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Kardinal Kasper Kardinal Kasper 

„Diakonenamt für Frauen - aber keine Priesterweihe“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hat bekräftigt, dass er eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen in der katholischen Kirche für möglich hält.

Es gebe aber keine Tradition, ihnen den Weg zum Priester- und Bischofsamt zu öffnen. Das sagte der 92-Jährige in einem Interview der Düsseldorfer „Rheinischen Post“, das an diesem Montag veröffentlicht wurde. Die Öffnung des Ständigen Diakonats für Frauen sei theologisch möglich und könne pastoral hilfreich sein.

Reformorientierte Katholiken, katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern seit Jahren eine Öffnung der durch Weihe übertragenen Ämter des Diakons, Priesters und Bischofs für Frauen. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, nicht aber wie Priester und Bischöfe die Messfeier leiten oder die Beichte hören. Neben dem Diakonat als Vorstufe zur Priesterweihe gibt es auch Ständige Diakone, die verheiratet sein dürfen.

„Keine Päpstin“

Nach den Worten von Kasper führt vom Ständigen Diakonat für Frauen, wie das Wort schon sage, kein Weg zum Priester- oder Bischofsamt. „Zwischen Diakonat und den beiden anderen Weiheämtern besteht insofern ein wesentlicher Unterschied, als der Diakonat nicht wie die beiden anderen Weiheämter Christus als Haupt der Kirche repräsentiert“, so der Kardinal. „Also keine Sorge, die Öffnung für Frauen könne aus dem Ruder laufen.“

Auf die Frage, ob in Zukunft auch eine Päpstin vorstellbar sei, sagte Kasper: „Ehrlich gesagt, das ist eine Frage, die meine Fantasie übersteigt“. Da der Papst seinen Vorrang als Bischof von Rom innehabe, würde eine positive Antwort voraussetzen, dass Frauen Zugang zum Bischofsamt haben. Dies sei aber nicht der Fall.

„Vielfalt beim Thema Zölibat möglich“

Zur Frage der verpflichtenden Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen verwies Kasper auf die Kirchen ostkirchlicher Tradition, die in voller Gemeinschaft mit Rom sind. Diese schrieben den Zölibat zwar für Bischöfe, nicht aber für Priester vor. „Einheit in der Vielfalt ist demnach grundsätzlich möglich.“ Die Frage eines möglichen größeren Gestaltungsspielraums der Ortskirchen habe Papst Franziskus bereits in seiner ersten Programmschrift „Evangelii Gaudium“ von 2013 positiv entschieden, indem er von einer legitimen Dezentralisierung gesprochen habe. Die Frage des Zölibats gehöre dazu.

Kasper war von 1989 bis 1999 Bischof von Rottenburg-Stuttgart, bevor er in den Vatikan berufen wurde. Dort war er zuletzt bis 2010 Präsident des päpstlichen Ökumene-Rats. Der Geistliche, der seit 2001 Kardinal ist, lehrte zuvor lange Theologie in Münster und Tübingen. Jüngst veröffentlichte er seine Autobiografie „Der Wahrheit auf der Spur. Mein Weg in Kirche und Theologie“.

(kna – sk)
 

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23. Juni 2025, 13:17