Schweiz: Finanzplan für Migration und Missbrauchsprävention
Mario Galgano - Vatikanstadt
Ein zentrales Thema der Plenarversammlung war die Seelsorge für Katholiken mit Migrationshintergrund. Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, und Isabel Vasquez, die Nationaldirektorin von Migratio Schweiz, hoben hervor, dass knapp 40 Prozent der Katholiken in der Schweiz einen Migrationshintergrund haben und in kirchlichen Gemeinschaften überdurchschnittlich aktiv sind.
Die Herausforderung für die kommenden Jahre bestehe darin, die Pfarreien für Menschen aus anderen Kulturen besser zugänglich zu machen und die Seelsorge zwischen einheimischer und migrantischer Kultur stärker zu vernetzen. „Es geht nicht um Einsparungen, sondern um strukturelle Verbesserungen“, betonten die Experten.
Auch der Zuger Landamman (kantonale Regierung, Anm. d. Red.) Andreas Hostettler sprach zur Versammlung und bat die Kirche, die kantonalen Behörden bei der Betreuung von Asylsuchenden zu unterstützen.
Finanzielle Herausforderungen und Einsparungen
Der Finanzplan für 2025–2028 wurde erstmals im Sommer 2024 diskutiert. Besonders herausfordernd seien die steigenden Kosten für die Prävention und Intervention gegen sexuellen Missbrauch sowie für die Seelsorgearbeit in den Asylzentren des Bundes.
Um die Mehrkosten von 400.000 Franken (rund 420.000 Euro) aufzufangen, mussten Kürzungen vorgenommen werden. Während bisher 9,17 Millionen Franken (9,62 Millionen Euro) aus den RKZ-Einnahmen an kirchliche Organisationen flossen, wird dieser Betrag ab 2027 auf 8,6 Millionen gesenkt. Die genaue Verteilung der Einsparungen werde noch festgelegt.
Für Maßnahmen zur Bekämpfung sexuellen Missbrauchs seien derzeit 1,3 Millionen Franken vorgesehen, mit einer geplanten Reduzierung auf 800.000 Franken bis 2028.
Jahresabschluss 2024: Überschuss für Präventionsmaßnahmen
Die Jahresrechnung 2024 schloss trotz Mehrkosten mit einem Überschuss von 200.000 Franken. Dies wurde durch Einsparungen im Betrieb sowie Verzögerungen bei der neuen Synodalitätskommission ermöglicht. Der Überschuss soll für psychologische Assessments verwendet werden, um die Eignung angehender Seelsorgerinnen und Seelsorger zu prüfen und mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
Urheberrechtsfragen und neue liturgische Texte
Die RKZ lehnte eine Preiserhöhung der Verwertungsgesellschaft Musikedition (Kassel) ab, die für Musiknoten und Liedtexte in der Schweiz höhere Gebühren fordert. Ob es zu einem neuen Pauschalvertrag komme, sei noch offen.
Zudem beteilige sich die RKZ an der Finanzierung der Neuübersetzung des römischen Messbuchs von 2002 sowie des Benediktionale. Diese Übersetzungsprojekte sollen in fünf bis zehn Jahren abgeschlossen sein.
Fortschritte bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen
Auch die Maßnahmen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs wurden thematisiert. Während es Fortschritte gebe, würden zahlreiche Detailfragen offen bleiben, hieß es in der Medienmitteilung von diesem Mittwoch.
(pm)
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