Pakistan: Polizei greift gegen christliche Minderheit durch
In dem 36.000-Einwohner-Dorf Chak in der pakistanischen Provinz Punjab kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und der überwiegend christlichen Bevölkerung vor Ort. In dem stark muslimisch geprägten Land schränken harte Gesetze das Leben der dort lebenden christlichen Minderheiten stark ein. Hunderte Dorfbewohner protestieren seit dem pakistanischen Unabhängigkeitstag am 14. August vor der Dorfkirche gegen das gewaltsame Vorgehen der Behörden.
Protest gegen Anschuldigungen
Auslöser der Proteste war laut Dominikaner-Pater Nadeem Joseph, Pfarrer der Sacred Heart Church im Dorf, ein Ehestreit zwischen einer christlichen Frau und einem Polizisten gleicher Konfession. Die Frau habe ihren gewalttätigen Ehemann verlassen. Darauf folgte eine, laut dem Dominikaner-Pater als Vergeltung durchgeführte, Festnahme der Familie der Frau. Aus Protest griff die Dorfbevölkerung nach Aussage der Polizei zwei Polizeifahrzeuge an.
Nach einer Anzeige gegenüber etwa 18 Christen und 50 nicht identifizierten Personen wegen verschiedener Verbrechen, darunter Angriff auf Beamte, Diebstahl, Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Festnahme, Identitätsbetrug und unerlaubte Versammlung, stürmte die Polizei das Dorf. ?Die Polizei ging brutal gegen die Dorfbewohner vor“, sagte der Priester und fügte hinzu, dass die Dorfbewohner versuchten, sich der Verhaftung unschuldiger Menschen durch die Polizei zu widersetzen.
Angst vor weiteren Konsequenzen
Mehrere Einwohner des Dorfes wurden festgenommen. Nach Angaben des Priesters verstarb die Mutter eines 10-jährigen Kindes, nachdem sie aufgrund von Herzproblemen nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. Später räumte Rana Asif Sarwar, ein Beamter der Polizei, ein, dass es den besagten Ehestreit gegeben habe. ?Drei Polizisten wurden verletzt." Zwar sei der Vorwurf von Terrorismus fallengelassen worden. Doch: ?Die Angeklagten müssen sich vor dem Strafgericht verantworten“, sagte Sarwar gegenüber UCA News. Die Festgenommenen wurden später von der Polizei freigelassen. Die Angst vor weiteren strafrechtlichen Konsequenzen bleibe nach Angaben der Bewohner weiter hoch.
(UCA News - lyk)
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