahr versteht sich als Angebot, sich selbst ein Jahr Zeit zu schenken und der eigenen Berufung genauer auf die Spur zu kommen. Für Regens Stefan Kendzorra ist dieses gemeinschaftsorientierte Modell eine Antwort auf die sinkende Zahl an Seminaristen und zugleich ein Aufbruch in die Zukunft.

Hier zum Hören:

?Vielleicht auch schon während der Ausbildung neue Formen der Pastoral miteinander entwickeln“

?Mit so einer geringen Zahl an Seminaristen eine Hausgemeinschaft zu bilden, wird natürlich auch immer schwieriger. Aber das ist nicht der alleinige Grund. Es ist wichtig, dass jene, die künftig als Seelsorger und Seelsorgerinnen tätig sind, sich frühzeitig kennenlernen und gemeinsam in die Zukunft schauen, vielleicht auch schon während der Ausbildung neue Formen der Pastoral miteinander entwickeln.“

Die Kapelle des Leocampus. Foto von Besim Mazhiqi.
Die Kapelle des Leocampus. Foto von Besim Mazhiqi.

Das ganze Vorhaben ist bewusst offen angelegt. ?Es soll nicht nur die gemeinsame Wohnform sein, sondern wir planen, den Leocampus auch inhaltlich neu aufzusetzen“, betont Kendzorra. Deshalb sind Institutionen und Personen aus Theologie, Pastoral und Medienarbeit eingeladen, bei der Ausgestaltung mitzuwirken, darunter die Theologische Fakultät und Katholische Hochschule in Paderborn, kirchliche Verbände, die Katholische Hochschulgemeinde und wissenschaftliche Einrichtungen wie das ebenfalls in Paderborn ansässige Adam-Möhler-Institut für Ökumenik.

?Wohin uns das genau führen wird, das können wir jetzt auch noch gar nicht sagen“

Kendzorra versteht den Leocampus als Ort für junge Menschen und als Gewächshaus für die Seelsorge von morgen in Deutschland und ähnlichen Ortskirchen. ?Da sollen auch neue Formen des zukünftigen kirchlichen Lebens entwickelt und erprobt werden, die auf dem Campus selbst schon wirken können, aber künftig auch in die Fläche hinauswirken sollen. Ich sehe es als Art Laboratorium: Wohin uns das genau führen wird, das können wir jetzt auch noch gar nicht sagen.“

Ideen und Perspektiven für den Dienst in der Kirche lassen sich in diesem offenen Rahmen bei gleichzeitiger räumlicher Nähe jedenfalls gut entwickeln, ist der Regens überzeugt. Es gehe darum, ?gemeinsam zu schauen, was könnte denn der Weg der Zukunft sein. Ich denke, darin liegt eine große Chance.“ Kendzorra und mit ihm der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hoffen, dass aus dieser Mischung echte Berufungsgeschichten entstehen.

Wohnbereich des Leocampus
Wohnbereich des Leocampus

Das innovative Konzept stößt auch über Paderborn hinaus auf Interesse. So habe ein Bischof aus Malawi in Südostafrika beim Libori-Fest in Paderborn erzählt, dass er ein ganz ähnliches Projekt beginnen werde, berichtet Kendzorra: ?weil es auch in der Weltkirche schwieriger wird, die Seminare in der bisherigen Form zu führen. Und auch dort wird überlegt, wie es zukunftsfähig werden kann.“

Mit den kirchlichen Vorgaben in der Priesterausbildung, 2016 vom Vatikan vorgelegt, steht das Paderborner Modell im Einklang, erklärt der Regens. ?In Deutschland ist es schon etablierter, würde ich sagen. Die gemeinsame Wohnform gibt es auch in anderen Bistümern schon. Klarerweise halten wir uns an die Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis, das sind die Vorgaben, die erfüllt werden müssen, das werden wir auch gewährleisten. Die Tradition bleibt, aber gleichzeitig bringen wir auch Innovationen mit hinein.“

Leocampus - von Leo XIII. zu Leo XIV.

Ein neuer Schritt also auf dem Weg der Paderborner katholischen Ausbildungsstätte, die selbst auf 130 Jahre Geschichte zurückblickt. Der Leocampus geht zurück auf das Collegium Leoninum, das 1895 eingeweiht wurde – zum Priesterjubiläum von Papst Leo XIII. Für Kendzorra ist es ein Fingerzeig, dass gerade im Jahr der Wahl von Papst Leo XIV. ein neues Kapitel in Paderborn beginnt.

?Ich denke, es ist ein gutes Vorzeichen von oben. Und ich hoffe, dass uns der Himmel da auch weiter gut leiten und führen wird in die Zukunft.“

Der Regens des Leocampus, Stefan Kendzorra
Der Regens des Leocampus, Stefan Kendzorra

Auch die Biografie des neuen Regens zeigt seine Nähe zu Medien und jungen Menschen. Der heute 39 Jahre alte Kendzorra wirkte in Brasilien als Missionar auf Zeit bei der Fazenda da Esperança, einem katholischen Rehabilitationsprogramm für Suchtkranke, war Praktikant bei Radio Vatikan und absolvierte während seines Theologiestudiums eine journalistische Ausbildung beim ifp in München. Nach der Priesterweihe 2014 wurde er Seelsorger und leitete die Berufungspastoral des Erzbistums.

Der Startschuss der neuen kirchlichen Ausbildung in Paderborn fällt ganz konkret am kommenden Wochenende, wenn die Studierenden des Orientierungsjahres ihre Zimmer auf dem Leocampus beziehen. Für sie sind acht Plätze reserviert, sechs davon sind vergeben, die übrigen zwei für spontan Entschlossene noch zu haben. Das gesamte Wohnprojekt Leocampus hat mehr Plätze, darunter für Priesteramtskandidaten und zukünftiges pastorales Laienpersonal, insgesamt 16.

(vatican news – gs)

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29. August 2025, 07:53