USA: Hoffnung auf Abschaffung der Todesstrafe
Im Gespräch mit Radio Vatikan erklärte sie, dass der aktuelle Stand der Todesstrafe in den USA ambivalent sei.
Wieder leichter Anstieg
Nach dem historischen Erfolg der Anti-Todesstrafen-Bewegung im Dezember 2024, als Präsident Biden 37 von 40 Personen auf der landesweiten Todesliste begnadigte, zeigten die Zahlen auf Bundesstaatsebene inzwischen wieder einen leichten Anstieg.
In diesem Jahr hätten bereits zehn Bundesstaaten 28 Menschen hingerichtet, während allein im kommenden Monat weitere vier Hinrichtungen geplant seien. Gleichzeitig bemühten sich einige Staaten, neue Methoden einzuführen oder die Anwendungsbereiche der Todesstrafe zu erweitern.
Murphy sagte jedoch, dass diese Zahlen nicht das ganze Bild zeigten. Viele der dieses Jahr Hingerichteten seien bereits vor 20 oder 30 Jahren verurteilt worden, oft nach inzwischen überarbeiteten Gesetzen. In einigen Fällen hätten die Geschworenen heute anders entschieden, wenn sie alle verfügbaren Beweise gesehen hätten. ?Die Todesstrafe ist wie das Licht von fernen Sternen – es leuchtet nicht, weil sie stark ist, sondern weil wir erst jetzt erkennen, dass sie bereits am Erlöschen ist“, erklärte die Direktorin.
Gesellschaftliche Abkehr von Todesstrafe
Tatsächlich bleiben neue Todesurteile auf historisch niedrigem Niveau: Bisher wurden 2025 nur zehn Personen in sechs Bundesstaaten zum Tode verurteilt – ein Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die öffentliche Meinung zeigt eine klare Abkehr von der Todesstrafe. Laut Gallup sank die Unterstützung 2024 auf nur 53 Prozent, den niedrigsten Stand seit den 1970er-Jahren. Besonders junge Erwachsene, so Murphy, seien führend in dieser Entwicklung: Nur 42 Prozent der Generation Z befürworteten die Todesstrafe, während es bei den Babyboomern noch 62 Prozent seien.
Kirchenlehre trägt Früchte
Die Katholikin betonte zudem die Rolle der katholischen Gemeinschaft in der gesamtgesellschaftlichen Debatte: Unter den religiösen Gruppen haben Katholiken zwischen den 1970er-Jahren und 2022 den größten Rückgang an Unterstützung für die Todesstrafe gezeigt, besonders unter regelmäßigen Kirchgängern.
?Diese Analyse zeigt, dass das, was die Kirche lehrt, wirklich von Bedeutung ist, und dass diejenigen, die in den Kirchenbänken sitzen, um die Lehre zu hören, diese Überzeugungen in ihren Meinungen zur Todesstrafe widerspiegeln“, erklärte Murphy.
Vertrauen auf Fürbitte des heiligen Kolbe
Trotz Rückschlägen gebe es somit viel Grund zur Hoffnung, insbesondere jetzt, da das Fest des heiligen Maximilian Kolbe begangen werde.
Der Franziskaner hatte in Auschwitz den Platz eines jungen Vaters eingenommen, welcher zum Tode durch Verhungern bestimmt war. Als Kolbe nach drei Wochen immer noch lebendig war, wurde er mit Karbolsäure gewaltsam getötet. Der Mann, Franciszek Gajowniczek, überlebte Auschwitz und lebte bis 1995. Der heldenhafte Maximilian Kolbe hingegen wurde zum Schutzpatron für Gefangene, Familien und die Pro-Life- Bewegung.
?Wir beten, dass er weiterhin für unsere Bemühungen um die Abschaffung der Todesstrafe eintritt und Hoffnung schenkt für diejenigen, die unter dem schweren Gewicht staatlich sanktionierten Todes stehen“, schloss Murphy.
(vatican news- rva)
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