Serbien: Grazer Politologe warnt vor Eskalation
In der Nacht zu Donnerstag wurden etliche Menschen verletzt, als Demonstranten, Sicherheitskräfte und Anhänger der regierenden Serbischen Fortschrittspartei aneinandergeraten waren. Bieber, der an der Universität Graz lehrt, sieht in den Zusammenstößen einen ?Wendepunkt“ der monatelangen Studentenproteste.
Spirale der Gewalt?
Laut Bieber zeigt die Gewalt, dass die Regierung unter Präsident Aleksandar Vucic nicht bereit sei, ernsthaft auf die Forderungen der Regierungsgegner einzugehen. ?Es ist zu befürchten, dass somit eine weitere Eskalation unvermeidbar ist“, sagte der Wissenschaftler der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur. Schwer abschätzbar sei, ob eine weitere Verschärfung der Krise zu weiterer Repression führe - oder ob Vucic zum Einlenken gezwungen werde. Bisher habe es den Anschein, dass die Gewalt die Demonstrationen eher anheize.
Soziale Unruhen seit Unglück im November
Serbien kommt nach dem Einsturz eines Vordachs am Bahnhof von Novi Sad im November nicht zur Ruhe: Bei dem Unglück waren 16 Menschen getötet worden. Seit Monaten gehen Studenten auf die Straße, um Reformen einzufordern, darunter ein Ende staatlicher Korruption. Zusätzlich verlangen sie mittlerweile vorgezogene Parlamentswahlen, die Staatschef Vucic bisher ablehnt.
Hartes Durchgreifen
Am Mittwoch hatten die Studenten unter dem Motto ?Serbien, wach auf“ abermals zu landesweiten Protesten aufgerufen. Anders als bei bisherigen Demos griff die Polizei laut serbischen Medien in Belgrad, Novi Sad und anderen Städten überraschend hart gegen die Regierungskritiker durch. Dutzende Demonstranten und Einsatzkräfte wurden in der Nacht verletzt.
(kap – bp)
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