Kongo: Caritas fordert neue Sicherheitsstrategie
Angesichts der fortdauernden Gewalt sieht die Caritas von Bunia, das in der Provinz Ituri liegt, die Maßnahmen der kongolesischen Regierung, um in Ituri und Nord-Kivu für Sicherheit zu sorgen, als ?gescheitert“ an. Präsident Félix Tshisekedi hatte im Mai 2021 Militär in die beiden Provinzen entsandt, um bewaffnete Rebellengruppen unschädlich zu machen, die Zivilbevölkerung zu schützen und eine vorübergehende Militärregierung einzurichten, die für Stabilität sorgen sollte.
?Verheerende“ Folgen der Militärbelagerung
Laut Caritas Bunia waren diese Maßnahmen nicht nur wirkungslos, sondern ?verheerend“, wie die kirchliche Einrichtung in einer Erklärung darlegt, die dem Fides-Dienst vorliegt. ?Neue bewaffnete Gruppen“ seien entstanden, die ?aktiver denn je“ seien, es herrsche weitgehend Straffreiheit, die Massaker gingen weiter, und es gebe keine Ermittlungen oder gerichtliche Verfahren gegen die Täter. ?Noch schlimmer: Belastende Zeugenaussagen offenbaren die passive oder aktive Komplizenschaft der kongolesischen Armee“, erhebt die Caritas Vorwürfe gegen das Militär.
?In unserer Provinz wurden allein im Juli mehr als 100 Menschen, darunter Frauen und Kinder, bei Angriffen von unvorstellbarer Brutalität brutal ermordet“, berichtete Caritas Bunia. Bei dem jüngsten Übergriff hatten Islamisten in der Ortschaft Komanda eine Kirche überfallen und über 40 Christen mit Macheten niedergemetzelt oder verbrannt. Die Gewalt löste einen Massenexodus aus und unterbrach das wirtschaftliche Leben.
?Inakzeptable Passivität“ und ?unnatürliche Allianzen“
Obwohl Sicherheitskräfte der UN-Mission im Kongo (MONUSCO) weniger als drei Kilometer vom Tatort stationiert gewesen wären, hätten sie nichts zum Schutz der Zivilbevölkerung unternommen. Die kongolesische Armee (FARDC) pflege ?unnatürliche Allianzen mit jenen Milizen, die sie eigentlich bekämpfen sollten“, heißt es in der Caritas-Erklärung weiter. Vor diesem Hintergrund herrsche in Ituri ?beispielloses Chaos“. Die Bevölkerung sei ?sich selbst überlassen“ und wisse nicht mehr, wem sie vertrauen könne.
Vorschläge, um Sicherheit herzustellen
Caritas Bunia nennt allein drei aktive Rebellengruppen, die im Ostkongo wüteten: die CODECO-Milizionäre sowie die beiden in Uganda gegründeten Gruppierungen ?Convention for the Popular Revolution“ (CRP) und ?Allied Democratic Forces“ (ADF), die in Komanda zugeschlagen hatte. Laut Caritas hat sich die ADF von einer Rebellengruppe zu einem islamistischen Terrornetzwerk gewandelt, das gezielt christliche Gemeinden ins Visier nehme. Der aktuelle Angriff sei bereits das zweite große Massaker an Christen in diesem Jahr.
Um weitere Massaker zu verhindern und die Sicherheit in der Region zu verbessern, fordert die Caritas die sofortige Aufhebung des Belagerungszustands, den sie als ?unwirksame und von der Bevölkerung abgelehnte Maßnahme“ bezeichnet; den Austausch des gesamten Armee- (FARDC-) und Polizeipersonals, das während der jüngsten Massakers im Einsatz war; sowie die dringende Überarbeitung der Strategien zum Schutz der Zivilbevölkerung, um weitere Tragödien zu vermeiden.
(fides - pr)
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