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Gedenkfeier in Graz nach dem Amoklauf Gedenkfeier in Graz nach dem Amoklauf 

Ö: Interreligiöses Gedenken nach Amoklauf

Eine Woche nach dem Grazer Amoklauf hat am Dienstagabend im Dom der steirischen Landeshauptstadt der offizielle Gedenkakt des Landes im Rahmen einer interreligiösen Gedenkfeier stattgefunden.

Hunderte Trauernde, Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Regierung kamen im Zeichen des Miteinanders zusammen - ein Anliegen, das Religionsvertreter mit Texten aus Bibel und Koran sowie persönlichen Worten unterstrichen. Darunter: Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Wolfgang Rehner, Imam Sakib Zekan sowie der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Steiermark, Mehmet Celebi, wie die Diözese Graz-Seckau auf ihrer Webseite mitteilte.

„Viele waren und lebten seit einer Woche in der Erfahrung der Dunkelheit und Nacht“, richtete Krautwaschl das Wort an die Trauergemeinde. Die Dunkelheit sei aber nicht das Ende, und niemand müsse diese Erfahrung alleine machen. Das Füreinander-Dasein sei in den letzten Tagen sichtbar geworden und müsse auch in Zukunft fortgeführt werden, so der Bischof, der appellierte: „Gehen wir aufeinander zu und lassen wir das Aufeinander-Losgehen in der Sprache und erst recht in Taten - in der realen wie auch der virtuellen Welt.“ Was bleibe und bleiben müsse, sei die Liebe und „dass wir uns mehr um unseren Nächsten kümmern!.

Die „Erfahrung von gegenseitiger Unterstützung in der Dunkelheit der Trauer“ stellte auch Superintendent Rehner ins Zentrum seiner Ansprache. Sie mache Seelen empfänglich für die „Wahrnehmung des göttlichen Lichts“. Auch der evangelische Geistliche schloss mit einer Bitte an die Trauergemeinde: „Bitte folgen wir dem Weg des Trostes, des Beistands, der Versöhnung, des Friedens - im göttlichen Licht“.

Die Menschlichkeit eint uns

Muslimen-Vertreter Celebi begann seine Worte mit den Versen 152-156 der Sura al-Baqara des Koran. „Heute stehen wir gemeinsam hier - erschüttert und vereint - im Gedenken an neun junge Menschen und eine Lehrerin, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. Ihr Verlust schmerzt tief“, äußerte sich Celebi mit einem Versprechen:„Wir werden ihre Namen nicht vergessen.“ Auch er betont das Gemeinsame: „Inmitten aller Verschiedenheit sind wir verbunden. Wir mögen Verschiedenes glauben, aber der Schmerz eines Vaters ist der gleiche, die Tränen einer Mutter sind die gleichen. Diese Menschlichkeit eint uns.“

Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) betonte in seiner Ansprache, dass es manchmal darum gehe, „einfach da zu sein und in der Stille verbunden zu sein“. In der Steiermark habe man versucht, über alle Parteigrenzen hinweg zusammenzustehen und zusammenzuhalten, Weltanschauungen spielten dabei keine Rolle. „Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, gut miteinander umzugehen. Meine Bitte ist es, diesen Umgang auch in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren beizubehalten“, so der Landeshauptmann.

„Wahrscheinlich müssen wir uns damit abfinden, dass wir nicht auf all unsere Fragen eine Antwort finden werden“, so Innenminister Gerhard Karner. Er sprach einen Dank an alle involvierten Institutionen und Organisationen aus, die eine "überirdisch souveräne Professionalität" an den Tag gelegt hätten.

(kap - skr)
 

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18. Juni 2025, 12:38