杏MAP导航

Suche

Durch Plastikmüll verendete Fische Durch Plastikmüll verendete Fische  (AFP or licensors)

UN-Plastikabkommen: Dringend wirksame Regeln vereinbaren

In Genf wird seit Dienstag über ein m?gliches UN-Plastikabkommen verhandelt – eine ?bereinkunft, die eigentlich bereits im vergangenen Dezember im südkoreanischen Busan h?tte erzielt werden sollen. Nach Ansicht von Umweltschützern k?nnte ein nun erfolgreicher Abschluss ein Meilenstein im Kampf gegen den Plastikmüll zu Wasser und an Land sein. Doch derzeit laufen die Verhandlungen z?h, berichtet aus Genf Fabienne McLellan von OceanCare.

Christine Seuss - Vatikanstadt

?Es wird gerungen, insbesondere zu den Kernbestimmungen, die wir als OceanCare auch als absolut nicht verhandelbar erachten. Das sind die Elemente dieses Pakets, die auch bei dem letzten Treffen in Busan mehrheitlich unterstützt wurden. Das betrifft konkret die Verringerung der Kunststoffproduktion, das Verbot bedenklicher Chemikalien und problematischer oder vermeidbarer Kunststoffprodukte wie Einwegplastik sowie die Bereitstellung von wirksamen Mitteln zur Umsetzung. Außerdem natürlich auch wichtige Vorgaben bezüglich Entscheidungsfindung, also konkret, dass man auch abstimmen kann, wenn Konsens nicht erreicht werden kann. Und wir erachten diese Kernbestimmungen als absolut rote Linie.“

Hier der Beitrag zum Nachhören

OceanCare ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sonderberaterstatus in Meeresfragen bei den Vereinten Nationen und auch bei den aktuellen Verhandlungen dabei. Bereits nach den ersten vier Verhandlungstagen zeige sich, wo die ?Knackpunkte“ bei diesen besonders wichtigen Artikeln lägen. Unterdessen haben die langwierigen Diskussionen bereits den Zeitplan dieser Woche verzögert.

?Der Zeitfaktor spielt hier eine wichtige Rolle und die Kernfrage ist, ob wirklich bezüglich der Einschränkung der Plastikproduktion der erforderliche politische Wille besteht und auch das nötige Vertrauen der Länder, hier aufeinander zu zu gehen und eine Einigung zu finden“, meint die Geschäftsführerin von OceanCare.

Plastikmüll auf den Philippinen
Plastikmüll auf den Philippinen

Historisches Abkommen erhofft

Nach den Verhandlungen in Busan Ende 2024 hatten die Teilnehmer eine Vertagung beschlossen, um zentrale Punkte des Paktes noch einmal gründlicher beraten zu können. Umweltschützer setzen deshalb große Erwartungen in die aktuellen Beratungen, an deren Ende sie sich ein ?historisches“ Abkommen erhoffen.

?Die Delegationen stehen unter großem Druck, Zeitdruck, aber auch dem Blick der Öffentlichkeit. Großer Druck besteht, dieses Plastikabkommen jetzt wirklich zu Ende zu bringen, aber eben auch ein wirksames Abkommen zu Ende zu bringen.“

Denn niemand erhoffe sich einen ?Papiertiger“, der die Plastikflut, unter der der Planet leidet, nicht wirksam einschränke, betont McLellan, die allerdings darauf hinweist, dass es zu diesem Zeitpunkt der Verhandlungen noch zu früh sei, eine Voraussage über deren endgültigen Ausgang zu treffen.

?Es bestehen viele gegensätzliche Vorstellungen. Die Länder kommen noch nicht schlüssig zu einer gemeinsamen Position, weil einfach die Sichtweisen sehr unterschiedlich sind. Ambitionierte Länder, die sich ganz klar für eine Plastikreduktion einsetzen, und andere Länder, petrochemische Staaten, die gar keinen Willen haben, die Situation zu verändern und Plastikproduktion einzuschränken. Es wird also sehr herausfordernd.“

Plastikflasche im Meer
Plastikflasche im Meer   (AFP or licensors)

Besonders tödlich: Fischereimüll

Als besonders dringend sieht OceanCare die Frage um die so genannten Geisternetze, also verloren gegangene oder weggeworfene Fischernetze. Dabei handele es sich um die ?gefährlichste Form der Plastikverschmutzung im Meer“, betont McLellan mit Blick auf Erhebungen, nach denen bis zu 90 Prozent des Plastikmülls im Nordpazifik Geisternetze sind und 27 Prozent des Mülls an europäischen Stränden aus der Fischerei stammen.

?Bei den UNO-Verhandlungen zum globalen Plastikabkommen wird sich entscheiden, wie entschlossen die Weltgemeinschaft gegen diese Bedrohung der Meeresumwelt vorgeht. Denn diese Plastiknetze verschwinden nicht einfach, sondern werden zu tödlichen Fallen, die über Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte hinweg Wale, Delfine, Meeresschildkröten und Fische weiterhin fangen und töten. Es gibt im Plastikabkommen aktuell einen Artikel. Da geht es um Leckagen, was auch Fischernetze betrifft. Und es gibt Delegationen, die sich ganz klar dafür aussprechen, dass diese Form des Plastikmülls ebenfalls adressiert werden muss. Es gibt hier unterschiedliche Vorschläge dazu, aber aktuell noch keine Einigung.“

Plastikmüll in China
Plastikmüll in China

Es braucht gesetzliche Regelungen

Allerdings sei zu beobachten, dass viele Länder ?durchaus willens“ seien, in dieser Frage internationale gesetzliche Lücken zu füllen, meint McLellan.

?Denn aktuell ist es ein Flickenteppich, bestehend aus freiwilligen Maßnahmen, beispielsweise die Markierung von Fischereigerät. Aber es gibt keine rechtlich verbindlichen Vorschriften dazu. Und es ist ganz wichtig, dass man bereits beim Design von solchem Fischereigerät darauf schaut, dass es eben nicht verloren geht oder dass es alternative, ökologischere Materialien enthält wie beispielsweise Hanf oder sonstige natürliche Materialien, die weniger problematisch sind. Wir setzen uns dafür ein, dass hier Lücken geschlossen werden entlang des ganzen Lebenszyklus dieser Form der Plastikverschmutzung.“

Plastikpartikel mittlerweile auch im menschlichen Organismus

Das aktuelle Treffen in Genf ist bis zum 14. August anberaumt. Handeln ist dabei dringender denn je: Studien zufolge hat sich inzwischen eine enorme Menge an Plastikverschmutzung in der Umwelt angesammelt. Längst gelangen winzigste Plastikteilchen auch in den menschlichen Körper - beim Atmen, Essen und Trinken. Die Partikel und die ihnen bei der Herstellung zugesetzten Chemikalien stehen im Verdacht, Schäden an Lunge, Herz, Gehirn, Verdauungstrakt, Immun- und Hormonsystem hervorzurufen. Die Abgeordneten der Länder sollten sich deshalb nach Willen von Umweltschützern und Lobbyorganisationen nun auf Regeln einigen, die der zunehmenden Plastikverschmutzung einen wirksamen Riegel vorschieben.

(vatican news/kna)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.

08. August 2025, 14:15