Schweiz: Generationswechsel in der Bischofskonferenz
Mit großer Dankbarkeit verabschiedete die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) Bischof Markus Büchel, der nach 19 Jahren im Amt als Bischof von St. Gallen in den Ruhestand tritt. Für sein langjähriges Wirken innerhalb der Bischofskonferenz – insbesondere in den Bereichen Pastoral, Diakonie, Gesundheit sowie in der Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft – sprachen ihm die Mitglieder ihren herzlichen Dank aus.
Büchel prägte die Konferenz in verschiedenen Leitungsfunktionen: Von 2010 bis 2012 sowie von 2019 bis 2024 war er Vizepräsident, von 2013 bis 2015 Präsident. Die SBK würdigte seine Arbeit als ?stets von einem pastoralen Blick und synodalen Ansatz“ getragen. Für seinen weiteren Lebensweg wünschte man ihm einen gesegneten Ruhestand.
Willkommen, Bischof Beat Grögli
Herzlich empfangen wurde Bischof Beat Grögli, der neue Oberhirte von St. Gallen. Der vom Domkapitel gewählte und vom Papst ernannte Bischof wird am 6. Juli 2025 offiziell sein Amt antreten. Innerhalb der SBK übernimmt Grögli die Verantwortung für die Bereiche Pastoral (Pastoralkommission), Spezialseelsorge (darunter Gesundheitswesen und Gefängnisseelsorge) sowie den Frauenrat. Zudem wird er Mitverantwortung im wichtigen Dikasterium ?Missbrauch im kirchlichen Kontext“ tragen.
Nach eineinhalbjähriger Abwesenheit nahm auch Abt Jean Scarcella wieder an der Versammlung teil – ein weiterer personeller Akzent dieser Tage in Einsiedeln.
Sorge um die Welt: Gebete und Appelle
Die Mitglieder der SBK befassten sich eingehend mit der aktuellen Weltlage. Im Zentrum standen die krisenhaften Entwicklungen im Heiligen Land. Die Bischöfe zeigten sich tief besorgt über die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen. Sie forderten eine rasche Lieferung humanitärer Hilfe und erneuerten ihren dringenden Appell zur Freilassung aller Geiseln und zu einem dauerhaften Frieden. ?Die Gewalt muss endlich ein Ende finden“, erklärten sie unmissverständlich.
Ihre Solidarität galt auch den von Naturkatastrophen betroffenen Menschen im Lötschental, insbesondere in Blatten. Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, wird am 6. Juni im Namen der SBK vor Ort sein, einen Wortgottesdienst feiern und den Betroffenen persönlich begegnen.
Deutliche Kritik am Bundesgericht
Scharfe Kritik äußerte die SBK am Urteil des Bundesgerichts vom 17. Januar 2025 zur katholischen Mädchensekundarschule St. Katharina in Wil im Ostschweizer Kanton St. Gallen. Das Urteil, das eine Einschränkung der kirchlichen Trägerschaft bedeutet, stößt bei der SBK auf völliges Unverständnis. Man sei ?sehr beunruhigt“, da das Urteil aus Sicht der Bischöfe gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit verstoße. Die SBK bekräftigte ihr Engagement für den Erhalt katholischer Schulen in der Schweiz.
Worum geht es?
Die private Mädchenschule und frühere Klosterschule St. Katharina hat einen Leistungsvertrag mit der Stadt Wil. Sekundarschülerinnen aus Wil können deshalb die Schule gratis besuchen, wovon ein Großteil Gebrauch macht. Eigentlich wollte die Stadt mit der Mädchenschule vereinbaren, dass zukünftig auch Jungen und Realschülerinnen – getrennt – unterrichtet werden. Doch das Stadtparlament lehnte den neuen Vertrag knapp ab, deshalb gilt der alte Vertrag, wonach die Schule eine reine Mädchen-Sekundarschule bleibt. Zwei Personen und die Jungen Grünen Wil-Fürstenland haben deshalb Beschwerde eingereicht.
Rückblick auf die Wallfahrt zum Heiligen Jahr
Mit großer Freude blickte die SBK auf die nationale Wallfahrt zum Heiligen Jahr der Hoffnung zurück, die am 17. Mai 2025 in Einsiedeln stattgefunden hatte. Die hohe Beteiligung sei ein eindrucksvolles Zeichen für die ?Lebendigkeit und Vielfalt der katholischen Kirche in der Schweiz“. Ein besonderer Dank galt den zahlreichen Helferinnen und Helfern, deren Einsatz das Gelingen der Feier erst ermöglicht habe.
Begegnungen und Ausblick
Begleitet wurde die Versammlung von Begegnungen mit wichtigen Gesprächspartnern: Am Montag war der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs, zu Gast bei der SBK. Am Dienstag tauschte man sich mit den emeritierten Bischöfen Denis Theurillat und Marian Eleganti aus.
Die nächste Ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz wird vom 15. bis 17. September 2025 in Lugano stattfinden.
(pm - mg)
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