Syrien: Angriffe auf Drusen und Alawiten halten an
Das sagt der Nahostverantwortliche der vom deutschen Göttingen aus operierenden ?Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV), Kamal Sido, in einer Erklärung von diesem Mittwoch. Nach seinen Angaben werden Gebiete, in denen Minderheiten leben, gezielt angegriffen. Im vergangenen März seien Tausende unschuldige Alawiten von den ?Sicherheitskräften“ des neuen Regimes und anderen islamistischen Milizen gezielt getötet worden.
Diese Angriffe gingen unvermindert weiter. So sei das Dorf Qaniyat al-Asi nördlich von Homs in Zentralsyrien am Abend des 4. August 2025 angegriffen worden. Als er im April dieses Jahres Syrien bereiste, habe er selbst erlebt, dass kein Mensch ohne die Kenntnis der ?Sicherheitskräfte‘ des Regimes von Dorf zu Dorf fahren könne. ?Dennoch behauptet das Informationsministerium in Damaskus nach jedem Angriff auf Angehörige von Minderheiten, die Täter seien unbekannt. Diese Aussage wird von ausländischen Regierungen und Medien nicht ausreichend hinterfragt.“
Auch die drusische Bevölkerung werde immer wieder gezielt angegriffen. Ende Juli seien zwei junge Männer vor ihrem Geschäft in Barzeh in Damaskus ermordet worden. ?Die öffentliche Tötung von Drusen ist im Süden von Damaskus an der Tagesordnung. Nachts verlässt niemand das Haus“, so der Nahostreferent.
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit Sitz in Großbritannien wurden seit Beginn des Massakers von al-Suwaida am 13. Juli 2025 mindestens 1.520 Menschen getötet. Mindestens 300 Mitglieder der drusischen Gemeinschaft wurden demnach öffentlich von Regierungstruppen und ihren Hilfstruppen hingerichtet. Diese Massaker werden von Alawiten und Drusen als versuchter Völkermord bezeichnet, denn diesen Massenmorden gingen Aufrufe zur Ausrottung dieser Minderheiten und ihre Klassifizierung als ?Assad-Anhänger“ oder ?Agenten der Juden und Israels“ voraus.
Weltweit gibt es schätzungsweise eine Million Drusen, von denen die Mehrheit in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien lebt. Arabischsprachige Alawiten leben vor allem in Syrien, wo sie 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sowie in der Türkei und im Libanon.
(gfbv – sk)
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