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Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Klasnic-Kommission bleibt zentrale Anlaufstelle für Missbrauchsbetroffene

Die langjährige Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic und ihre designierte Nachfolgerin Caroline List haben sich in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ überzeugt gezeigt, dass die Opferschutzkommission der Katholischen Kirche in Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó auch in Zukunft gebraucht wird.

Es gehe weniger um neue Missbrauchsfälle als vielmehr um Menschen, die traumatische Erfahrungen über Jahrzehnte verdrängt hätten, erklärte Klasnic. „Die Aufarbeitung wird noch Jahrzehnte dauern, womöglich nie zu Ende sein“, sagte sie.

Klasnic war 2010 von Kardinal Christoph Schönborn gebeten worden, als unabhängige Anwältin an der kirchlichen Aufarbeitung von Gewalt- und Missbrauchsfällen mitzuwirken. Sie baute die Opferschutzkommission auf und leitete sie über 15 Jahre. Ihre Nachfolgerin wird zum 1. Januar 2026 die Verantwortung übernehmen.

Der Beginn ihrer Arbeit sei intensiv gewesen, erinnerte sich Klasnic: In den ersten drei Jahren habe die Kommission rund 1.500 Fälle bearbeitet. Die Voraussetzung für ihr Engagement sei Unabhängigkeit gewesen – sowohl in der Entscheidungsfindung als auch in der Kommunikation. „Dieses Vertrauen mussten wir uns erarbeiten“, betonte sie.

Langjährige Mitarbeit

List war von Anfang an Mitglied der Kommission. Ihre Motivation begründete sie mit ihrem beruflichen Hintergrund als Richterin und langjährigem Engagement im Bereich Opferschutz. Die Aufgaben der Kommission seien klar von gerichtlichen Verfahren abzugrenzen, so List. Es gehe nicht um Schuldurteile, sondern um Plausibilitätsprüfungen und um Unterstützung für Betroffene. „Wir sind keine Kommission, die sich auf die Suche nach der absoluten Wahrheit begibt“, sagte sie. Oft seien die beschuldigten Personen entweder verstorben oder nicht mehr ansprechbar.

Sprachliche Sensibilität

Die Kommission verwendet bewusst Begriffe wie „Betroffene“ und „Beschuldigte“ anstelle von „Opfer“ und „Täter“. „Wir können nichts ungeschehen machen, sondern nur etwas abmildern“, sagte Klasnic. List wies darauf hin, dass die Kommission nicht auf Konfrontation, sondern auf Anerkennung und Aufarbeitung setze.

Erinnerungen an belastende Fälle

Beide Gesprächspartnerinnen berichteten von Fällen, die sie besonders bewegt hätten. So nannte List etwa Einrichtungen in Steyr-Gleink und Scharnitz, in denen es wiederholt zu Übergriffen gekommen sei. Diese Fälle hätten deutlich gemacht, wie nachhaltig Missbrauch das Leben eines Menschen beeinträchtigen könne.

Bilanz und Perspektiven

Seit ihrer Gründung 2010 hat die Kommission 3.492 Fälle entschieden, davon 3.214 zugunsten der Betroffenen. Insgesamt seien rund 3.640 Personen betroffen gewesen – mehrheitlich Männer – mit Zuweisungen in Höhe von insgesamt 37,7 Millionen Euro, aufgeteilt in Finanzhilfen und Therapiekosten. Die meisten Fälle betreffen Übergriffe in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Laut Klasnic hat die Kirche in Österreich durch die Kommission eine Vorreiterrolle in der Aufarbeitung eingenommen. Beim von Papst Franziskus einberufenen Kinderschutzgipfel sei Österreich als eines von vier Best-Practice-Beispielen genannt worden.

Auch politische Initiativen gingen von der Kommission aus, etwa die Einführung einer Heimopfer-Rente für Betroffene aus staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen.

List kündigte an, dass es personelle Veränderungen in der Kommission geben werde. Ziel sei es, weiterhin unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven zu integrieren und die Arbeit mit Kontinuität fortzusetzen. Informationen zur Kommissionsarbeit stellt die Kirche auf der Website zur Verfügung.

(kap - mg)

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30. Juni 2025, 11:37