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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat dem Vorwurf von Rechtspopulisten widersprochen, dass man in Deutschland nicht mehr alles sagen dürfe: „Das ist eine absurde Vorhaltung. Ich sehe nicht ein, warum man das Recht haben sollte, als Politiker oder Meinungsmacher öffentlich zu lügen“, sagte Marx am Freitag dem katholischen Magazin innehalten.

Wenn Rechtspopulisten sich als Kämpfer für die Freiheit aufspielten, sei das verlogen. „Sie wollen keinen Regierungswechsel, sie wollen einen Machtwechsel. Das ist ein Unterschied.“ Sobald solche Vertreter an der Regierung seien, griffen sie Justiz und Medien an.

Freiheit: Grundlage der Menschenwürde

Meinungsfreiheit bedeute nicht, so der Kardinal, alles sagen zu dürfen – ohne Rücksicht auf die Fakten. Sie sei auch kein Freibrief, Menschen zu verleumden. Solche Entwicklungen gefährdeten die Freiheit. „Setzen sich die durch, die am lautesten schreien? Die bereit sind zu lügen und keine Hemmungen kennen? Das erleben wir doch“, warnt Marx. Gerade bei den extremen Rechten habe er den Eindruck, dass sie die Reputation der anderen zerstören wollten. Das habe nichts mit Freiheit zu tun.

Die Freiheit sieht Marx als Grundlage der Menschenwürde: „Der Mensch ist Bild Gottes – eines Gottes, der frei ist.“ Für ihn selbst bedeute Freiheit, nicht gefangen zu sein, nicht unterdrückt zu sein, frei zu denken, anderen Menschen zu begegnen; auch dass ihm kein anderer ständig sage, was er zu tun habe.

Der Erzbischof von München und Freising hat sich schon in mehreren Büchern mit dem Thema Freiheit befasst. Sein bischöfliches Leitwort lautet: „Wo der Geist des Herrn wirkt, ist Freiheit.“ Das aktuelle Interview erschien im Mantelteil eines katholischen Magazins, zu dem sich 15 katholische Kirchenzeitungen zusammengeschlossen haben.

(kap/kna – lv)