Franziskanerpater Faltas: ?Schluss mit diesem Krieg“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Franziskanerpater Ibrahim Faltas, bis vor Kurzem Vikar der Kustodie des Heiligen Landes, hat die internationale Gemeinschaft zu einem entschlossenen Einsatz für Frieden im Nahen Osten aufgefordert. In einem Gespräch mit den vatikanischen Medien beim Katholikentreffen ?Meeting“ in Rimini sagte Faltas: ?Die Situation im Heiligen Land ist sehr, sehr ernst. Wir haben den Appell von Papst Leo XIV. gehört. Die Menschen leiden unermesslich – Kinder, Frauen, Menschen mit Behinderung, alte Menschen. Nach fast zwei Jahren Krieg in Gaza und in der ganzen Westbank ist die Lage katastrophal.“ Faltas Nachfolger ist seit einigen Wochen Ulises Zarza.
Faltas betonte, dass die Gewalt alle gleichermaßen treffe: ?Christen, Muslime, Juden – alle leiden unter dieser Situation.“ Die Zahl der Opfer sei erschreckend hoch. ?Wir sprechen von über 200.000 Toten und Verletzten, vielleicht sogar mehr. Kinder sind zu Waisen geworden, und die Menschen haben nichts – weder Nahrung noch Wasser noch Schutz vor der Hitze.“
Sofort handeln
Der Franziskaner rief die Staatengemeinschaft auf, sofort zu handeln: ?Ich bitte die internationale Gemeinschaft, eine menschliche Lösung zu finden. Die Menschen sterben an Hunger, Durst, Hitze. Schluss mit diesem Krieg.“
Als Zeichen der Solidarität verwies Faltas auf die jüngsten Gebete und Fastenaktionen, zu denen Papst Leo XIV. aufgerufen hatte. ?Am vergangenen Freitag haben Muslime, Christen und Juden gemeinsam gefastet und gebetet. Das ist ein wichtiger Schritt, um uns selbst zu sensibilisieren und den Weg des Friedens zu fördern.“
Faltas machte zugleich deutlich, wie schwierig die aktuelle Lage ist: ?Es ist sehr schwer, humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen, Menschen herauszuführen oder überhaupt irgendetwas zu tun. Deshalb liegt es jetzt an den Mächtigen dieser Welt, eine Lösung zu finden.“
Seit Jahrzehnten im Konflikt
Faltas erinnerte daran, dass der Konflikt seit Jahrzehnten andauere. ?Seit mehr als 70 Jahren leiden Israelis und Palästinenser. Was soll noch geschehen, nach all diesen Opfern und Toten?“ In Rimini sei dies auch durch die Zeugnisse zweier Mütter deutlich geworden – einer Palästinenserin und einer Israelin, die beide ihre Kinder im Krieg verloren haben.
Die Frage nach dem Vergeben sei dabei zentral, sagte der Franziskaner: ?Das, was fehlt, ist Vergebung. An die Stelle der Vergebung tritt die Rache, und wo Rache herrscht, gibt es keinen Frieden. Wir Christen wissen, dass wir vergeben müssen – aber im Heiligen Land herrschen im Moment Hass und Gewalt.“
(vatican news)
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