Franz?sische Bisch?fe im Heiligen Land: ?Traurigkeit in allen Herzen“
Delphine Allaire und Mario Galgano - Vatikanstadt
Vom 16. bis 20. August reiste die neue Präsidentschaft der französischen Bischofskonferenz, die am 1. Juli ihr Amt angetreten hatte, nach Israel und Palästina. Ziel der fünftägigen Pilgerreise war es, den Christen und allen Menschen im Heiligen Land Solidarität zu bekunden. ?Es fällt auf, wie sehr die Traurigkeit überall in den Herzen gegenwärtig ist“, sagte Bischof Vincent Jordy im Gespräch mit Vatican News.
Die Delegation traf Muslime, Christen und Juden – in allen Begegnungen überwogen Sorgen und Ängste. Besonders eindrücklich schilderte Jordy die Erfahrung der palästinensischen Christen in Bethlehem: ?Wir dürfen nicht nach Jerusalem zum Heiligen Grab, obwohl es nur wenige Kilometer entfernt ist.“ Für viele Menschen sei die Einschränkung der Bewegungsfreiheit ein alltägliches Leiden – ob bei Familienbesuchen, Arztterminen oder der Arbeit.
Kleine Gruppen tragen große Lasten
Auch die religiösen Gemeinschaften sind nach Beobachtung der französischen Bischöfe zunehmend geschwächt. Kleine Gruppen tragen große Lasten, etwa die Schwestern von Vinzenz von Paul in Ain Karem, die allein 55 behinderte Menschen betreuen. ?Wenn hier eine Gemeinschaft schließt, verschwindet ein Teil der Kirche“, betonte Jordy mit Blick auf die besondere Situation der Minderheitskirchen im Heiligen Land.
Gleichzeitig werde deutlich, dass viele Christen das Land verlassen wollen. Junge Menschen sehen keine Perspektive, selbst Regierungsvertreter berichten von Kindern, die ins Ausland gezogen sind. ?Die Hoffnung bleibt schwierig“, so Jordy.
Pilgerreisen als zentrale Unterstützung
Die Bischöfe sehen die Wiederaufnahme von Pilgerreisen als eine der zentralen Unterstützungen. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt sollen solche Besuche vor allem Begegnungen ermöglichen und den Christen vor Ort zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Eindrücklich sei der Besuch der Geburtskirche in Bethlehem gewesen: ?Normalerweise wartet man eine halbe Stunde, diesmal war niemand da.“
Frankreich fühlt sich nach Angaben Jordys weiterhin besonders verbunden mit dem Heiligen Land. Neben diplomatischen Gesprächen mit dem Konsulat in Jerusalem und dem Außenministerium in Paris sollen auch andere europäische Bischofskonferenzen ermutigt werden, die Region zu besuchen. Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der lateinische Patriarch von Jerusalem, fasste die Haltung der Kirche zusammen: ?Wir haben keine Waffen. Unsere einzige Kraft sind die Worte. Wir leiden auf beiden Seiten der Mauer – und müssen Räume schaffen, in denen Begegnung möglich ist.“
(vatican news)
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