Deutscher Kardinal Marx: Am Ende geht es immer um die Macht
Die Streitfrage sei, wer die Wahrheit besitze und wer sie interpretiere. 鈥濫s funktioniert nicht, wenn eine Institution von sich behauptet zu wissen, was Gott denkt. Wer sagt, wir haben den alleinigen Schlüssel zu ihm, der missbraucht den Glauben und wohl am Ende auch Gott.鈥�
Gerade die katholische Kirche habe in ihrer Geschichte in Bezug auf den Kontrollanspruch über den Menschen und den Deutungsanspruch auf die Wahrheit oft überzogen, räumte der Erzbischof von München und Freising ein. Seinen Worten zufolge gibt es aber aktuell eine rechte Bewegung weltweit, die Religion als ideologischen Baukasten versteht. 鈥濵an nimmt einzelne Inhalte, dreht sie auf die eigene Ideologie und versucht, sich dadurch höhere Legitimität zu verschaffen. Und ich bin überzeugt, dass solche Leute sogar überlegen: Wie können wir Einfluss nehmen auf die Richtung der Kirche bis hin zur Papstwahl?鈥�
Auf die Frage, ob die Macht eines Rechtspopulisten wie die des US-Amerikaners Steve Bannon bis ins Konklave reiche, entgegnete Marx: 鈥濪as hätte er vielleicht gerne. Trotzdem sage ich: Aufgepasst!鈥� Seiner Ansicht nach sei es völlig offen, welche Dynamik sich in einem Konklave entfaltet. 鈥濱ch kann auch nicht wahrnehmen, dass es irgendwelche Gruppen gibt, die sich absprechen. Jedenfalls bin ich nicht beteiligt.鈥�
Migration auch positiv sehen
In Sachen Migrationspolitik rief der Kardinal zur Besonnenheit in Deutschland auf. 鈥濵igration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig鈥�, sagte Marx. 鈥濿ir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so - ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung鈥�, sagte Marx. Es müsse deutlich werden, dass man dankbar sei für die nach Deutschland eingewanderten Menschen.
Die Kirche bemühe sich, zwischen verschiedenen Positionen Brücken zu bauen, so der Kardinal. Das setze aber eine vernünftige Dialogbereitschaft voraus, die er im hart rechten Lager bis jetzt nicht erkennen könne. 鈥濭leichzeitig sage ich unseren Partnern in der Mitte der Gesellschaft: Dialog kann nicht heißen, dass nur die Rechten sich bewegen müssen und wir nicht."
(kap 鈥� cs)
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