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Nach anti-christlichen Ausschreitungen in Jaranwala im August vor zwei Jahren Nach anti-christlichen Ausschreitungen in Jaranwala im August vor zwei Jahren 

Pakistan: Immer mehr Anschuldigungen wegen Blasphemie

Das Blasphemiegesetz in Pakistan sorgt weiterhin für Unruhe: Die Verurteilungen von Muslimen, Christen und Angeh?rigen andere religi?ser Minderheiten durch die Justiz gehen weiter – und die Anschuldigungen nehmen sogar zu.

Ein Bericht der Polizei von Punjab vom Januar 2024 wies bereits auf einen regelrechten Handel mit diesen Anschuldigungen hin. Aus diesem Grund hatte ein Richter des Obersten Gerichtshofs von Islamabad am 15. Juli die Regierung angewiesen, eine Sonderuntersuchungskommission einzurichten. Doch zehn Tage später kam es zu einer Kehrtwende: Derselbe Gerichtshof setzte diese Anordnung aus, sehr zum Entsetzen der Befürworter einer Reform. Es wird also vorerst keine nationale Untersuchung zu diesem Thema geben. Das verdeutlicht die Schwierigkeit, die Gesetzgebung zu diesem heiklen Thema weiterzuentwickeln.

Doch warum nehmen Fälle von Blasphemie, vor allem im Internet, in den letzten Jahren überhaupt zu? Und was sagen diese juristischen Turbulenzen über die pakistanische Gesellschaft aus? ?Dieser Anstieg entspricht einem Phänomen, das in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, aber nicht ganz neu ist, nämlich der Instrumentalisierung des Blasphemiegesetzes.“ Das sagt uns der französische Pakistan-Experte Jean-Luc Racine, emeritierter Wissenschaftler am Pariser Forschungszentrum CNRS.

?叠濒补蝉辫丑别尘颈别-叠耻蝉颈苍别蝉蝉“

?In einem Bericht der Polizei von Punjab wurde dies treffend als ?Blasphemie-Business‘ bezeichnet, d. h. eine Art Betrug unter dem Vorwurf der Blasphemie, der jedoch nicht nur eine Form der Verfolgung von Minderheiten ist. Es sei daran erinnert, dass die meisten Opfer von Blasphemievorwürfen Muslime sind. Die Instrumentalisierung des Blasphemiegesetzes steht offenbar in Verbindung mit einem Netzwerk, das zu einer extremistischen islamistischen Organisation gehört. Hinter den Blasphemievorwürfen verbirgt sich eine ganz bestimmte Strategie: Personen in einer eher schwachen Position anzugreifen, sie der Blasphemie zu bezichtigen, sie weiter zu schwächen und sich ihrer Grundstücke zu bemächtigen.“

Die Islamistengruppe ist vor einigen Jahren in die Politik eingestiegen und hatte einige gewählte Vertreter. Aber die Politik ist gar nicht die hauptsächliche Arena der pakistanischen Islamisten.

Druck auf Richter

?Vor allem setzen sie darauf, Druck auf Richter auszuüben, um ihren Standpunkt durchzusetzen oder zumindest die Urheber illegaler Handlungen im Namen des Kampfes gegen Blasphemie zu schützen. Dabei lassen es die Islamisten generell nicht bei Druck bewenden. Viele Menschen sind unter dieser Anklage der Blasphemie oder auch unter der Anklage, das Blasphemiegesetz ändern zu wollen, ums Leben gekommen. In den letzten zehn Jahren wurden schätzungsweise etwa hundert Menschen von extremistischen Gruppen getötet. Es gibt auch Angeklagte, die Jahre und Jahre im Gefängnis verbracht haben. Der bekannteste Fall ist der der Christin Asia Bibi. Im Jahr 2011 wurde der Gouverneur der Provinz Punjab von seinem eigenen Leibwächter getötet, weil er eine Reform des Blasphemiegesetzes gefordert hatte.“

Blasphemiegesetz in Pakistan - ein Interview von Radio Vatikan

Ein Kampf um Pakistans Seele

Natürlich wird dieses Phänomen durch die Nutzung sozialer Netzwerke noch verstärkt. ?Wie immer bei sozialen Netzwerken glaubt man, was man glauben will“, sagt der Pakistan-Experte. Einfache Muslime im Land sind schnell empört, wenn es um eine angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed geht.

?Die Modalitäten der Anklage wegen Blasphemie, insbesondere falsche Anschuldigungen, werden durch soziale Netzwerke noch verstärkt. Denn diejenigen, die dahinterstehen, haben keine Schwierigkeiten, einen Mob zu mobilisieren. Aber natürlich tobt in den sozialen Netzwerken auch ein Kampf um die extrem sensible Frage, was man denn als Diffamierung des Propheten verstehen kann. Das ist ein Kampf um die Frage der Blasphemie und in gewisser Weise auch um die pakistanische Identität.“

Das Interview mit Racine führte Xavier Sartre von Radio Vatikan.

(vatican news – sk)
 

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12. August 2025, 11:17