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Stefanos Athanasiou Stefanos Athanasiou 

1700 Jahre nach Nizäa: Das Konzil, das den Glauben prägte

Vor 1700 Jahren ist das Erste Konzil von Nizäa zusammengetreten – ein Meilenstein der Kirchengeschichte, der bis heute nachwirkt. Im Jahr 325 n. Chr. berief Kaiser Konstantin I. die Versammlung ein, um eine der zentralsten Fragen des christlichen Glaubens zu klären: die Natur Jesu Christi und seine Stellung in der Dreifaltigkeit. Der orthodoxe Theologe Stefanos Athanasiou betont die anhaltende Bedeutung dieses Konzils und warnt vor einer zunehmenden Verwässerung der Christologie.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Ich würde sagen, es war eines der wichtigsten Konzilien der Kirchengeschichte, da dort die Grundlagen unseres Christus-Glaubens gesetzt wurden“, erklärt Athanasiou. Doch diese Grundlagen seien nicht neu geschaffen worden: „Wenn wir hier von Gesetz sprechen, bedeutet das nicht, dass sie dort erfunden worden sind. Nein. Aber dort wurden sie schriftlich und speziell ausgedrückt.“

Zum Nachhören - was der orthodoxe Theologe Stefanos Athanasiou sagt

Die dort formulierte Glaubenslehre war demnach keine Neuerfindung, sondern eine Verschriftlichung und Weitergabe der Gotteserfahrung, die die Kirche von Beginn an hatte. „Der göttliche Logos, das göttliche Wort, ist Mensch geworden, hat unter uns geweilt, und Jesus Christus war nicht nur ein ethischer Lehrer. Nein, er war Gott. Er war Gottes Sohn, die zweite Person der Trinität, und als solche ewig.“

Die zentrale Aussage des Konzils – dass Christus „wahrer Mensch und wahrer Gott“ sei – bildet bis heute das Herzstück des christlichen Glaubens. „Er hat uns das Heil gebracht“, betont Athanasiou.

Ökumenische Bedeutung und aktuelle Herausforderungen

Die in Nizäa formulierten Glaubensgrundsätze seien nicht nur für die damalige Kirche entscheidend gewesen, sondern blieben bis heute verbindlich für alle christlichen Konfessionen. „Es ist in dem Sinne auch ökumenisch, da sich alle christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften immer wieder auf den Glauben von Nizäa stützen“, sagt der Theologe.

„Es ist in dem Sinne auch ökumenisch, da sich alle christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften immer wieder auf den Glauben von Nizäa stützen.“

Doch genau dieser Glaube werde in der heutigen Zeit zunehmend relativiert: „Jesus Christus wird oft nicht mehr als der Christus gesehen, sondern nur noch als ethischer Mensch, als Beispiel.“ Diese Reduzierung auf eine bloße moralische Instanz lehnt Athanasiou entschieden ab: „Nein, er ist viel mehr als ein Beispiel. Er ist der Heiland, der Retter. Er ist derjenige, der vom Himmel herabgekommen ist, Mensch geworden ist. Er ist Gott und Mensch.“

Das Glaubensbekenntnis als ewiges Zeugnis

Die Formulierungen des Konzils von Nizäa leben bis heute im Glaubensbekenntnis der Kirche fort, das später in Konstantinopel erweitert wurde. „Wenn wir also das große Credo bekennen, das Wissen, das dann als 'Nicäno-Constantinopolitanum' bekannt wurde, dann bekennen wir genau das: dass Gott Mensch geworden ist“, erklärt Athanasiou.

Doch diese theologische Wahrheit sei mehr als eine abstrakte Lehre – sie habe eine existenzielle Dimension. „Er hat unter uns geweint, für unsere Rettung, damit wir das Göttliche erfahren und spüren können“, sagt er. Besonders in der Ostkirche werde dies als „Theosis“ verstanden – als gnadenhafte Teilhabe am Göttlichen.

Das Erste Konzil von Nizäa habe diese Wahrheit auf „wunderbare Weise“ formuliert und damit das Fundament für den christlichen Glauben gelegt. „Dem gedenken wir in diesem Jahr auf besondere Art und Weise“, schließt Athanasiou.

(vatican news)

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03. April 2025, 12:00