D: Debatte über Kirche und Tagespolitik
Mehrere katholische Bischöfe hatten ihr öffentlich vorgehalten, extreme Auffassungen zu Fragen des Schwangerschaftsabbruchs zu vertreten, was die Kandidatin allerdings bestreitet. Auch in der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag wurden Bedenken gegen Positionen der Juristin vor allem im Bereich des Lebensrechts geäußert; die Wahl der von der SPD nominierten Brosius-Gersdorf kam daher nicht zustande, was der Regierungskoalition von Union und SPD eine erste Krise beschert hat.
Der in Berlin lehrende Verfassungsrechtler Alexander Theile sagte gegenüber der Nachrichtenagentur kna, Kirche solle akzeptieren, dass das christliche Weltbild und rechtliche Entscheidungen voneinander abweichen können. Staat und Kirche seien getrennt, das Grundgesetz sei keine christliche Verfassung.
Ein Gesprächsangebot
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat unterdessen bedauert, dass seine Äußerungen zu dem Fall in einer Predigt vom letzten Wochenende instrumentalisiert worden seien. Er habe keineswegs ihre juristische Kompetenz oder persönliche Integrität in Zweifel gezogen. Vielmehr habe er anhand des aktuellen politischen Geschehens die Frage nach Verantwortung vor Gott thematisieren und aufzeigen wollen, welche Folgen es für die Gesellschaft habe, wenn diese abhandenkomme. Der Erzbischof bot Brosius-Gersdorf ein persönliches Gespräch an, um Missverständnisse auszuräumen.
(rv/kna – mch)
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