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Die Gesellschaft der Afrikamissionen kümmert sich um leidende Menschen in Afrika Die Gesellschaft der Afrikamissionen kümmert sich um leidende Menschen in Afrika 

Niger: Jeder dritte Katholik auf Flucht vor islamistischen Angriffen

In Niger sind mehr als 15.000 der etwa 50.000 Katholiken im Land derzeit auf der Flucht. Zu dieser Einsch?tzung kommt der in der Hauptstadt Nimaey t?tige Missionspriester P. Mauro Armanino in einem aktuellen Beitrag der Vatikan-Zeitung ?Osservatore Romano“. Grund seien anhaltende Angriffe durch islamistische Gruppen.

?Die Dörfer haben sich geleert und die Kirche ist noch weiter geschwächt“, so der aus Italien stammende Ordensmann von der Gesellschaft für Afrikamissionen. Besonders betroffen ist der Südwesten des Landes, wo Gruppen wie der Islamische Staat-Provinz Sahel, Nusrat al-Islam und die Westafrika-Provinz des IS operieren.

Die Angriffe richten sich laut dem Missionspriester gezielt gegen Christen und Animisten. Der Staat reagiere nur langsam, die Armee sei ineffizient und intern zerrüttet. In Niamey existieren nur noch sieben bis acht aktive Pfarren. ?Die meisten Gläubigen leben auf dem Land, doch diese Gebiete werden von Terroristen angegriffen - ein Schlag ins Herz der Kirche.“ Ein Katechet aus einem Vorort der Hauptstadt berichtete, ?niemand kann das Dorf verlassen, um Nahrung zu holen - es ist völlig umstellt von bewaffneten Männern“. Doch auch Flucht sei für die Landbevölkerung, die sich sonst selbst ernährt, eine ?beschämende Erfahrung“. Viele der davon Betroffenen kehrten trotz Lebensgefahr in die Dörfer zurück.

Niger zählt rund 26 Millionen Einwohner, mehr als 99 Prozent sind Muslime. Katholische Gemeinden entstanden in der Kolonialzeit ab 1931. Seit der Unabhängigkeit ist das Land von Instabilität geprägt. Der Militärputsch 2023 brachte die fünfte Militärregierung an die Macht. Nach dem Rückzug französischer Truppen verschärfte sich die Sicherheitslage. Das Land, in dem laut Armanino ein ?Krieg, über den man nicht spricht“ herrscht, gilt als eines der ärmsten der Welt.

?Die neue Regierung versprach Erneuerung, doch Armut und Terrorismus nehmen weiter zu - ebenso wie die Enttäuschung der Bevölkerung“, sagte Armanino. Eine Kultur des Schweigens herrsche, das der Bevölkerung wie auch den Medien freie Meinungsäußerung verunmögliche. Das Land sei tief gespalten, ?nicht nur, weil Anhänger des früheren Regimes ihre Interessen vehementer denn je verfolgen, sondern vor allem, weil die politischen Parteien aufgelöst wurden“.

Armanino benennt den Westen als Mitschuldigen der Situation: ?Man hat auf bloße Hilfe gesetzt und die Realität ignoriert. Das ist das Resultat jahrelanger Ambivalenz und doppelter Standards - hart zu den Schwachen, weich zu den Starken.“

Hintergrund

Durch seine geografische Lage fungiert Niger als Transitland zwischen Subsahara- und Nordafrika. Seit Jahren wirkt es - teilweise auf Druck der EU - als informelle Vorgrenze Europas. Während das aktuelle Regime die bisherige Anti-Migrationsgesetze aufgehoben hat, bleibt die Realität für Migranten, deren Schicksal P. Amanino regelmäßig in seinem Blog (www.missioniafricane.it/blog-p-mauro) schildert, unverändert gefährlich: In der Grenzstadt Assamaka lebten Tausende unter extremen Bedingungen. Nach wie vor komme es zu Massenabschiebungen aus Algerien, bei denen Menschen im Niemandsland der Wüste ausgesetzt würden.

UN-Organisationen rechnen aktuell mit 4,8 Millionen Menschen in Niger, die humanitäre Hilfe benötigen - darunter über drei Millionen, die auf akute Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Zugleich beherbergt das Land knapp eine Million Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene.

(kap-skr)
 

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31. Juli 2025, 17:03