Moskauer Metropolit: Zweifel an Vatikan als neutralem Verhandlungsort
Kurz nach Leos Amtseinführung im Mai 2025 bekräftigte dieser den bereits unter Franziskus vorgebrachten Vorschlag, Gespräche zwischen den Konfliktparteien im Vatikan auszurichten. Ein Vermittler müsse allerdings ?neutral sein“, und er sei nicht sicher, ?ob die katholische Kirche sich als neutral bezeichnen kann“, sagte Antonij nun der italienischen Zeitung ?La Repubblica“.
Der Metropolit begründete seine Zweifel mit der Zustimmung der römisch-katholischen Kirche in Kjiv zum Verbot der mit Moskau vereinten russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine und verwies zudem auf anti-russische Äußerungen griechisch-katholischer Bischöfe. Vorwürfe, die russisch-orthodoxe Kirche sei ein ?Agent Russlands“, wies er als unbegründet zurück.
Zu Papst Leo XIV. erklärte Antonij, es sei ?noch zu früh für eine Bewertung“, da er das katholische Kirchenoberhaupt zum ersten Mal treffe. Er hoffe, mit Leo über die ?Entwicklungsperspektiven der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche“ sprechen zu können. Seit Leos Wahl im Mai habe es keine Vorstöße mehr zu einem weiteren russisch-vatikanischen Gipfeltreffen gegeben. Noch unter Papst Franziskus, der im April 2025 verstarb, sei ein solches Treffen in Jerusalem angedacht gewesen, erklärte Antonij.
Der Metropolit würdigte den verstorbenen argentinischen Papst, dessen historische Begegnung mit dem Moskauer Patriarchen Alexij I. auf Kuba 2016 positive Auswirkungen gehabt habe. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine nahm Franziskus nach Darstellung Antonijs eine ausgeglichene Haltung ein.
(la repubblica – gs)
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