Erzbischof Koch: Familien sind immer am st?rksten verwundet
Luca Vazgec - Vatikanstadt
Seit Freitagmorgen steht das Heilige Jahr im Zeichen der Familie; bis Sonntag finden die zentralen Feierlichkeiten für Familien, Kinder, Großeltern und Senioren statt. In Rom nehmen Gläubige an Katechesen und Konzerten teil, pilgern zur Heiligen Pforte, feiern Gottesdienste.
Heiner Koch, Erzbischof von Berlin und Vorsitzender der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, feierte diesen Freitag einen Gottesdienst mit Familiengruppen in Rom – allerdings, ohne dass das eine große Bedeutung habe, so der Erzbischof: ?Der Höhepunkt wird sicherlich am Sonntag die Heilige Messe mit dem Heiligen Vater sein.“ Die Familien seien gerade dafür nach Rom gekommen.
Keine Gesellschaft ohne Familie
Im Vorfeld waren Pilger aus rund 120 Nationen zum Fest der Familie erwartet worden; Gläubige aus aller Welt, aus den verschiedensten Kulturen und Lebenssituationen. Alle verbinde, so Koch, dass ?ohne Familie keine Gesellschaft, egal wo und wie, überleben würde.“
Sie sei ?das Grundlegende unserer Lebensform“, persönlich und gesellschaftlich. Die Familie sei mehr als eine biologische Organisationsform – sie sei ein ?Heilsort“, ein ?wirkliches Stück Gnadenwirklichkeit“, der Nukleus des Glaubens und seiner Weitergabe.
Familien politisch stärken
Aber: Es ist auch Not und Leid, das Familien verbinde. ?Sie sind immer wieder die am stärksten verwundeten“, sagt Koch und denkt an Familien, die hungern, die flüchten, die unter ?Krieg und Bruderzwist“ leiden.
In Deutschland, im Angesicht von gesellschaftlichen Herausforderungen und Veränderungen, erwartet der Erzbischof, dass Familien politisch Gehör erhalten. Sie seien nicht nur der zentrale Ort für den Glauben, sondern auch ein ?wirtschaftlicher Faktor“, so der Bischof.
Wie auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren?
?Das ist für uns natürlich nicht der erste Faktor, bei weitem nicht der wichtigste. Aber die deutsche Volkswirtschaft bei einem Umsatz von 4 Billionen Euro eine Billion Euro eingerechnet, die Familien unbezahlte Care-Arbeit leisten“.
Dass die Familie auf gesellschaftliche Änderungsprozesse reagieren muss, dass die Zahl der kirchlichen Eheschließungen sinkt, besorgt den Erzbischof. ?Ich sehe hier eine große Herausforderung“, so Koch, man müsse ?die sakramentale Bedeutung der Ehe und die Förderung der Ehe und Familie wieder nach vorne stellen“. Sonst seien all unsere Bemühungen ohne Gottes Segen und ohne sein Heilswerken umsonst.
(vatican news)
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